Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ein paar dringende Frage bezüglich Stillen - Säugling 5 Tage alt

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ein paar dringende Frage bezüglich Stillen - Säugling 5 Tage alt

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Hallo Frau Welter! Ich bin vor 5 Tagen Mutter eines gesunden Sohnes geworden aber auf einigen Gebieten leider etwas unsicher. Gestern kam bei mir der Milcheinschuss aber leider klappt das "richtige" Stillen an der Brust fast nicht. Unser Simon wird richtig wütend und unruhig und saugt daher kaum an der Brust - jetzt habe ich angefangen abzupumpen. Nun meine Fragen dazu: Bei meiner linken Brust kommt kaum bis wenig Milch - hingegen bei der rechten Brust meiner Meinung nach ausreichend. Habe eben mit dem Abpumprythmus 7-5-3 bei beiden Brüsten doch stattliche 80ml gewonnen :o). Ist das dann egal wenn die linke Brust weniger Milch gibt? Wieviel und wie oft sollte ein 5Tage alter Säugling Nahrung bekommen? Wir haben etwas Angst hin zu überfüttern denn wenn er nach seiner Muttermilchmahlzeit noch hungrig ist bekommt er Pre-Nahrung (meist in der Nacht) zusätzlich und kommt in Summe auf sicher 100ml hat aber absolut noch keinen Rythmus beim Essen - meist schläft er während des Tages sehr viel und Abends bzw in der Nacht "kämpfen" wir auch schon mal mehrere Stunden mit Wickeln, Schreien, Füttern etc. Meist trinkt er in diesen Stunden recht viel (Muttermilch und Pre-Nahrung). Auf wieviel Trinkmenge sollte unser Sohn kommen wenn man die Trinkmengen des Tages summiert? Ich danke schon mal ganz herzlich im Voraus und freu mich schon auf ihre Antwort. LG Ines PS: Habe mich seit unserer Entlassung aus dem Krankenhaus hier bei ihnen im Forum über das Stillen und Abpumpen etc informiert und konnte schon vieles gut anwenden (Haltbarkeit der Milch, Abpumprythmus etc)


Biggi Welter

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? Liebe Ines, ein so junger Säugling sollte jetzt bald etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes in etwa trinken. Doch das ist allenfalls ein Anhaltspunkt und keine Fixmenge. Wichtig ist auch nicht, wie viel ein Kind jeweils aus einer Brust trinkt, sondern die Gesamtmenge aus beiden Brüsten. Schauen Sie sich Ihr Baby einmal auf die folgenden Punkte hin an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass `nassA ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Dann ist davon auszugehen, dass Ihr Baby gedeiht. Sollten diese Punkte wider Erwarten nicht erfüllt sein, dann wenden Sie sich bitte an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und an Ihre Kinderärztin/arzt. Die Stillberaterin kann Ihnen gezielte Tipps geben, wie Sie Ihr Baby zu besserem Trinken an der Brust anregen können, falls dies notwendig sein sollte. Lassen Sie sich wirklich von Ihrem Kind leiten und vertrauen Sie auf die Kompetenz Ihres Babys. Es wird Ihnen und Ihrem Kind besser gehen, wenn Sie alles, was Sie je über einen angeblich notwendigen „Rhythmus" gehört oder gelesen haben, vergessen und ganz besonders sollten Sie den Tipp, das Kind nur zehn Minuten an der Brust trinken zu lassen vergessen. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Beste ist, die Uhr überhaupt zu vergessen und das Baby immer dann anzulegen, wenn es nach der Brust verlangt und es solange trinken zu lassen, wie es selbst möchte. Dieses „Stillen nach Bedarf" wird von allen Stillexperten einhellig empfohlen und hat sich eindeutig bewährt. Stillen nach der Uhr kann in manchen Fällen funktionieren, doch es kann genau so gut auch zu einem Rückgang der Milchmenge und allen daraus resultierenden Stillproblemen führen. Stillen nach Bedarf stellt sicher, dass Ihr Baby die Milch, die es braucht auch genau dann bekommt, wenn es sie braucht und das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kann sich optimal einstellen. „Klassische" Zeiten für Wachsumsschübe sind: • zwischen dem siebten und vierzehnten Tag • zwischen der vierten und sechsten Woche • zwischen dem dritten und vierten Monat doch wie immer, sind auch hier die Babys Individualisten und es gibt eine sehr große Schwankungsbreite und manche Kinder haben mehr Wachstumsschübe als die „typische" Zahl. Lassen Sie sich und Ihrem Kind Zeit, das Stillen wird sich einpendeln und es wird einfacher werden. Waren Sie schon einmal in einer Stillgruppe? Es würde Ihnen sicher gut tun, andere stillende Mütter und ihre Kinder kennen zu lernen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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