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Liebe Biggi... Erstmal möchte ich etwas rumloben!! Ohne diese Seite, mit deinen Ratschlägen....undundund, hätte ich es mit dem Stillen bestimmt nicht geschafft. Es klappt supi und wir, Söhnchen & ich, sind ein prima Team geworden. Oft habe ich mir etwas ausgedruckt um es öfter zu lesen, vor allem 'leider' auch, um die richtigen Argumente gegen diese ältere Generation zu haben (und es sind nicht nur die 'Alten' die nerven). Meine Frage, oder Bitte, geht einmal um das Verwöhnen beim Einschlafen die Brust zu geben....Meine Schwimu meint, man bekommt sie nachher 'ohne' gar nicht mehr zum Einschlafen...Was meinst du dazu? Und dann fehlten mir gestern die Worte, da ging es darum, dass Babys, auch schon mit 14 Tagen merken, wenn sie verwöhnt (z.B. wenn man sie bei jedem Pups in den Arm nimmt etc.) werden und das schon in dem Alter ausnutzen können...Hättest du da vielleicht auch ein paar gepfefferte Antworten für mich?? Das wäre schön.....leider merke ich, dass man sich doch immer erklären möchte. Aber um diese skeptischen Blicke ein für alle mal zu killen..... Und: Früher hiess es mal, die Babys brauchen eben 4 Stunden zum Verdauen, deswegen dieser Rhythmus seinerzeit blabla...wie ist man denn zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht so ist. Gibt's da was zum Nachlesen?? Danke im voraus...sorry wegen der vielen Fragen Ach...noch was. Gibt es LLL auch hier in Portugal? Und eine Buchempfehlung (vielleicht kennst du es auch schon!!). Ist einfach genial. Jean Liedloff 'Aud der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der früheren Kindheit'
? Liebe Solana, es freut mich, dass ich etwas dazu beitragen konnte, dass ihr eure Stillzeit genißen könnt. Ganz ketzerisch gefragt: Was geht es andere Leute an, wie ihr in eurer Familie schlaft? Es geht um euch und euer Kind und wenn ihr euch so wohl fühlt, dann ist doch alles bestens. Mit Sicherheit schadet ihr eurem Kind nicht, wenn ihr ihm die Geborgenheit und Sicherheit auch in der Nacht gebt, die es durch das gemeinsame Schlafen erfahren darf. Weltweit schlafen Millionen von (Klein)Kindern mit ihren Eltern und außerhalb unserer westlichen Kultur findet das kaum jemand seltsam oder gar schädlich. Außerdem: Was bedeutet „verwöhnen"? Verwöhnen heißt „jemandem etwas Gutes tun" und das ist etwas absolut Positives und nichts dagegen einzuwenden. Wenn dein Mann dir morgens eine Tasse Tee ans Bett bringt und dich mit einem Kuss weckt, dann verwöhnt er dich und niemand würde sagen „das soll er aber mal fein sein lassen", sondern im Gegenteil, eine ganze Menge Frauen würden dich um diesen Mann beneiden. Ein zwei Wochen altes Baby ist mit Sicherheit noch überhaupt nicht in der Lage folgerichtig zu denken oder gar vorausschauend zu planen und kann deshalb auch keinesfalls seine Eltern „manipulieren". Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. In Portugal direkt habe ich keine Adresse für LLL-Stillberaterinnen, in Spanien gibt eine ganze Reihe von LLL-Stillberaterinnen. Vielleicht kann dir eine spanische Kollegin mit Adressen in Portugal weiterhelfen. Die erste Vorsitzende von LLL-E heißt Constance Little und kann unter jesgoiri@sarenet.es erreicht werden. Zum Thema Vierstunden-Rhythmus: Weißt Du, dass viele der immer wieder verbreiteten „Erziehungsvorstellungen" und auch viele der so absolut stillfeindlichen Ratschläge auf den Neuseeländer Dr. Truby King zurückgehen. Kings System der „wissenschaftlichen Kinderernährung" basiert auf den Grundlagen einer Methode, die er für Kälber entwickelt hat. Auch viele der „Rituale" der Brustwarzenbehandlung, die Frauen dazu gebracht haben (immer noch dazu bringen) die seltsame und nicht selten schmerzhaften Dinge zur Vorbereitung der Brust anzustellen gehen auf King zurück. Er hat den gesamten Bereich der Säuglingsernährung und des Zusammenleben von Eltern und Kindern mediziniert und reglementiert und so das Vertrauen der Frauen ins Stillen zerstört und bewirkt, dass sich liebevolle Mütter unzulänglich und schuldig fühlten. Seine Lehre wirkst noch heute (rund 80 Jahre später) nach. Bezeichnend finde ich, dass King selbst keine eigenen Kinder hatte. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus. Die Stillprobleme, die sich aus all diesen Einschränkungen ergeben haben und die Tatsache, dass das Wissen über die Kunst des Stillens nicht mehr von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde hat zur Gründung der La Leche Liga geführt. 1957 haben sich sieben Frauen in den USA zusammengefunden, um sich gegenseitig bei Stillproblemen zu helfen und sich vor allen Dingen gegenseitig gegen Rückhalt zu geben, weil sie gegen die allgemein verbreiteten Regeln, die zu so vielen Stillproblemen geführt haben, gehandelt haben. Inzwischen sind sich alle Stillexperten einig, dass das Stillen nach Bedarf die beste Lösung für Mutter und Kind ist. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein.Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Ich hänge dir noch einen Text einer Kollegin an, der sich ebenfalls mit dem Thema „Stillabstand" beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
Mitglied inaktiv
Hallo Solana, frage die Leute doch mal, was sie eigentlich unter verwöhnen verstehen. Dann erklärst du ihnen den Unterschied: Verwöhnen im negativen Sinne bedeutet: Ein dreijähriges Kind bekommt einen Tobsuchtsanfall, weil es nicht das fünfte Eis haben darf. In dem Fall wurde es verwöhnt, weil seine Mutter nicht gleich am Anfang ihr Nein durchgezogen hat. Ein schreiendes Baby in den Arm zu nehmen, hat nichts mit verwöhnen zu tun. Es bekommt zu Recht seine elementaren Bedürfnisse nach Nahrung, Geborgenheit und Vertrauen befriedigt.
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Erst vor 2 Tagen habe ich mich mit zwei Freundinnen, die noch nicht einmal selbst Kinder haben, richtig in die Wolle gekriegt wegen dem Thema Verwöhnen durch Stillen, wenn das Baby es wünscht. Meine Erkenntnis: ich mache, was ich für richtig halte, und lasse mich auf keine Diskussion mehr ein, da muß ich mich nur aufregen und kann nicht mehr einschlafen. Man kann da argumentieren, wie man will, keiner (auch ich nicht) weicht von seiner Meinung ab. Ich hoffe, daß ich es auch schaffe, mich nicht mehr darüber zu ärgern. Das Buch werde ich mir mal besorgen...
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Wenn ein Baby vor Hunger schreit, sagt jeder. "Um Gottes Willen, gib ihm doch etwas." Wenn ein Baby aus Einsamkeit nach Zuwendung schreit heißt es "Du darfst das Baby nicht so verwöhnen, du mußt auch mal an dich selber denken und es schreien lassen." Wundert es da noch, wenn Menschen später eßsüchtig werden und Essen als Ersatzbefriedigung herhalten muß?
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Wenn ein Baby vor Hunger schreit, sagt jeder. "Um Gottes Willen, gib ihm doch etwas." Wenn ein Baby aus Einsamkeit nach Zuwendung schreit heißt es "Du darfst das Baby nicht so verwöhnen, du mußt auch mal an dich selber denken und es schreien lassen." Wundert es da noch, wenn Menschen später eßsüchtig werden und Essen als Ersatzbefriedigung herhalten muß?
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Hey... Also das ist echt was dran!!! Werde ich mal demnexxt in den Raum schmettern.... Danke
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Hallo, Also mein Baby ist jetzt bald acht monate alt und ich stille ihn noch ein paar mal im tag. er ist, was man verwoehnt nennt. hat keine abstandszeit zwischen den mahlzeiten einhalten muessen, habe ich noch nie schreien lassen und er schlaeft nur waehrend dem stillen ein und ist das zufriedenste kind das man sich wuenschen kann. war letztens mit der schwaegerin in den ferien die ein kind im fast gleichen alter hat aber gar nicht verwoehnt. die zwei kann man gar nicht vergleichen. also mein tipp- verwoehn das baby so viel du willst, wenn er noch klein ist.
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