Mitglied inaktiv
Hallo Seit einer Woche ungefähr will mein Sohn (5,5 Monate) überhaupt nicht mehr einschlafen. Trotz das ich immer wieder zu ihm gehe und ihn versuche zu beruhigen, ihn auch wieder an die Brust nehme, beruhigt er sich zwar an der Brust, doch wenn er wieder im Bett liegt geht es wieder los. Erst wenn ich mich gemeinsam mit ihm in mein Bett lege, schläft er. Wir haben beide allerdings im Moment eine schwierige, streßige Zeit. Kann es daran liegen? Soll ich ihn dann immer wieder an die Brust nehmen? Soll ich mich mit ihm gemeinsam ins Bett legen zum Einschlafen, oder schaffe ich gleich damit eine Gewohnheit? Vielen Dank Heike
? Liebe Heike, Babys haben sehr feine Antennen für die Stimmungen und Gefühle der Mutter/Eltern und reagieren wie Seismographen selbst auf kleine Veränderungen. Von daher ist es absolut normal, dass Ihr Baby auf den Stress, den Sie haben mit Unruhe reagiert. Jedoch auch ohne besonderen Stress ist es für ein sechs Monate altes Kind nicht ungewöhnlich, dass es (wieder) vermehrt aufwacht und Nähe und Geborgenheit zum Einschlafen braucht. Das vermehrte Aufwachen ist für das Alter typisch und entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen und durch Stillen beruhigen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine (ein)schläft und es spricht nichts dagegen, dass auch Sie sich dieses bewährten „Mittels" bedient, um wieder in den Schlaf zu finden. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, dass Sie etwas „falsch" machen, wenn Sie Ihr Kind nachts bei sich schlafen lassen (ob im eigenen Bett oder im gleichen Zimmer) und es nach Bedarf stillen und auch zum Einschlafen stillen. Lassen Sie sich unbesorgt von Ihrem Instinkt leiten. Ihr Gefühl und Ihr Kind werden Ihnen zeigen, was das Beste für euch alle ist. Sie enthalten Ihrem Kind keineswegs etwas vor, wenn Sie ihm helfen, seine innere Zufriedenheit und Vertrauen in sich und Sie zu entwickeln, statt es alleine weinen zu lassen. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Sie die nächsten Jahre damit verbringen musst, Ihr Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Sie es sich jetzt vorstellen Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht:-). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, können Sie ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner „verwöhnen" (im Sinne von „verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter