Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einige Fragen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einige Fragen

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Hallo Ursrpünglich wollte ich meine Tochter mit beginn der Beikost abstillen. Ich begann als sie 5,5 Monate alt war die Mittagsmahlzeit zu ersetzen. Das klappte sehr gut und sie aß schon nach einer Woche ein ganzes Gläschen und hatte richtig Spaß. Auch Abends war die Mahlzeit bald ganz ersetzt. Aber ich war wohl doch nicht so ganz bereit abzustillen, so das sie ganz selten mal eine Flasche bekam. Gott sei Dank. Ihre Begeisterung fürs essen hat sich dann in den letzten Tagen verabschiedet. Sie will kein Gemüße oder Hirse mehr essen. Nur Apfelmuß ist sie gerne und ohne Probleme. Ich würde jetzt am liebsten wieder ganz stillen für ein paar Wochen und dann wohl auch bis sie mindestens ein Jahr alt ist.(Hannah ist 6,5 Monate alt). Was denkst du darüber? Ist sie zu alt um sie noch voll zu stillen?(Oder fast, ein wenig Obst würde ich ihr weiterhin gerne geben, da sie das wohl richtig genießt.) Ein ganzes Gläschen Obst Mittags und Abends ist aber wohl zufiel? Wie kann ich Mittags und Abends am besten den Milchspendereflex wieder anlegen? Es scheint, es dauert ihr dann zu lange. Würde sich direkt wieder eine ausreichende Menge Milch bilden, wenn sie gut saugen würde? Oh je. Viele Fragen. Ich hoffe es ist nicht zu durcheinander beschrieben. Liebe Grüße Tanja


Biggi Welter

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? Liebe Tanja, Aufs und Abs bei der Beikost sind normal und es muss nicht zwingend sein, dass dein Kind jetzt für längere Zeit alles bis auch ein wenig Obst ablehnen wird. Es ist möglich deutlich länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen und voll gestillte Einjährige sind nicht unbedingt die ganz große Rarität. Ich kann dir aber jetzt nicht sagen „jedes Kind kann xx Monate ausschließlich gestillt werden", denn eine solche allgemeingültige Angabe gibt es nicht. Manche Kinder verweigern von sich aus tatsächlich sehr lange jegliche Beikost und so lange die Initiative vom Kind aus geht (also nicht die Mutter aus irgendwelchen Gründen dem Kind die Beikost vorenthält) ist es in den meisten Fällen kein Problem, auch ein älteres Baby noch ausschließlich zu stillen. Auch Kleinkinder können durchaus Phasen haben, in denen sie wieder ausschließlich gestillt werden wollen, z.B. wenn sie krank sind. Das ist dann in aller Regel gut möglich. Hast Du schon einmal versucht, dein Kind selbst essen zu lassen? Es gibt Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren, wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen. Versuch es deshalb auch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Auch Brot ist geeignet. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Der Schlüssel zum Auslösen des Milchspendereflexes ist in erster Linie genügend Ruhe und Entspannung. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. LLLiebe Grüße Biggi


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