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Liebe Biggi, Michelle ist 14 Monate alt und wird zu der normalen Nahrung nach Bedarf ge- stillt. Sie hat seit letzte Woche Freitag Durchfall. Von Freitag bis Sonntag sehr wässerig, dann ab Montag weich. Am Montag war ich mit Ihr bei unserem Kinderarzt zwecks Untersuchung. Lt. seiner Diagnose ist es keine allergische Reaktion, sondern eine Sommerliche Infektion aufgrund des Wetters. Er hat sie sehr gründlich untersucht, bis auf den Durchfall ist sie gesund ( und auch sehr quietschfidel). Inzwischen ist fast eine Woche vergangen, der Durchfall verringerte sich bis auf den heutigen Tag, da ist er wieder sehr wässerig. Seit Freitag nehme ich Antibiotika ein; wegen eines chirurgischen Eingriffs am Kiefer; mußte auch schon vor ca 3Wochen zwecks Vorbehandlung Antibiotika nehmen, daher habe ich jetzt dieses im Verdacht, den Durchfall bei Michelle ausgelöst zu haben. Lt.Stillbuch ist das Megacillin Mittel der Wahl. Beim Kinderarzt hatte ich die Einnahme nicht berücksichtigt, da ich ja grad eine Einnahme Pause hatte. Falls der Durchfall nicht besser wird werde ich wohl nochmal Montag zu Arzt gehen. Jetzt kommt meine eigentliche Frage, Michelle ist trotz des Durchfalls fitt, sie soll auf keinem Fall abgestillt werden, sondern solange sie will wird sie nach Bedar gestillt. Mein Kinderarzt ist jedoch nicht stillfreundlich eingestellt, was wäre, wenn er wegen dem Antibiotika zum Abstillen rät? Ich weiß das Du keinen medizinischen Rat geben darfst, aber kann man nicht weiterstillen trotz Durchfall und Antibiotika, solange Michelle weiterhin munter und zufrieden ist? Ich wüßte auch gar nicht wie ich sie vom Stillen abhalten sollte, so wie sie an mir zerrt wenn sie das Bedürfniss hat zu trinken oder zu nuckeln (momentan ist sie sehr anhänglich wird so ca. 4x am Tag und 4-5x die Nacht gestillt). Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Tschüß bis dann Claudia mit Michelle
? Liebe Claudia, Megacillin gehört zu den Penzillinen. Ich zitiere dir jetzt zunächst allgemein zu Antibioitka und dann im Speziellen zu Penizillin aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage, 2001: „Antibiotika Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Pencilline, Cephalosporine und andere Beta-Lactam-Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Pezillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" Du siehst es wird die theoretische Möglichkeit von dünnflüssigerem Stuhl beim Kind diskutiert, die jedoch nicht zum Anlass genommen wird, ein Abstillen zu empfehlen. Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter und wünsche euch eine gute Besserung. LLLiebe Grüße Biggi