Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Frage zum Stillen allgemein

Frage: Frage zum Stillen allgemein

bengel11

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Hallo, ich habe mal ein paar Fragen zum Stillen. Ich bin mir nicht sicher ob meine Milch noch ausreicht. Mein Sohn ist nun 3 Monate alt und wird voll gestillt. Aber er hatte von anfang an irgendwie ein komisches Stillverhalten. er kam alle zwei stunden, manchmal weniger.Momentan ist er wieder bei knapp drei stunden. Nachts schafft er die erste hälfte 4 oder 5 stunden.Danach aber oft stündlich. er trinkt auch oft nur ein paar minuten-nicht mal fünf minuten.dann hört er auf.manchmal will er nur die eine Brust trinken und die andere will er nciht mehr. Reicht im das dann? Oder muss man alle zwei Seiten geben? Mir ist auch aufgefallen, das sich meine Brust verändert hat. Noch vor ein paar Wochen habe ich in den Stillpausen von allein ein Ziehen oder kribbeln in der brust bekommen und es drang tröpfchenweise milch aus der brust.sodass die Stilleinlage nach ein paar stunden nass war. Auch wenn mein Sohn an der einen brust getrunken hatte, merkte ich das die andere Brust ausläuft und auch die dieses Ziehen. Denke mal das das ein Zeichen für den Milcheinschuss ist, bevor das Kind richtig trinkt. Doch leider habe ich diese Anzeichen nicht mehr. Ist das normal? Oder bedeutet das nun weniger Milch vorhanden ist. Angelgt habe ich ihn immer nach Bedarf.Habe mich nie an Stundenvorgaben gehalten. Meine Brust war früher auch nach längeren Stillpausen immer etwas hart bzw drüsig.so merkt ich das jetzt eigentlich mal wieder zeit wird zum entleeren. Doch auch das habe ich jetzt nicht mehr. Egal wielange pausiert wird. Ist das wirklich normal? Nach dem Essen ist er schon zufrieden. Aber die Zunahme es Gewichtes ist nicht mehr so stark wie am Anfang. Als ich versucht habe durch abpumpen meine milch zu steigern, kaum nur sehr wenig. Bedeutet das nun doch zu wenig Milch? Eigentlich müsste mein Sohn doch inzwischen nach drei Monaten mal länger als zwei Stunden durchhalten oder? Aber irgendwie schafft er selten mehr. Ich hoffe Sie können mir weiter helfen. Leider habe ich mit dem Stillen keine Erfahrung. Ich habe zwar schon eine Tochter, aber musste bei ihr schon nach ein paar wochen zufüttern, bis sie nach drei Monaten dann komplett die Flasche bekamm. Schonmal vielen Dank im voraus. freundliche Grüße bengel11


Biggi Welter

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Liebe bengel11, ja, das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit auch, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr (oder nur manchmal) spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. In jedem Fall ist der größte "Feind" des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Auch weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat. Achte Sie einmal auf die folgenden Anzeichen bei Ihrem Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Ich kann dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie dein kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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