Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Es klappt einfach nicht ;o(((

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Es klappt einfach nicht ;o(((

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Hallo, leider klappt, wie auch bei dem ersten Kind, das stillen bei uns absolut nicht. Ich schaffe es einfach nicht, trotz 2-3 stündigem anlegen (jeweils für ca. 40 Minuten) oder abpumpen (habe mir extra eine Avent Isis Milchpumpe gekauft) die Milchmnge zu erhöhen. Wie auch bei meinem Sohn vor 3 Jahren, muß ich meiner Tochter (3 Wochen alt) nach jedem stillen zufüttern. Ich pumpe zusätzlich nach jedem stillen "den Rest" von etwa 10 ml ab, was sie dann beim nächsten Zufüttern dazubekommt. Leider sehe ich an der Menge des Zufütterns (ca. 60-70, daß ihr meine Milch keinesfalls ausreicht. Ich trinke zudem täglich etwa 800 ml Stilltee und versuche mich ausgewogen zu ernähren. Aber es hilft einfach nichts, mehr Milch zu bekommen ;o( Was kann ich nur tun? Zudem habe ich gehört, daß bei einer Frau durchschnittlich 6 Milchkanäle arbeiten. Wenn ich abpumpe, fließes aber nur 2 allerhächstens 3 (ist aber ganz selten) Milchstrahlen und die sind nur hauchdünn. Kann es vielleicht doch sein, daß meine Brust einfach nicht zum stillen geeignet ist? Zudem habe ich relativ flasche Brustwarzen und einen sehr großen Warzenhof. Ich weiß mich nichtmehr zu helfen. Ich habe schon so viele Bücher übers Stillen usw. gelesen, aber es hilft lles nichts. Ich würde mich riesig freuen, wenn Sie mir mit ein paar Tips helfen könnten. Viele liebe Grüße Carolin


Biggi Welter

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? Liebe Carolin, flache Warzen und die Größe des Warzenhofs sagen nichts über die Funktionsfähigkeit der Brust aus, ebensowenig wie die Zahl der Milchstrahlen beim Abpumpen eine echte Aussagekraft haben. Neben dem häufigen Anlegen (in Ihrer Situation alle zwei Stunden jeweils vom Beginn des letzten Anlegens bis zum Beginn des nächsten Stillens gerechnet) spielen das korrekte Anlegen und das richtige Saugen des Kindes eine existentielle Rolle für den Erfolg des Stillens. Ein nicht korrekt angelegtes Baby und/oder ein Baby, das nicht effektiv an der Brust trinkt kann unter Umständen stundenlang an der Brust saugen, ohne dass dabei die Brust so stimuliert wird, dass die Milchbildung gefördert wird. Deshalb ist es ganz wichtig, dass Sie sich baldmöglichst an eine Kollegin vor Ort wenden, die Sie und Ihr Baby sehen kann. Eine Stillberaterin kann Ihnen zeigen und erklären, wie Sie korrekt anlegen und woran Sie erkennen, ob Ihr Kind richtig saugt oder Ihnen helfen Still- und Saugtechnik zu korrigieren. Gleichzeitig kann Sie mit Ihnen einen Plan ausarbeiten, wie Sie Ihre Milchmenge steigern können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Carolin, ich hab anfangs auch gedacht, daß ich nicht genug Milch habe. Es dauert aber 6-8 Wochen, bis sich Angebot und Nachfrage eingespielt haben. Was glaubst du, wie oft ich an das Milchpulverpäckchen im Küchenschrank gedacht habe ! Zum Glück habe ich es zu gelassen. Ich war oft verzweifelt über mein scheinbar ständig hungriges Kind. Ich habe in der ersten Zeit eigentlich NUR gestillt. Meine Mutter (konnte ihre drei Kinder nicht stillen - warum wohl...) sagte zu mir: "Das hälst du nicht durch." ...das nehme ich ihr heute noch übel... Hast du auch "Das Stillbuch" von Hannah Lotrop gelesen? DAS ist echt toll. Mein liebstes Kapitel war: Die Milchmenge läßt sich beliebig steigern. ;-) Ach... 800 ml Stilltee sind absolut zuviel!! Max. 3 Tassen, sonst hat das milchsenkende Auswirkung!! Und überhaupt nur so viel trinken, wie du Durst hast. Kartoffeln sind noch gut, oder Kartoffelsuppe. Milchbildungsöl kann helfen. Stillregel Nr. 1: Schlafe wenn dein Baby schläft. Stille immer nach Bedarf, das kann auch stündlich sein. Mein extremster Tag war mal: 10 mal stillen (nur am "Tag") und jedes Stillsitzung hat EINE Stunde gedauert. *stöhn* Vermeide: Streß, Druck, Salbei, Pfefferminze, Kohlensäure, Petersilie UND ZUFÜTTERN !!! Genau DIE Menge, die du zufütterst, wird auch von der Brust WENIGER gebildet. Ich würde mich so sehr freuen, wenn du noch zu einer schönen Stillzeit finden würdest. Wenn der Anfangsstreß vorbei ist, ist Stillen wirklich sehr, sehr schön und praktisch und natürlich gesund und... ;-) Liebe Grüße, Uta (Tom 8/01)


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Hallo Carolin! Ute hat völlig Recht, solange du zufütterst wird sich deine Milchmenge nie steigern. Ich hatte zwar damit nie Probleme, aber ein sehr hungriges Kind bei den Wachstumsschüben. Versuche doch einfach mal die erste Brust nach der zweiten nochmal anzubieten, immerhin sind noch 10 ml drin. Bei meinem Kleinen hab ich so manchmal 5 - 6 Mal gewechselt (aber immer schön 10 min trinken lassen) dauert zwar ne Weile, aber irgendwann ist er satt. Was auch gut geholfen hat,war ein Nasenpray, vom Arzt verschrieben, das den Milchfluß anregt.(Syntocinon).Irres Gefühl. Letzter Tip! Pass beim Anlegen auf, durchs Dauernuckeln gibts Brustwarzen mit Schwielen! Trotzdem viel Spaß und immer einen guten Film zum Entspannen im Videorecorder. Colli


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Hallo Carolin, hmm.. hungriges Baby kenne ich nur von Wachstumsschüben oder, wenn ich selbst krank bin. Dann sinkt bei mir die Milchmenge immer ab. Hab keine Ahnung, ob das ein allgemeinbekanntes Mittel ist, aber bei mir wirkt es Wunder, wenn ich mir in solchen Situationen Butterbrot mache und da ganz viel frischen Knoblauch drauftue (mindestens 2 mittelgrosse zehen pro Scheibe ). Spätestens nach 6 Stunden explodieren meine Brüste fast. Meine Mann schimft zwar über die Geruchsbelästigung aber ein sattes -und dadurch deutlich weniger heulendes-Kind gefällt ihm auch besser-:) Probiers doch einfach mal aus. LG Petra mit Max und Vincent


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Hi Carolin, nur nicht verzweifeln, meine Kleine hat die ersten 8 Wochen alle 1,5 - 3 Stunden für ca. 1,5 Stunden getrunken (unser Rekord steht bei 3! Stunden Dauertrinken!). Mein Tip zur Milchbildung: nur nicht zuviel Milchbildungstee, wirkt rückläufig, besser (auch rein geschmacklich) ist alkoholfreies Bier, Radler oder Malzkaffee. Dazu noch ordentlich Milchprodukte und Du glaubst, Du mußt platzen. Egal wie, nimm's gelassen und mit Humor. Zum Trost: Heute ist meine Kleine 7,5 Monate alt, ich stille immer noch voll, sie kommt nur alle 4 Stunden und ist nach 5 min fertig. Es lohnt sich also! LG und alles Gute, Sam


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