Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Essensverweigerung?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Essensverweigerung?

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Liebe Biggi, ich habe neulich eine Freundin wiedergetroffen, die einen etwas älteren Sohn hat (22 Monate) als ich. Sie erzählte, daß sie ihren Sohn nun per Tabletten abgestillt hat, weil Tees, weniger Stillen etc. die Milch nicht zurückgehen ließen. Sie mußte ihn bis 21 Monate voll stillen, weil er sämtliche Nahrung außer Saft verweigert, stell dir das mal vor. Sie fühlte sich dann so ausgelaugt, daß sie sogar die "Radikalmethode" gewählt hat, um endlich Ruhe zu haben. Als ich sie vor einem Jahr getroffen habe, war sie noch ganz begeistert vom Stillen - aber mit 21 Monaten NUR Stillen ist schon happig, oder? Ihr Sohn ißt allerdings immer noch furchtbar schlecht und "ernährt" sich hauptsächlich von Saft. Hast du vielleicht irgendwelche Tipps für mich, die ihr ein bißchen helfen könnten? Vielen Dank und nochmal frohe Ostern :-) Emily


Biggi Welter

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? Liebe Emily, klingt nicht so, als ob die Radikalmethode tatsächlich ein Erfolg war, denn das Kind scheint nach wie vor Probleme mit dem Essen zu haben und es klingt etwas nach einem „Saftkind". Ich zitiere dir hierzu aus dem „Breastfeeding Answer Book" Ausgabe 1997: „Zu viel Saft kann das Wachstum des Babys gefährden. Die Muttermilch wird durch Saft ebenso wie durch feste Kost in der Ernährung des Babys ersetzt. Daher sollte die Aufnahme von Saft oder anderen Flüssigkeiten während des ersten Lebensjahres des Babys gering gehalten werden. Auch nach dem ersten Geburtstag kann zuviel Saft Ernährungsprobleme verursachen. In einer Untersuchung stellte sich bei acht mangelernährten Kindern im Alter zwischen 14 und 27 Monaten heraus, dass sie täglich zwischen 420 und 900 ml Saft tranken. Das waren zwischen 25 und 60 % ihrer täglichen Kalorienzufuhr. Nachdem die tägliche Saftmenge auf 120 ml oder weniger verringert wurde, ihre Ernährung verbessert wurde und sie Eisenpräparate erhielten, normalisierte sich ihr Wachstum. Aus dieser Untersuchung wurde geschlossen, dass zuviel Fruchtsaft die Nahrungsmittel, die Kinder für ein normales Wachstum benötigen, verdrängen kann (Smith und Lifshitz 1994)." Wie Du diesem Test entnehmen kannst, besteht der erste Schritt darin, den Saft drastisch zu reduzieren und - das ist bei solchen Extremfällen, in denen ein Kind so lange konsequent die Beikost verweigert immer sinnvoll - den Eisenwert zu überprüfen. LLLiebe Grüße Biggi


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