Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

fehlender Saugreflex

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: fehlender Saugreflex

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Hallo, unsere Tochter kam vor vier Wochen mit einer Neugeboreneninfektion (52 cm mit 2580g) auf die Welt, sie lag eine Woche auf Intensiv und anschließend 1,5 Wochen in der Kinderklinik. In der Zeit wurde sie erst mit Infusionen (eine Woche) und anschließend über die Magensonde ernährt. Die Magensonde wurde gelegt, weil der Schluck- und Saugreflex nicht vorhanden waren. Organische Ursachen wurden in einem endlosen Untersuchungsmarathon ausgeschlossen, ebenso viele Stoffwechselerkrankungen etc. Sie ist den Ärzten ein Rätsel. Mittlerweile habe ich sie gegen ärtzlichen Rat mit nach Hause genommen und füttere mit einem Habermannsauger. Das Schlucken hat sie also mittlerweile gelernt, das Saugen kommt langsam, aber es reicht noch nicht zum Stillen. Ich versuche sie zwar anzulegen, aber außer ein paar Zungenbewegungen kommt nicht viel, auch wenn ich die Milch ausstreiche. Und nun zu meiner Frage: Hast Du oder eine Kollegin schon einmal solch ein Kind zum Stillen gebracht? Ich bin für jeden Tipp dankbar. Übungen, wie Stimulation der Wangenmuskulatur oder der Zunge mache ich bereits, scheinen aber noch keine Wirkung zu zeigen. Mittlerweile wird meine Milch nämlich weniger trotz häufigerem Abpumpen und Milchbildungstee (wenn Du hier auch noch einen Tipp hast, ich nehme alles an). Sie ist außerdem ein Kind, das sich nur hin und wieder wegen Hunger schreit. Ich muss sie also zum Essen wecken. Tausend Dank und viele Grüße Sabine (PLZ 76185)


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Liebe Sabine, ich denke, es wäre sehr sehr wichtig, dass Du eine kompetente Hilfe vor Ort findest! Bitte wende dich möglichst bald an Frau STÄBLER, Bernadette, Tel.: 0721-888649, sie kann dich und dein Kind beim Stillen sehen und kann dir ganz gezielte Tipps geben. Auch kann ich deine Frage, wenn Du das möchtest an den medizinischen Beirat der Lal Leche Liga weiterleiten, Du bekommst dann direkt eine Antwort. Bitte schreibe mir doch deine e-mail-Adresse an biggi.welter@lalecheliga.de , ich leite deine Frage dann weiter. Du schreibst, dass deine Milch zurück geht. Welche Pumpe verwendest Du denn? Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, solltest Du häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an deiner Brust trinken. Versuche etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Du nachts eine längere Pause einlegst (etwa sechs Stunden) oder nicht, musst Du ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt solltest Du auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben, für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!. LLLiebe Grüße Biggi


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