Frage: Essensverweigerung?

Hallo Frau Welter, Ich bin mit meinem Latein fast am Ende. Mein Sohn ist bald 10 Wochen alt und das mit dem Stillen klappt immer noch nicht. Am Anfang haben wir festgestellt, dass er nicht genug trinkt, weil meine Brustwarzen ihm zu groß waren. Ich habe dann abgepumpte Milch angeboten, wir waren fast ausschließlich bei abgepumpter Milch, Brust gab es eher als Kuscheleinheit. Er hat dann sehr gut zugenommen (Geburtsgewicht 3720g, mit 9 Wochen 6020g). Als er großer wurde, nahm er immer mehr die Brust, bis er vor ca. 10 Tage die Flasche nicht mehr wollte. Ich habe mich anfangs total gefreut, bis es klar wurde, dass er aus der Brust leider doch nicht genug trinkt. Obwohl ich über 6 mal am Tag die Windel wechsel, sind sie selten voll (nach der 6 EL Regel) - die Anzeigelinie ist zwar blau, aber sie sind sehr leicht. Mit der Gewichtszunahme klappt es auch nicht, er hat vermutlich in diesen 10 Tage leicht abgenommen (meine Waage zu Hause ist leider ziemlich ungenau). Zufutterungsversuche blieben erfolglos: Becher, Dosierlöffel...Selbst die Flasche nimmt er nicht immer. Die Probleme, die ich identifizieren kann sind folgende: 1. Er schläft sehr viel. Versuche, ihn zu wecken und anzulegen klappen nicht, er nuckelt dann nur und schläft wieder ein. Werde ich "grober", weint er und trinkt trotzdem nicht. 2. Wenn er wach ist, hat er oft mit Blähungen zu tun. Er streckt sich und zappelt, total unruhig, dockt meistens nicht richtig an und trinkt überhaupt nicht. 3. Er ist in das Essen nicht wirklich verliebt. Ich versuche oft, ihn anzulegen, wenn er wach und munter ist. Aber wenn er keine Lust hat, kneift er den Mund einfach zu. 4. Oft schreit er die Brust an. Ich könnte manchmal heulen. Am Sonntag hat er 8 Stunden lang nichts trinken wollen, bis er schließlich die Flasche genommen hat und 200ml getrunken hat. Er war also doch hungrig! Er weint aber auch nicht viel, macht im wachen Zustand (er schläft aber wie gesagt viel, schon immer) einen glücklichen Eindruck. Manchmal wirkt er ein bisschen apathisch, aber eher wenn er müde ist - und das auch zu "guten Trinkzeiten". Die Milchmenge sollte nicht das Problem sein, ich habe in der Zeit, wo ich abgepumpt habe, ca. 1100ml Milch pro Tag bekommen. Aktuell pumpe ich nur einmal pro Tag als Entlastung. Ich habe nicht den Eindruck, dass er die Brüste leer bekommt. Er trinkt, auch wenn eifrig, nie länger als 10 Minuten (meistens nur 5). Mit 4-5 Mahlzeiten à 5 Minuten kann doch kein Kind satt werden, oder irre ich mich? Was geben Sie mir für einen Rat? Soll ich ihm ein bisschen mehr Zeit geben, die Flasche ganz weg lassen und eine mögliche Gewichtsabnahme in Kauf nehmen? Wie soll ich auf seine Essensverweigerung reagieren? Manchmal kommt es mir wie zwangsernähung vor. Ich habe aber so Angst vor einer Gedeihstörung! Liebe Grüße Mama in Sorge

von momsince02022022 am 11.04.2022, 00:23



Antwort auf: Essensverweigerung?

Liebe Mama in Sorge, leider muss ich dir sagen, dass bei mir die Alarmglocken schrillen, wenn ein Baby in diesem Alter nicht ausreichend zunimmt. In Absprache mit der Kinderärztin/arzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde. Dein Baby braucht Nahrung und wenn die Windeln nicht nass genug sind und das Baby nicht zunimmt, besteht Handlungsbedarf! Ich denke, dass dein Baby nicht korrekt und effektiv saugt, daran muss gearbeitet werden. Wende dich bitte unbedingt an eine erfahrene und kompetente Beraterin, wahrscheinlich braucht dein Baby ein Saugtraining, denn wenn es nicht richtig trinkt, kann es nicht klappen und du kommst aus diesem Teufelskreis nicht mehr heraus. Du solltest auf alle Fälle pumpen, denn sonst wird sich die Milchmenge nicht wirklich steigern. Schau doch mal nach einer Laktationsberaterin, die Kosten werden meist von den Kassen übernommen! http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC) Alles alles Gute für Euch! Biggi

von Biggi Welter am 11.04.2022