Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fläschen nötig oder nicht?

Frage: Fläschen nötig oder nicht?

unicornf12

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Hallo, mein Sohn (heute 6 Monate) hat seit ca. 1 1/2 Wochen wieder eine Erkältung mit recht viel Schleim in der Nase. Arzt sagt, es sei soweit aber i.O., sollen erstmal nichts tun, bis auf so viel Flüssigkeit wie möglich geben. Hier liegt das Problem. Er trinkt seit einigen Tagen nicht mehr so viel, seine Windeln sind seit ca. 3-5 Tagen immer leerer (morgens zuletzt 116 g statt 240g wie bis vor einigen Wochen, und dann muss ich teilweise erst abends wieder wechseln und es ist wieder nur so wenig drin bzw. wenn ich mittags wechsel ist abends quasi null drin). Er hat bis vor der Krankheit meist nachts gut getrunken und tagsüber immer mal wieder schlecht getrunken (also in dem Sinne, dass er nachts an jeder Seite 6-8 Minuten getrunken hat, während er tagsüber immer mal hier ein bisschen, mal dort ein bisschen getrunken hat - was aber für mich total in Ordnung war, eben nach Bedarf, auch wenns teilweise jeder Stunde war). Nun trinkt er nachts nicht gut, schläft seit ca. 1-2 Wochen nachts auch sehr, sehr unruhig (vorher wollte er alle 1-2 Stunden trinken, ist dann aber direkt wieder eingeschlafen, nun weint bzw. schreit er häufig lang, bis er sich wieder beruhigt). Nun habe ich ihm vor 2 Tagen nach dem Stillen morgens ein Fläschchen (Pre-Nahrung) gegeben, er hat dann noch 150 ml getrunken, abends wollte er dann aber fast nichts nach dem Stillen.Gestern wurde er nur gestillt, aber nachdem die Windel so leer war, habe ich ihm heute Morgen nach dem Stillen ein Fläschchen angeboten (160ml getrunken) und heute Abend auch (200ml getrunken). Braucht er somit tatsächlich momentan zusätzlich Fläschchen, oder ist es nur einfacher für ihn, oder wie kann ich ihm helfen, wieder mehr an der Brust zu trinken (wenn er nicht mehr an der Brust trinken möchte, kann ich noch Milch ausstreichen, kann es trotzdem sein, dass ich zu wenig Milch habe?). Aktuell habe ich auch meine Periode, habe bei meiner Tochter damals mal gelesen, dass manche Kinder sich hierdurch auch im Trinkverhalten beeinflussen lassen und weniger trinken, weil man anders riecht?? Sollte ich die Milchproduktion irgendwie anregen?? Ich möchte ihn so gerne weiterhin stillen, aber ich habe auch Angst, dass er zuwenig trinkt und austrocknet oder nicht mehr zunimmt (Beikost hatte ich letzte Woche versucht einzuführen, er schaute mich an, als würde ich ihn vergiften wollen :-)) - leider sind die Kinderärzte heutzutage ja nicht sehr stillfreundlich und verunsichern einen mehr, als einen zu bestärken, daher bitte ich Sie um Rat (kann meine Hebamme leider grade nicht erreichen :-() Vielen Dank vorab und viele Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe unicornf12, wenn Sie zufüttern, geben Sie die Milch bitte mit einer alternativen Fütterungsmethode, da es sonst ganz schnell passieren kann, dass Ihr Baby sich zur Flasche hin abstillt. Was hat Ihr Kind denn in den letzten Woche zugenommen? Wenn die Kleinen älter sind, dann nimmt natürlich auch die Urinmenge zu, dann liegt sie zwischen 460 und 600 ml in 24 Stunden. Wie Sie sehen, eine ziemlich große Spanne, darum sind die Zahlen allein nicht so aussagekräftig. Es braucht schon das Gesamtbild. 1. + 2. Tag: 15 – 60 ml pro Tag 3. – 10. Tag: 50 – 300 ml pro Tag 2. Monat: 250 – 400 ml pro Tag 3. – 12. Monat: 400 – 500 ml pro Tag In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderarzt und Stillberaterin zu empfehlen. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC) Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Nach ein paar Tagen müsste Ihre Milchproduktion deutlich zugenommen haben. Wenn nicht, melden Sie sich nochmals. LLLiebe Grüße, Biggi


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