Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

eure einschätzung

Frage: eure einschätzung

dohnlohd

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hallo biggi, hallo kristina, meine kleine ist heute 11 tage alt. bis zum 5. lebenstag waren wir im krankenhaus, da sie gelbsucht hatte (höchstwert 17,8 / bei entlassung 13,6). von 3.660g geburtsgewicht war sie außerdem auf 3.330g gekommen -> ganz klar musste zugefüttert werden. habe ich im krankenhaus per finger/spritze gemacht so rund 260ml am tag. angelegt habe ich sie noch im kreisssal und sie hat es von anfang an wunderbar gemacht, bis dann aber an tag 2 oder 3 die gelbsucht zugeschlagen hat und sie völlig schlapp wurde.. trotzdem angelegt wann immer es ging und zusätzlich mit der elektrischen milchpumpe abgepumpt (mäßiger erfolg... max. 10ml aus beiden brüsten zusammen). nun sind wir seit 6 tagen zuhause. ich habe nach und nach die zufüttermenge reduziert und lege einen regelrechten stillmarathon ein, diesmal auch motiviert und gut gelaunt. von nur noch 180ml pro tag bin ich auf 70ml pro tag bis schließlich 0ml zufüttern vorgestern gegangen, natürlich begleitet vom wachsamen auge meiner hebamme. sie sagt die maus macht einen guten eindruck, keine gelbsucht mehr, sie hat schöne wachphasen in denen sie schaut und zufrieden ist, meine brüste "arbeiten", die milch fließt wie es scheint! doch das gewicht geht wieder runter (50g von vorgestern auf gestern) und so habe ich gestern wieder 2 fläschchen á 70ml gegeben. könnt ihr mich motivieren mit voller kraft weiter zu stillen?? es belastet mich zu sehen, dass ich es quasi trotz aufgabe eines eigenen lebens (ok.. ihr versteht sicher was ich meine...) nicht schaffe, sie so satt zu bekommen wie es ein fläschchen schafft. es frustriert mich und macht mich sehr traurig... dabei hab ich doch milch!? wieso reicht es ihr nicht? natürlich soll und muss sie zunehmen und nicht hungern. was kann ich denn noch tun, ich mag nicht aufgeben... wie schätzt ihr die situation ein? schon jetzt danke für eure antwort... susanne ps: ich habe mich gegen eine elektrische pumpe zuhause entschieden. bei meinem letzten kind hat mich der endloskreislauf aus stillen / pumpen / zufüttern / und alles wieder von vorne absolut belastet. ohne pumpe jedoch bin ich (eigentlich) hoch motiviert und verspüre deutlich weniger druck


Biggi Welter

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Liebe Susanne, ich kann dir aus der Ferne leider nicht viel sagen, weil ich dein Kind nicht sehe und das Saugverhalten nicht beurteilen kann. Es kann sein, dass dein Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinkt und deshalb abnimmt. Wenn Du zufütterst, gib die Milch bitte nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode und lass bitte unbedingt das Saugverhalten überprüfen! Dann fallen mir noch spontan 2 Dinge ein, die euch hoffentlich helfen: Die Brustkompression und das Super-Wechselstillen. Beide Techniken werde ich dir am Ende beschreiben. Die Brustkompression führt dazu, dass dein Kind während des Stillens mehr Milch zu sich nimmt, und das Super-Wechselstillen hält ihn wach und fördert deine Milchbildung. Hast du eine Stillgruppe in der Nähe, die du besuchen könntest? Es tut so gut, sich mit anderen Müttern auszutauschen, die vielleicht schon ganz ähnliche Hürden gemeistern haben... Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) "Super-Wechselstillen" Das "Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion.


dohnlohd

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