Droro
Hallo, Mein Kleiner ist nun bald 11 Monate alt. Seit einigen Monaten haben wir starke Einschlaf-& Durchschlafprobleme. Wir haben diese Problematik auch schon des öfteren beim Kinderarzt angesprochen, waren im August auch einen Monat in stationärer Behandlung wegen Regulationsstörungen. Er schläft nur an der Brust ein,dieses Prozedere dauert mit 10 bis 20 Mal An-und Abdocken bis zu einer Stunde. Nachts wird er bis zu 8x wach, ab 5uhr Stille ich ihn fast durchgehend, er schläft dann für ein paar Minuten, um dann wieder nach der Brust zu verlangen. Wenn er wach wird, auch morgens schreit er sehr schrill und laut, bis ich ihm wieder die Brust gebe. Da ich mich schon eigehend mit dem Thema beschäftigt habe, leuchtet es mir auch evolutionstechnisch ein, dass Stillen für Babys beruhigend wirkt und noch viel mehr gibt als nur Nahrung. Im Krankenhaus hat mir eine Therapeutin erklärt, dass Babys das Stillen mit dem Einschlafen verbinden und dies auch nachts einfordern, wenn sie beim Wechsel der Schlafphasen Aufwachen und wieder Hilfe benötigen beim wieder einschlafen. Nun sieht es bei uns so aus, dass er ja leider sehr lange braucht bis zu einer halben Stunde auch nachts, mit seinen 8 Zähnen geht er auch nicht vorsichtig um und beißt mich stark mehrere Male. Ich finde auch keine entspannte Stillposition für mich und muss mich immer verbiegen, da er ständig von der Brust weg und wieder zurück kommt. Daher habe ich aktuell schlimme Schmerzen in Schulter und Rücken. Für mich eine absolut belastende Situation, die mir arg die Kraft raubt. Tagsüber ausruhen ist nicht drin, da er nur im Kinderwagen schläft. Familie und Freunde wohnen mehrere hunderte Kilometer entfernt. Ansonsten kann ich sagen: Wir haben unseren festen Rhythmus jeden Tag, er schläft nachts von 20 Uhr bis 7 Uhr morgens, ist fit, überaus neugierig, agil, krabbelt, zieht sich hoch. Wir haben eine Abendroutine, essen, kurz baden, eincremen, anziehen, Buch lesen, stillen. Es wäre nur schön, wenn er mir mehr Luft zum atmen geben würde, wenn die Nächte etwas entspannter wären, um ein wenig Kraft zu tanken. Tragen zum Einschlafen hatten wir auch schon ausgiebig, aber er verlangt dann immer mehr Bewegung. Neben ihm hinlegen und ruhig zureden hilft leider auch nicht, auch nicht Hand auflegen, diese schiebt er weg und schreit sich sehr in Rage. Gibt es vielleicht noch andere sanfte Methoden, um ihm zu helfen ohne Brust einzuschlafen oder ist er wirklich nicht bereit und ich sollte einfach weiterkämpfen? Liebste Grüße
Liebe Droro, es steht absolut außer Frage, dass unruhige Nächte und zu wenig Schlaf ein Wahnsinnsproblem sind und vermutlich wissen die meisten Mütter nur zu gut, wie es ist, wenn man sich nach mehr Schlaf, bitte nur ein bisschen mehr Schlaf, sehnt. Aber es gibt nun mal keine Patentrezepte, die das Kind dazu bringen, länger zu schlafen, auch nicht die Schlaftrainingsprogramme à la "jedes Kind kann". Wären diese Programme übrigens wirklich so wirkungsvoll, dann müssten sie nicht immer wieder wiederholt werden. Ehe Du aber jetzt zusammenklappst, weil Du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die Dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit Du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn Dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei. Und wie ist es, wenn Dein Mann das Baby ins Tragetuch nimmt, damit Du einfach mal etwas Luft bekommst? Überlege dir evtl. auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Suche für dich eine Möglichkeit zum entspannen und abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es Dir besser geht, wird es auch Deinem Kind besser gehen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest Du Dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei Dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, Dir ein Stück weitergeholfen zu haben und wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir und Deiner Familie bald besser geht. Herzliche Grüße Biggi
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