Frage: Entwicklung....

Hallo, mein Sohn ist jetzt 22 Monate.Er kommt mit 28 Monaten in die Kita. Zur Zeit gehe ich mit ihm alle 2Wochen in die Krabbelgr. in die Kita. Es ist schön zu sehen, das er sich wohl fühlt.Gestern wollte er nicht mit mir nach hause kommen.Er klammerte sich an die Kindertante. Sie hat ihn auch angezogen. Es ist als Mutter komisch zu sehen. Er ist sonst den ganzen Tag mit mir zusammen. Ich stillle ihn auch noch. Die Betreuerinnen sind neutral. Mir ist es unangenehm, zu sagen, das er noch gestillt wird.Mache ich etwas falsch? Ich kann schwehr los lassen. Binde ich durch das Stillen meinen Sohn zu sehr an mich? Ich bemühe mich sehr, das er seine eigenen Erfahrungen machen kann, gehe mit ihm viel raus.Wir repektieren auch, wenn er nicht essen möchte, Nähe braucht, nur mit Papa spielen oder nur mit Mama kuscheln will.Ich möchte gern das Stillen ein wenig reduzieren.Kommt das durch die Kite automatisch? Können Sie mir sagen, ab wann ein Kind begreift, das es nun doch ein Bißchen zu groß für die Brust ist?Er versteht schon sehr viel, doch das Sprechen geht noch nicht so gut.Vielen Dank für Ihre Hilfe

von thore2009 am 07.04.2011, 07:50



Antwort auf: Entwicklung....

Liebe thore2009, leider hören wir immer wieder, dass Mütter verunsichert werden, doch Du darfst unbesorgt sein: Es gibt in diesem Alter keine ZU-ENGE Bindung. dass stillende Mütter nicht loslassen könnten, ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass jedoch nicht beweisbar ist. Es stimmt, die Bindung zwischen einem Stillkind und seiner Mutter ist in der Regel sehr eng, doch diese enge Bindung ist naturgewollt, nur so konnte das Überleben des Kindes gesichert werden und die Natur hat nicht an die gesellschaftlichen Veränderungen "gedacht", die sich inzwischen ergeben haben. Je älter dein Sohn wird, umso selbstständiger wird er werden und er wird auch immer mehr seine eigenen Wünsche und Interessen artikulieren und durchsetzen können. Du wirst sehen, dass auch Du ihn dann weiter loslassen werden kannst. Es gibt keinen Zeitpunkt, ab dem es "falsch" wäre, sein Kind zu stillen. Kinder sollten so lange stillen dürfen, bis sie von allein dem Bedürfnis dazu entwachsen sind. Das kann gut drei oder vier Jahre dauern, und das wäre absolut ok. Bindungspsychologen bestätigen dies! "Eine der zentralen Aussagen von Bowlbys Theorie ist, daß der menschliche Säugling die angeborene Neigung hat, die Nähe einer vertrauten Person zu suchen. Fühlt er sich müde, krank, unsicher oder allein, so werden Bindungsverhaltensweisen wie Schreien, Lächeln, Anklammern und Nachfolgen aktiviert, welche die Nähe zur vertrauten Person wiederherstellen sollen" (Dornes 2000, S. 44). Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens sehr eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird). Wenn DU nicht mehr so viel stillen möchtest, ist das völlig in Ordnung ;-). Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Sohn eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (auch hier im Still Shop) und im Buchhandel erhältlich ist. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.04.2011



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