Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, meine Kleine ist gut 6 Monate alt und wird noch voll gestillt obwohl der Kinderarzt schon lange zum Zufüttern rät da sie so leicht ist. Geburtsgewicht 2700g nun gerade mal 5840g bei der U5 letztew Woche. Sie ist aber putzmunter und auch motorisch gut entwickelt, eben so wie ihre große Schwester auch war. Nun möchte ich aber abends so langsam zufüttern mit einem Milchbrei den ich mit vollkornflocken zubereiten möchte plus Obst (da ich abends jetzt wieder arbeite). Welche Milch soll ich dafür nehmen? Pre-Milch, 1-er oder 2-er wie der KIA rät? Die hält er ohnehin für das Beste in diesem Alter, er meint die Kleine nehme dann schneller zu?` Was rätst du mir? Gruss Anna
? Liebe Anna, bei den Daten, die Du angibst, ist mir nicht so ganz klar, warum der Kinderarzt die Gewichtsentwicklung bedenklich findet. Deine Tochter war bei der Geburt ein leichtes Baby und ist jetzt zwar kein Schwergewicht, aber sie hat ihr Geburtsgewicht bis jetzt mehr als verdoppelt, so wie es in diesem Alter sein soll. Wichtig ist der Verlauf der Entwicklung und wenn ein Kind schon immer an der dritten Perzentile lag, dann ist es in aller Regel so, dass dies schlicht und ergreifend seiner persönlichen Kurve entspricht. Letztlich sollte nicht ein Einzelwert alleine betrachtet werden, sondern der Verlauf ab Geburt, die Gesamtentwicklung des Kindes und auch die Statur der Eltern (es gibt hier eine genetische Komponente) müssen berücksichtigt werden. Ein Kind, das von Natur aus eine zierliche oder schlanke Figur hat, muss ja nun mal nicht zwingend gemästet werden. Ich würde hier eine zweite kinderärztliche Meinung in Bezug auf das Gedeihen einholen. Mit einem halben Jahr ist es in der Regel so, dass mit der Beikost begonnen werden kann und zwar nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur Muttermilch. Das heißt aber nun nicht, dass deshalb ein Milchbrei eingeführt werden sollte, denn solange das Kind ausreichend oft gestillt wird, braucht es keine andere Milch. Soll die Muttermilch - aus welchem Grund auch immer - tatsächlich ersetzt werden, bietet sich in der Regel Pre-Nahrung an. Pre-Nahrung kann das gesamte erste Lebensjahr hindurch gegeben werden und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus, sind andere Stufen der künstlichen Säuglingsnahrung nicht erforderlich, schon gar nicht die 2er- oder 3er-Nahrungen, die außerdem nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden können. Es wird generell davon abgeraten, mit einer neuen Nahrung am Abend zu beginnen. Falls es nämlich zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommt, ist die Gefahr groß, dass diese in die Nacht fällt, was aus rein „organisatorischen" Gründen ungünstig ist. Es kommt aber noch etwas ganz anderes dazu: Selbst wenn dein Kind am Abend eine riesige Portion Brei essen würde, ist das keineswegs eine Garantie für ruhigere Nächte. Der Gedanke, dass ein Kind am Abend einfach genügend essen muss, damit es dann nachts länger schläft, scheint einem Erwachsenen zwar logisch, doch diese Theorie geht nicht auf. Viele Eltern müssen sogar erleben, dass ihr Kind ab der Einführung eines Abendbreies schlechter schläft. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr und wie oben schon gesagt, kann und soll das Kind weiterhin nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wieviel Beikost es bereits bekommt. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Solange das Kind ausreichend oft gestillt wird, braucht es auch keine andere Milch. Warum soll Muttermilch durch künstliche Säuglingsnahrung ersetzt werden, solange dies nicht notwendig ist? Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind ist es besser, die Beikost zunächst milchfrei zu gestalten. Wenn ihr also jetzt Beikost einführen wollt, dann fangt doch einfach zunächst mit etwas Obst oder Gemüse an, das ihr dann mit Getreide zu einem Obst-Getreide- oder Gemüse-Getreide-Brei erweitert. LLLiebe Grüße Biggi
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