Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter, das Buch Schlafen und Wachen von Sears fand ich für mich sehr ansprechend. Da Sie das Buch sehr oft schon erwähnten in Ihren Antworten, erlaube ich mir, Ihnen auch dazu mal Fragen zu stellen: Dr. Sears schreibt z.B. dass man recht früh sein Baby einen gewissen Schlafrythmus angewöhnen kann. Wann denn? Ab wieviel Monaten? Mein Sohn ist jetzt 4 Monate und schläft wann er will. Nur abends, da schläft er zwischen acht und neun ein. Dr. Sears schreibt auch, dass das Schreien lassen nicht gerade förderlich ist für das Baby. Mein Sohn hat zur Zeit keine Lust mehr im Kinderwagen zu liegen, wahrscheinlich ist ihm zu langweilig, weil er nichts als Himmel sieht. Was soll ich da bloß tun?? Ihn doch schreien lassen? In eine Tragehilfe will er auch nicht, da brüllt er erst recht. Nur Tragen, das ist auf Dauer doch zu schwer für mich. Was soll ich machen, wenn ich auf Toilette gehen muss, oder etwas anderes schnell erledigen muss? Ich muß ihn dann doch mal schreien lassen, was bleibt mir denn anderes übrig?? Zumindest kurz, für ein paar Minuten. Können Sie mir motivierende Tipps geben? Das wäre schön, danke, Barbara
Liebe Barbara, man kann einen Rhythmus nicht angewöhnen, er kommt mit der Zeit von ganz alleine. Babys ist das Wort Rhythmus absolut fremd und auch eine Regelmäßigkeit im Tagesablauf kennen sie nicht von Natur aus, sondern sie lernen langsam und durch Erfahrung, zunächst einmal, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt und dann auch gewisse andere immer wiederkehrende Dinge, die von Familie zu Familie unterschiedlich sind, weil jede Familie ihr Leben so gestaltet, wie sie es für gut und passend empfindet. Ihr Kind schläft doch abends schon zu recht festen Zeiten ein, das ist mehr als genug in diesem Alter! Abgesehen von einigen wenigen "Wunderbabys" sind die Mehrzahl aller Kinder auch mit wenigen Wochen bereits längere Zeitspannen wach, wollen am Leben teilnehmen und ihre Welt entdecken. Der "regelmäßige Rhythmus" ist eine Illusion, den es in der Regel nicht viel häufiger gibt als weiße Einhörner und die oft verzweifelten jungen Mütter jagen einem Ideal aus Hochglanzbroschüren hinterher, das mit der Realität wenig zu tun hat. Das klingt jetzt etwas erschreckend, doch sobald eine Mutter erkannt hat, dass ihr Baby sich ganz normal verhält und dass der Alltag mit einem Baby nur wenig mit dem Bild gemein hat, das eine idealisierte und glorifizierte Mutterschaft zeigt, kann sich die Frau entspannen, muss nicht mehr einem unerreichbaren Ideal hinterher jagen und kann sich daran machen, sich auf das Baby einzulassen und kann wieder neue Energie sammeln. Sie schreiben, dass Ihr Baby keine Tragehilfen möchte, haben Sie es schon einmal mit einem Tragetuch versucht? Die Tage sind wirklich viel einfacher, wenn das Baby am Alltag teilnehmen kann. Dazu ist ein Tragetuch das optimale Hilfsmittel. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, evtl. Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön "Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hast du vielleicht eine Babywippe, in die du deinen Sohn kurz setzen und z. B. mit zur Toilette nehmen kannst? Dann ist es bei dir, sieht, was du so machst und fühlt sich nicht alleine. Natürlich ist so eine Babywippe nicht als Daueraufenthalt geeignet, aber ich habe meine Kinder auf diese Art immer mit mir mitgenommen. So haben sie zugeguckt beim Kartoffeln schälen, Fenster putzen und ähnlichen Dingen. Vielleicht kannst du an seinem Kinderwagen ein Spielzeug befestigen. Ich kenne es von meinen Kindern. Die hatten ein Männchen aus bunten Holzperlen, das an einer Gummischnur hing, an deren oberem Ende ein Metallclip war. Ich konnte es so praktisch wie mit einer Wäscheklammer am Verdeck des Kinderwagens befestigen und sie haben es interessiert beobachtet, wenn es hin und her wackelte. Außerdem gibts noch solche Ketten mit Perlen und kleinen Figuren, die man quer über den Kinderwagen spannt. Danach können die Kinder greifen oder mit den Füßchen dagegen strampeln. Guck doch mal in einem Geschäft bei dir oder auch bei Baby-Walz. Ich glaube, die haben so etwas auch. Das Buch von Dr. Sears hat mir auch sehr gut gefallen, allerdings habe ich meinen Kindern keinen Schlafrhythmus angewöhnen können in diesem jungen Alter. Es war zwar ziemlich immer die gleiche Zeit, wenn sie abends schlafen gegangen sind, aber tagsüber ging es bunt durcheinander. Das ist ja auch abhängig davon, wie sie nachts geschlafen haben, wann sie aufgestanden sind, was gerade an dem Tag aktuell los (und vielleicht anstrengend) war. Zu einem einigermaßen verlässlichen Rhythmus haben beide erst mit ca. einem Dreivierteljahr gefunden. Da waren wir dann bei zwei Schläfchen tagsüber, vor- und nachmittags. Ich habe dann nicht mehr ausschließlich gestillt und es hat sich auch so durch die Mahlzeiten ergeben. Mit ca. 1 1/4 Jahr haben dann beide nur noch einmal am Tag zum Mittag geschlafen und mit 2,5 Jahren war auch damit Schluss. Schade, schade. Alles Gute! Agnetha
Mitglied inaktiv
Hallo, Meine Zuckerschnute ist auch so super bedürftig. Mittlerweile ist sie fast 7Monate. An eine Tragehilfe scheint er "nicht gewöhnt" zu sein. Meine hat die erste Zeit auch gebrüllt, sobald ich sie hinein gesetzt hab. Sobald ich jedoch vor der Tür war, war Ruhe. Probiere es einfach öfter. Oder eine andere Wickeltechnik. Welche hast du probiert? Babies mögen die Wickelkreuztrage. Wenn sie dann besser sitzen können die Kreuztrage. Jetzt trag ich sie nur noch in der Kreutztrage, weil ich sie ohne Tuch zu lockern rein- und raussetzen kann. Zu Hause ist sie überall dabei. Im Bad oder auf dem Klo ist sie in der Babyschale vom Auto, schaut zu während ich dusche, pipi mache oder anderes. Viele Dinge wie Putzen hab ich sie auf dem Rücken oder sie ist auf der Hüfte im Palituch. Da muss sie nicht weinen. Wenn wir auf 10min weinen am Tag kommen, sind wir Selbst bei der Gartenarbeit ist sie auf meinem Rücken dabei. Als sie so 4Monate war, hab ich keine aufwendigen Dinge gekocht, weil es einfach nicht ging. Ab und zu, wenn ich richtig "groß reine" machen wollte, einfach meinen Körper wieder für mich wollte, ist mein Freund mit ihr raus. Er nimmt sie so auf den Arm. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich gut arangieren kann mit einem stark bedürftigen Kind. Erfülle ihm den Wunsch nach Körperkontakt, auch wenn es bei euch dann mal nicht aussieht wie geleckt. Grad schläft sie in meinem Arm. Das ist die Zeit in der ich da sitze und am Laptop Dinge tu, Lese, Nähe, halt das, wozu ich selten komme, wenn sie munter ist. Im ersten Jahr ist es verdammt wichtig, dass sie zwingend ihre Bedürfnisse befriedigt bekommt. Das sind essen, schlafen, Nähe, Liebe, Körperkontakt und eine frische Windel. Bestimmte Klamotten, Kinderwagen, Autofahren, eigenes Zimmer, extra Spielzeug etc braucht es nicht. Arangier dich, sei experimentierfreudig. Wenn es an Urvertrauen gewinnt, hast du einen wichtigen Grundstein für seine Zukunft gelegt. Zum Schlafrhythmus kann ich nur sagen, dass meine Kleine ihren eigenen Schlafrhythmus hat, den ich ihr nicht auferlege. Ich versuche es ihr zu ermöglichen zu schlafen wie und wann sie es braucht. So bekommt sie ihren Rhythmus ganz allein. Es wird besser, wenn er immer selbstständiger wird. SUSE