Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

essensverweigerung

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Frage: essensverweigerung

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter ist jetzt 13 Monate alt. Sie wurde 7 Monate voll gestillt, dann habe ich langsam angefangen sie mit anderen Dingen vertraut zu machen. Ich muß dazu sagen, dass ich sie vorher von "normalem" Essen quasi ferngehalten habe, also bei unseren Mahlzeiten nciht auf dem schoß hatte, weil ich wegen Allergierisiko unbedingt ein halbes Jahr stillen wollte. sie hat dann nach 7 Monaten aber noch gar keine von den deutlichen "Beikost-Bereitschaftsanzeichen" gemacht, außer dass sie nie etwas mit der Zunge wieder rausgeschoben hat. Aber sie wollte nie etwas essen. Ich hab immermal wieder Pause gemacht und ihr dann wieder was angeboten. Mal ging es gut, dann wieder gar nichts. Bis vor kurzem habe ich noch jeden mittag gestillt. Nun sieht es so aus: morgens, 5 Uhr stillen, 8.30 Frühstück (1 scheibe Vollkorntoast, 1 halbe Birne o.ä.) 12 Uhr Mittagessen (max. ein paar Löffelchen, Fingerfood klappt auch nicht wirklich, momentan brüllt sie schon, wenn ich nur versuche sie in ihren Stuhl zu setzen. 15.30Uhr Hirseflocken mit Obstgläschen oder Dinkelstange, 1/2 Brötchen o.ä. 18.30 Abendbrot (1 Scheibe Toast und Obst, 70ml 1er Hipp-Milch aus der Tasse). Nachts manchmal 1x stillen. An sich läuft es ja ganz gut, außer das Mittagessen, da weiß ich echt nicht weiter. Ist das nur eine Phase? Kurz vor ihrem Geburtstag hat sie ca. 2 Wochen mittags gut gegessen, dann auch ohne stillen. Und jetzt dieses Theater. sie wird dann richtig wütend. Soll ich sie da zwingen, sich in ihren Stuhl zu setzen? Ist das nur ein Machtkampf? Auch wenn ich sie auf meinen Schoß nehme, mag sie nicht essen. Soll ich danach stillen? Wenn ich sie anlege, trinkt sie. Ich glaube manchmal sie hat wirklich keinen Hunger, könnte sie auch ohne stillen zum Mittagsschlaf weglegen, dadurch ißt sie danach vielleicht etwas mehr Obstbrei, oder abends mehr. Aber ich hab Angst, dass ihr dann was fehlt. Viel trinken (Wasser) tut sie auch nicht. Ich würde allerings langsam mal gerne abstillen. Zumindest wirklich mittags ohne, und bald auch gerne abends ohne stillen. Morgens würde ich noch gerne beibehalten. Was würden Sie mir raten? Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Die schlauen Bücher von Ganzales und G. Eugster hab ich schon gelesen, aber die beruhigen mich auch nicht wirklich.


Biggi Welter

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Liebe Julibaby06, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichen Sie genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Auch würde ich das Kind nicht in den Stuhl zwingen, vielleicht isst es lieber im Laufen. So lange es gestillt wird, bekommt es Nährstoffe und auch Flüssigkeit und so lange Ihr Kind nicht freiwillig mehr isst, sollte man diese Stillmahlzeit nicht streichen. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Versuchen Sie es wirklich einmal auf einem anderen Weg. Vermeiden Sie es, Ihr Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lassen Sie das Thema ganz sein. Stillen Sie Ihr Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lassen Sie es selbst fingergerechte Nahrung essen, so viel es mag. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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