Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frage zum Stillen...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Frage zum Stillen...

Mitglied inaktiv

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Hallo, habe da mal einige Fragen. Meine Frauenärztin sagte letzte Woche zu mir, wenn ich stillen möchte, dann sollte ich doch jetzt langsam anfangen meine Brustwarzen "abzuhärten". Ich sollte sie mit einer Bürste abreiben, damit sie hinterher beim stillen nicht so empfindlich sind. Ich hab mich allerdings nicht so recht getraut zu fragen, was ich da für eine Bürste nehmen soll, außerdem sind meine Brustwarzen sowieso sehr empfindlich. Muss man das machen oder gibt es da noch andere Methoden? Und dann würde ich noch gerne wissen, wenn ich stille und mein Kind z. B. mal für einen Abend zum aufpassen abgebe, wie lange kann ich die abgepumpte Muttermilch aufbewahren? Und ist es richtig das man die Milch auf einfrieren kann? Gehen dabei nicht die ganzen Nährstoffe verloren? Kann mir vielleicht jemand ein Stillbuch empfehlen? Vielen Dank... Liebe Grüße Katrin


Biggi Welter

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Liebe Katrin, alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten). Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit“ von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter“ von der La Leche Liga, „Stillen einfach nur stillen“ von Gwen Gotsch, das erste bekommst Du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit Deiner Brust und tue nichts, was Dir unangenehm ist. Nun noch zum Abpumpen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im ühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Ich wünsche dir eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt, solltestb Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Katrin, ich habe von Natur aus sehr empfindliche Brustwarzen. Damit mich beim Stillen nicht "der Schlag trifft", habe ich auch vorher abgehärtet. Die Vorstellung von der Bürste erschien mir dann doch zu grob. Ich habe dann einfach einen etwas härteren trockenen Waschlappen genommen und durch regelmäßige Massagen langsam abgehärtet. Und es hat sich gelohnt - das Stillen hat kaum weh getan. Hoffe, der Tipp hilft Dir, Gruß Josi


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Liebe Katrin, ich habe von Natur aus sehr empfindliche Brustwarzen. Damit mich beim Stillen nicht "der Schlag trifft", habe ich auch vorher abgehärtet. Die Vorstellung von der Bürste erschien mir dann doch zu grob. Ich habe dann einfach einen etwas härteren trockenen Waschlappen genommen und durch regelmäßige Massagen langsam abgehärtet. Und es hat sich gelohnt - das Stillen hat kaum weh getan. Hoffe, der Tipp hilft Dir, Gruß Josi


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