Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Eine ehrliche Meinung ...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Eine ehrliche Meinung ...

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, du hast mir schon oft weitergeholfen, ich hoffe auch jetzt. Meine Kleine ist mittlerweile 17 Monate alt. Unser Problem/Situation begann als sie 9 Monate alt war und Beikost einfach nicht ihr Ding ist. Mein damaliger KIA war der Ansicht, dass dies an der "Stillerei" liegt und sie dies nicht mehr brauche... bla bla... dann solle ich sie eben Hungern lassen, dann würde sie den Mund schon aufmachen.... Aber ehrlich gesagt, blutet mir da das Mutterherz und ich habe es einfach weiterversucht und weitergemacht wie bisher. Mittlerweile sieht unser Essensplan ungefähr so aus: 9:00 Uhr aufstehen (stillen) 11:00 Frühstück (mal mehr mal weniger - manchmal schafft sie ein Glas) manchmal stillen wir noch mittags 14:00-15:00 mittagessen (eher weniger wie ein Glas - herzhaft ist nicht so ihr Ding) stillen und Mittagsschlaf ca.17:00 uhr stillen beim aufwachen ca.19:00 abendessen 22:00 uhr nachtessen?! (mal milchbrei mal wurstbrot) 23:00 einschlafstillen 04:00 stillen (meist 1x nachts - manchmal 2x) Ich versuche immer mind.1-2h zwischen Stillen und Essen zu haben, damit sie auch Hunger hat. Unser eigentliches Problem ist, dass sie eigentlich nur isst, wenn sie "beschäftigt" ist. Das heißt es liegt eigentlich immer was auf ihrem Hochsitz während wir essen. Nicht dass ich sie direkt ablenke, aber ohne irgendwas "zwischen" den Fingern bleibt sie einfach nicht sitzen. Ich weiß dass man Kinder beim Essen eigentlich nicht ablenken soll, aber was soll ich denn machen? 1-2 Löffel essen - wieder raus.. 30 Min. später wieder probieren? Dazu fehlt mir ehrlich gesagt die Kraft. Beim KIA waren wir schon, weil sie eher klein und zierlich (mittlerweile 77cm bei 9,8kg) ist. Sie war aber schon "klein" als sie noch vollgestillt war. Mit 6 Monaten war sie 63cm groß. Da sie vor kurzen krank war wurde ihr Blut abgenommen um zu sehen, was sie ausbrütet. Blutwerte waren ok. Ich habe mir mein U-Heft angesehen, und ich war mit 1 Jahr nur 1cm größer. Ich mache meist auch irgendwas beim Essen. Zeitung lesen etc.... Jeden Tag nehme ich mir vor, heute lenke ich sie nicht ab. Heute wird so gegessen. Und nach dem ersten Löffel sind all die guten Vorsätze wieder vergessen. Ehrlich gesagt traue ich mich nicht zum KIA. Wenn ich dem sage dass wir noch stillen, dann weiß ich genau was zur Antwort kommt: "Stillen sie ab - dann wird sie auch essen." Aber das will ich nicht. Zumal sie auch nicht wirklich viel trinkt (habe schon alles probiert, Trinklerntasse, Strohhalm, Becher) sie trinkt immer nur ein paar Schluck. Ich habe einfach Angst, wenn ich jetzt tagsüber weniger stille bzw. abstille, dass sie dann zu wenig Flüssigkeit bekommt bzw. sie abnimmt oder wieder nicht zunimmt (von 6M. bis 12 Mon. hat sie nur 700g zugenommen - zum Vergleich jetzt von 12-17 Mon. fast 2kg). Ich weiß ehrlich gesagt nicht wirklich weiter. Ist es denn so schlimm wenn sie nebenher was zum spielen hat? Man soll Kinder ja auch nicht in den Schlaf stillen (siehe Hr.Dr.Busse) und trotzdem machen es viele Mütter - wir auch) und sind glücklich damit. Sorry dass es so lang geworden ist, aber ich wusste nicht, was ich weglassen soll. Liebe leicht verzweifelte Grüße Michi


Biggi Welter

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Liebe Michi, ich persönlich würde erst einmal gar nichts ändern, denn sooooo wenig isst dein Kind gar nicht und es nimmt ja auch langsam aber stetig zu. Außerdem sind die Blutwerte kontrolliert worden (auch Eisen und Zink?) und Du kannst beruhigt sein. Die wenigstens Kinder in diesem Alter bleiben brav am Tisch sitzen und auch meine Kinder haben anfangs gerne neben zu gespielt. Erst später, als sie selbst gegessen haben, hat sich das geändert und das wäre auch der Tipp, den ich dir geben möchte. Versuche es doch mal mit Fingerfood! Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Meine Tochter hat monatelang Gabelspaghetti mit Butter gegessen und auf einmal klappte es und sie blieb bei uns sitzen. Ich glaube wirklich, dass Kinder ein gewisses Alter brauchen, um längere Zeit am Tisch sitzen zu können. Es gibt übrigens eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, ich möchte Biggis Antwort noch einmal unterstreichen, denn an ihr ist sehr viel Wahres! Seit meine Tochter (jetzt auch 17 Monate) etwa ein Jahr alt ist, möchte sie nicht mehr gefüttert werden. Zuerst habe ich es auch so interpretiert, dass sie nicht essen möchte. Sie ist immer "ausgerastet", wenn der Löffel zum Mund kam und hat sich weggedreht. Bis ich irgendwann genug hatte und ihr den Teller mit dem Löffel hingestellt habe, damit sie alleine sieht, wie sie klar kommt ;) Und siehe da: Genau das wollte sie! Das ist natürlich zu Anfang eine riesige Schweinerei, aber inzwischen isst sie schon sehr gut mit dem Löffel. Zwischendurch wollte sie zeitweise mal wieder nicht essen. Da ist mir aufgefallen, dass ich wahrscheinlich zu viel eingegriffen und ihr den Löffel immer wieder abgenommen habe, um die Sauerei einzuschränken. Seitdem lasse ich sie ganz alleine machen und sie isst wieder. ... Fingerfood ist auch ein sehr guter Tipp von Biggi und geht bei uns immer. Liebe Grüße, violawittrockiana P.S.: Auch meine Tochter wird noch gestillt.


Mitglied inaktiv

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Hallo, meine beiden Großen wollten sich auch nicht füttern lassen. Sie haben erst gegessen, als sie das alleine konnten, mein Sohn etwas früher (mit ca. 1 Jahr), der Speiseplan meiner Tochter hat mit 18 Mon. auch in etwa so ausgesehen wie der deiner Maus. Was das Gewicht anlangt: So dünn ist deine Maus doch gar nicht. Meine kleine Maus jetzt (16 Mon.) ist 76 cm klein und wiegt 8,6 kg und ist damit noch nicht mal unter den "magischen" 3 %. Der Arzt war auch nicht begeistert (nicht weil das insgesamt zu wenig ist, sondern weil sie halt auch seit fast 1 Jahr nur recht wenig zunimmt), dabei ist sie ein total "verfressenes" Kind. Aber sie ist vom ganzen Körperbau her zierlich. Verhungert sieht sie garantiert nicht aus :o) LG Inge


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Hallo, auch wenn ich mal selber gerade keine Frage habe, lese ich in diesem tollen Forum gerne mit. Nun bin ich über den Absatz von Michi gestolpert: "Man soll Kinder ja auch nicht in den Schlaf stillen (siehe Hr.Dr.Busse) und trotzdem machen es viele Mütter - wir auch) und sind glücklich damit." Frage: wer ist dieser Herr Dr. Busse? Soll man wirklich nicht in den Schlaf stillen? Ich mache das mit unserem 3,5 Monate alten Sohn meist auch; für den längeren Mittagsschlaf und abends zum Einschlafen. Funktioniert wunderbar; er schläft seelig ein und wacht nachts dann erst nach ca. 6 Stunden wieder auf, weil er Hunger hat. Soll man das den Kindern irgendwann "abgewöhnen"? Grüße, Veronika


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