Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fluconazol in der Stillzeit, niedrige Dosierung, lange Anwendungsdauer

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Fluconazol in der Stillzeit, niedrige Dosierung, lange Anwendungsdauer

Lz311

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Hallo liebe Stillberaterin, ich habe mein Kind im Mai entbunden und aus der Entbindungsklinik leider eine hartnäckige Pilzinfektion an den Knien mitgenommen, die zwar unter Clotrimazol und decoderm tri kurzzeitig besser wurde, aber immer wieder aufflammt. Unter Miconazol wurde der Pilz nur schlimmer. Ich behandle die Infektion seit fast 5 Monaten ununterbrochen. Ich stille meine Tochter voll, sie akzeptiert weder Flasche noch Schnuller. Nun habe ich Fluconazol 50mg für 20 Tage Anwendungsdauer verschrieben bekommen. Ich habe bereits gelesen, dass es in die Muttermilch übergeht und unter den sehr seltenen, aber schweren Nebenwirkungen tauchen Herzrhythmusstörungen und Leberschäden auf. Gilt das Risiko auch für mein Baby? Meiner Tochter für diese drei Wochen die Flasche zu geben, kommt eigentlich nicht in Frage, da dies purer Stress für sie wäre, weil sie dann nicht trinkt und nur weint. Allerdings möchte ich auch nicht noch mehr Hosen/ Röcke mit dieser hartnäckigen Infektion "kontaminieren" und auch nicht in Kauf nehmen, dass die Infektion chronisch wird, wenn die Heiling noch länger aufgeschoben wird. (Embryotox bietet leider keine Beratung für Stillende an.) Ich hoffe, Sie können mir helfen, abzuwägen, ob es in Ordnung ist, Fluconazol einzunehmen. Meine Hausärztin verschrieb es mir mit dem Hinweis, 2 Stunden nach Einnahme nicht zu stillen. Da das Medikament aber eine Halbwertszeit von 30 Stunden hat, würde das mein Baby überhaupt schützen können? Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Lz311, ich kann und darf keine medizinischen Ratschläge erteilen, ich bin kein Arzt. 
 Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist. Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern! Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Vielleicht kann Dir auch Dr. Paulus aus dem Nebenforum schnell helfen oder auch Dr. Karle. Alles Gute und einen lieben Gruß Biggi


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