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Meine kleine Alicia ist jetzt 10 Tage alt und das Stillen klappt eigentlich bisher sehr gut. Sie ist ein sehr ruhiges Baby und schläft viel. Seit etwa 2 Tagen und Nächten scheint sie allerdings nicht mehr so gluecklich, da sie nach jedem Stilen zuerst ruhig einschläft aber dann nach etwa einer halben Stunde unruhig wird, mit den Beinen strampelt, stönt, jammert und drueckt. Wenn ich ihr die Windeln wechsle und sanft den Bauch massiere, kommt dann auch oft schwallweise Durchfall. Aber beruhigen tut sie sich danach nur für kurze Zeit. Was kann denn das verursachen? Verträgt sie meine Milch nicht? Wie kann ich ihr helfen? Liebe Gruesse Dinkelchen
Liebe Dinkelchen, der Muttermilchstuhl kann richtig flüssig sein, das bedeutet noch lange keinen Durchfall. Der Stuhlgang eines voll gestillten Kindes kann in der Farbe von gelb über gelblich grün bist hin zu bräunlich variieren und auch die Konsistenz kann unterschiedlich sein, meist eher flüssig als fest. Sehr oft sieht Muttermilchstuhl aus wie gelber Hüttenkäse. Gelegentliche Schleimbeimengungen können vorkommen und von der Häufigkeit ist alles normal von neun Mal pro Tag bis (nach den ersten Wochen) hin zu alle neun Tage (oder noch länger) einmal. Die Häufigkeit kann sich auch jederzeit und immer wieder verändern. Durchfall bei einem voll gestillten Kind erkennt man e an den folgenden Anzeichen: mindestens zwölf Stuhlentleerungen innerhalb von 24 Stunden, die deutlich unangenehm riechen und manchmal auch mit Blutspuren durchsetzt sind. Die Stühle sind dann meist sehr wässrig und substanzlos und das Allgemeinbefinden des Kindes ist deutlich beeinträchtigt. Es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten, welches Ihr Baby zeigt: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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Hallo Dinkelchen! Bist du sicher, dass es Durchfall ist. Riecht viel strenger, fast schon faulig. Dann solltest du sofort zum Arzt, denn so Kleine trocknen ziemlich schnell aus. Ich habe aber das Gefühl, dass deine Maus, wie du schon sagst Magenkrämpfe bzw. die berühmten Koliken hat. Bei uns ging das auch mit ca. halben Monat an. Trinken, halbe Stunde später Weinen und Beine-anziehen. Bei uns haben Colocynthis D6 (nach Stillen 3x3 Globuli alle halbe Stunde geholfen) und Bauchmassagen mit Windsalbe. Aber lasse es erstmal bei Unsicherheit vom Arzt anschauen. Sicher ist sicher! Ach ja, ich dachte auch immer, meine Kleine ist allergisch gegen meine Milch. Gibt es aber angeblich garnicht... Nur Kuhmilchallergie! Achte auch darauf, was du isst. Internet-Seiten-Tipp: http://www.babyernaehrung.de/sorgenkinder.htm Alles Gute!
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Liebe Biggi Welter Vielen Dank fuer die ausfuehrliche Antwort. MIr scheint dass am ehesten der starke Michspendereflex in Frage kommt. Wenn ich die Brustwarze nach dem stillen leicht druecke kommt ein Milchstrahl herausgespritzt. Und der Kleinen laeuft auch hinterher oefters die Milch aus dem Mund (waehrend des Stillens seltener). Kann man damit auch die haeufigen schluckaufs erklaeren, die sie staendig nach dem Trinken hat? Ich habe mich jetzt bemueht 'bergauf' zu fuettern, aber habe das Gefuehl das Alicia nicht sattzukriegen ist. Mir wurde von der Hebamme gesagt immer nur 10 Minuten pro Brust zu stillen, (und meistens ist dies auch genug, da sie vorher einschlaeft), aber heute nachmittag habe ich fast eine Stunde gebraucht um die kleine endlich zu beruhigen. Ich musste sie immer wieder anlegen, bis sie halbwegs zufrieden war. Leider kann ich ihnen keine PLZ geben, da ich in Spanien lebe und hier die Nachgeburtsversorgung etwas anders geregelt wird. Vielen Dank nocheinmal fuer Ihre Hilfe Dinkelchen
Mitglied inaktiv
Hallo, ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern (mein Töchterchen ist jetzt 9 Wochen alt) ich Habe Fiona quasie nicht von meiner Brust wegbekommen. Sie hing an ihnen wie ein kleiner Blutegel *g* . Das war eine schwierige Zeit, denn ich saß nur auf der Couch. Das wird besser - ganz bestimmt!!! Lass sie trinken sooft und soviel sie will. Sie macht das solange und so geschickt, bis du genau die mILCHMENGE PRODUZIERST die du brauchst. Unsere Stillbeziehung ist jetzt wunderschön. Mit 3 Wochen wurde es besser. Mit 6 und mit 8 Wochen hat sie es wieder für zwei Tage genmacht. Das war dann ein Wachstumsschub. So - Fazit ich bekomme mein Töchterlein satt - Dafür sorgt sie, denn sie ist jetzt die Chefin *g* Sie weiß was sie tut .-) Viel Spaß noch und achte auf deine Brustwarzen (ausch das hat mir sehr weh getan) Suna
Mitglied inaktiv
Liebe Dinkelchen, alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie Ihre Tochter in unregelmäßigen Abständen zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Solange das Kind gut gedeiht, können Sie es auch unbesorgt Ihrer Tochter überlassen, wie lange oder kurz sie an der Brust trinkt. Ich hänge Ihnen dazu noch einen interessanten Artikel an. Kleine Babys leiden häufig an Schluckauf (manche wie dein Kleines haben bereits im Bauch Schluckauf). Es sieht schon schlimm aus, wenn es das Kleine schier zerreißt, aber zum Trost kann ich Ihnen sagen, dass es schlimmer aussieht als es ist. Stillen Sie Ihr Baby nicht nach der Uhr, sondern nach Bedarf! Auch in Spanien gibt es Stillberaterinnen. Schauen Sie doch einmal auf folgenden Link, http://www.lalecheleague.org/Espana.html, vielleiähe eine Beraterin. Auch ich stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung! LLLiebe Grüße Biggi Zuerst eine Brust leertrinken lassen von Melissa Clark Vickers aus LEAVEN September Oktober 95 Ich habe am Telefon schon so oft verzweifelte Mütter über die Zusammensetzung der Muttermilch informiert, dass mein Mann diese Informationen unterdessen auswendig kennt. Ich wünschte, jemand hätte mich darüber informiert, als meine Tochter noch ein Baby war wir beide hätten es viel einfacher gehabt. Merrilee war ein.Baby, das die ganze Zeit gestillt werden wollte. Sie wurde jedesmal nervös, wenn die Milch zu fliessen begann und erbrach immer wieder grosse Mengen meiner kostbaren Milch. Sie war unzufrieden zwischen den Mahlzeiten, und obwohl sie sich wehrte und ärgerlich war, wenn ich ihr die Brust anbot, beruhigte sie sich jedesmal, wenn es mir gelungen war, sie anzulegen. Wäre sie mein erstes Kind gewesen, hätte ich diese Situation wohl kaum bewältigen können. Merrilee war sechs Jahre alt, als ich eine wahrscheinliche Erklärung für ihr nervenaufreibendes Verhalten fand. Ich besuchte eine Konferenz, an der Michael Woolridge, ein Forscher aus England, über seine Studien zum Thema "Koliken und Überernährung beim gestillten Baby" sprach. Er verteilte ein Merkblatt, das er und Chloe Fisher (Co Autorin des Buches "Bestfeeding: Getting Breastfeeding Right For You) geschrieben hatten. Es hiess: "Koliken, Überernährung und Symptome von Laktoseunverträglichkeit beim gestillten Kind: Eine Möglichkeit. diese Situation zu handhaben" (Lancet 1988). Als ich dieses Merkblatt las und die Erklärungen von M. Woolridge hörte, hatte ich ein ähnliches Aha Erlebnis wie bei meinem ersten LLL Treffen. Bevor ich die Nutzen der Woolridge Studie aufzeige, will ich zuerst erklären, wie der Milchspendereflex (Let Down Reflex) und die Milchproduktion normalerweise funktionieren. Diese zwei Prozesse bilden den Schlüssel zum Verständnis und zur Lösung des Problemes. Der Milchspendereflex (Let Down Reflex) Der Milchspendereflex ist sozusagen die Express Variante der normalen Milchproduktion. Er ist ein hormonell gesteuerter Prozess, der die Milch aus den hinteren Bereichen der Brust durch die Milchgänge zu der Brustwarze und schliesslich in den wartenden Mund des Babys drückt. Das "Breastfeeding Answer Bock" beschreibt dies wie folgt: "Während dem Stillen löst das Saugen des Babys den Milchspendereflex aus. Wenn das Baby zu saugen anfängt, werden durch die rhythmischen Bewegungen von Kiefer, Lippen und Zunge über den Hypothalamus Nervenimpulse zur Hirnanhangdrüse der Mutter gesendet. Die zwei Hormone Prolaktin und Oxytocin werden dabei freigesetzt. Das Oxytocin löst den Milchspendereflex aus, indem es bewirkt, dass sich die ringförmigen Zellen, von denen die Alveoli umgeben sind, zusammenziehen und dadurch die Milch durch die Milchgänge zu den Milchseen gepresst wird, so dass das Baby die Milch heraussaugen kann." Das "Breastfeeding Answer Book" sagt weiter, dass das "Verlässlichste Zeichen, dass der Milchspendereflex ausgelöst worden ist, die Veränderung im Saug und Schluckverhalten des Babys ist. Zuerst saugt das Baby schnell und schluckt gelegentlich, und wenn der Reflex ausgelöst worden ist, saugt es langsam und schluckt regelmässig." Wenn eine stillende Mutter gefragt wird, wie das Saug und Schluckmuster ihres Babys aussieht, wird sie das oben Erwähnte beschreiben. Vielleicht sagt sie auch, dass das Saugen und Schlucken sich manchmal ein wenig verlangsamt, als ob das Baby sich ein wenig ausruhen möchte. Danach setzt sich das langsame Saugen und regelmässige Schlucken wieder fort. Ich würde dieser Mutter bestätigen, dass ihr Körper völlig normal funktioniert. Wenn das Baby nach einer Weile an der Brust plötzlich anfängt, schneller zu schlucken, zeigt dies, dass bei dieser Mutter der Milchspendereflex mehrmals während einer Stillmahlzeit ausgelöst wird. Das ist normal und führt dazu, dass die fetthaltigere Hintermilch ausgepresst wird. Oft ist die Veränderung im Saug und Schluckverhalten der einzige Hinweis für eine Mutter, dass bei ihr der Milchspendereflex mehrmals ausgelöst wird. Einige Frauen spüren kaum, dass der Milchspendereflex ausgelöst wurde, andere verspüren jedesmal ein Kribbeln in der Brust, wenn er ausgelöst wird. Generell könnte man sagen, je voller die Brust ist, desto besser spürt die Mutter, dass der Milchspendereflex ausgelöst wird. Die Milchproduktion basiert auf Angebot und Nachfrage. Wie viel Milch die Brüste produzieren, hängt davon ab, wie viel Milch herausgesaugt wird. Wenn das Baby viel Milch trinkt, wird für die nächste Mahlzeit wieder viel Milch produziert ein bemerkenswertes System! Die Zusammensetzung der Milch Genauso bemerkenswert wie das System der Milchproduktion ist die Veränderung der Zusammensetzung der Milch während einer Stillmahlzeit, etwas, das künstliche Babynahrung niemals wird erreichen können. Die Anfangsmilch, die das Baby gleich nach dem Ansetzen trinkt, ist eher Magermilch. Sie stillt den ersten Hunger des Babys, enthält wenig Fett und Kalorien und nimmt mengenmässig den grössten Anteil der Stillmahzeit ein. Während des Stillens steigt der Fettgehalt der Milch an sie gleicht nun Vollmilch. Gegen Ende der Stillmahlzeit trinkt das Baby die Hintermilch. Sie enthält viel Fett und Kalorien. Davon erhält das Baby aber nur eine kleine Menge, wie ein reichhaltiges, cremiges Dessert. Der Gehalt der Laktose (Milchzucker) in der Muttermilch bleibt während der ganzen Stillmahlzeit etwa gleich. Ein Teil von Woolridges Studien bezog sich auf die Veränderung des Fettgehaltes der Muttermilch während einer Stillmahlzeit. Er zeigt auf, dass der Fettgehalt von Anfangs und Hintermilch bei einigen Müttern grosse Unterschiede aufweist. Bei anderen sind nur geringe Unterschiede feststellbar. Das Baby bestimmt, wann es gestillt werden möchte Woolridge betont die Wichtigkeit, das Baby nach Bedarf zu stillen. Babys sind klug sie wissen genau, was sie brauchen. Gemäss Woolridge trinkt ein Baby so lange an der Brust. bis sein Kalorienbedarf gedeckt ist. Daraus lässt sich schliessen, dass die getrunkene Milchmenge weniger wichtig ist als die Aufnahme von genügend Kalorien. Ein geschicktes Stillkind löst im Verlauf der Mahlzeit mehrere Milchspendereflexe aus, um mehr von der fettreicheren Hintermilch zu bekommen. Es braucht jedoch mehr als ein geschicktes Baby, um an die Hintermilch heranzukommen. Es erfordert Zeit und Geduld von Seiten der Mutter und gute Information, damit die Mutter das Baby lang genug der Brust trinken lässt, damit es die Hintermilch bekommt. Die Frage lautet nun: Wie lange dauert das? Gemäss der Studie von Woolridge und Fisher lässt ein Baby, das satt und zufrieden ist, die Brust von selbst los. Das Baby hat einen selig zufriedenen Gesichtsausdruck, nachdem sein Hunger verschwunden ist und der Bauch gut gefüllt wurde. Einige Babys erreichen diesen Punkt eher als andere. Einige scheinen nie von selbst aufhören zu wollen. Das kann darauf hinweisen, dass das Baby nicht wirksam genug saugt. Hilfe beim Ansetzen oder eine andere Stillposition kann hilfreich sein. Oft hilft auch das Stützen der Brust von unten, damit das Baby die Milch besser heraussaugen kann. Häufig wird den Müttern empfohlen, die Zeit an der Brust zu beschränken und dem Baby nach 5 oder 10 Minuten die zweite Brust zu geben. Das Baby an jeder Seite nur 5 bis 10 Minuten trinken zu lassen, kann sich aber ungünstig auswirken, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie sich die Zusammensetzung der Milch im Verlauf der Stillmahlzeit verändert. Für einige Mütter ist es wichtig, dem Baby immer beide Brüste zu geben, damit die Milchproduktion erhalten bleibt und um Milchstaus zu lösen. Das Baby sollte jedoch immer zuerst eine Brust leertrinken, bevor die Seite gewechselt wird. Eine typische Stillmahlzeit Warum führt das willkürliche Wechseln des Babys an die andere Seite zu Problemen? Wenn eine Mutter das Baby an jeder Brust gleich lange trinken lässt, bekommt das Baby viel Anfangsmilch Magermilch speziell dann, wenn sich der Fettgehalt in der Milch der Mutter während des Stillens stark verändert. Da das Baby versucht, so lange zu trinken, bis es genug Kalorien aufgenommen hat, muss es grosse Mengen von Anfangsmilch trinken, um seinen Bedarf an Kalorien zu decken. Wenn das Baby viel Milch aus der Brust saugt, wird die Brust wiederum viel Milch produzieren für die nächste Mahlzeit. Grosse Mengen von Milch bedeuten aber auch stärkeres Fliessen und kraftvollere Milchspendereflexe man kann sich dies vorstellen wie den Versuch, von einem Hydranten Wasser zu trinken! Trinkt das Baby grosse Milchmengen, nimmt es auch grosse Mengen von Laktose oder Milchzucker auf. Das Verdauungssystem des Babys kann eine gewisse Menge von Laktose bewältigen, indem es Laktase produziert, ein Enzym, das nötig ist, um den Milchzucker zu verdauen. Laktase wird aber nur in beschränkter Menge vom Körper produziert. Trinkt das Baby zu grosse Mengen Milch, kann in seinem Verdauungssystem nicht genug Laktase produziert werden, um die grosse Menge Laktose zu bewältigen. Das hat ähnliche Probleme zur Folge wie eine Laktoseintoleranz. Wer an dieser Unverträglichkeit leidet, kann sich sofort vorstellen, wie schlecht sich ein solches Baby fühlt. Zu viel Laktose im Darm führt zu Durchfall. Zusätzlich verschärft wird diese Situation durch den geringen Fettgehalt der Milch, die so den Magen schneller wieder verlässt. Manchmal entleert sich der Magen "in die falsche Richtung". Das Baby spuckt Milch aus, weil es so viel getrunken hat, dass es sich nicht mehr wohl fühlt. Wenn das Baby nicht genug Kalorien bekommt, wird es auch eher wieder gestillt werden wollen. Denke an all die Telefone von Müttern, die meinen, sie hatten nicht genug Milch, weil das Baby ständig gestillt werden will. Einige Mütter glauben, ihr Baby lehne sie ab, weil es die Brust verweigert. Oder das Baby spuckt viel Milch aus und hat schaumig grünen Stuhl in der Windel. Vielleicht tropft viel Milch aus den Brüsten zwischen zwei Stillmahlzeiten oder wenn der Milchspendereflex einsetzt. Diese Mütter leiden wahrscheinlich an einem übermässigen Milchspendereflex, verursacht durch falsche Handhabung des Stillens, was den normalen Milchfluss stört. Sie können von den Resultaten der Studie von Woolridge und Fisher profitieren. Wie können wir diesen Müttern helfen? Hast du schon einmal einer Katzenmutter beim Säugen ihrer Kleinen zugeschaut? Jedes Katzenbaby trinkt an einer einzigen Zitze, bis es satt ist. Die natürlichste Art ist es, das Baby zuerst die eine Brust leertrinken zu lassen. Erkläre schwangeren Frauen oder Müttern von Neugeborenen, wie wichtig es ist, dass das Baby lang genug an der Brust bleibt, damit es die Hintermilch heraussaugen kann. Wenn Du erklärst, wie eine Stillmahlzeit abläuft, werden die Mütter verstehen, warum das Baby lange genug an der Brust bleiben soll und es auch so praktizieren. Ermuntere die Mütter dazu, das Baby so lange an der ersten Brust zu lassen, bis es sie selbst loslässt. Dann können sie es aufstossen lassen oder ihm die Windel wechseln. Wenn das Baby immer noch hungrig zu sein scheint, kann die Muttei ihm die zweite Brust geben und es so lange trinken lassen, wie es möchte. Die nächste Stillmahlzeit sollte dann mit der Brust beginnen, an der das Baby zuletzt getrunken hat. Wenn das Baby (hauptsächlich) an einer Seite gestillt wird, bekommt es die benötigte Kalorienzahl mit der kleineren Milchmenge. Hat sich der Körper der Mutter an diese Art zu stillen gewöhnt, wird jeweils nur die Milchmenge ersetzt, die das Baby getrunken hat. So fühlt sich die Mutter besser, und es tropft zwischen den Mahlzeiten weniger Milch aus ihren Brüsten. Vielleicht hat ihr Baby weniger Koliken und nimmt besser zu. Das Baby muss nicht mehr gegen die Brust kämpfen, da es nicht mehr von einem "Hydranten," trinken muss, und die Zeit zwischen zwei Mahlzeiten kann sich verlängern, weil das Baby sowohl die Vorspeise (Anfangsmilch) wie das Dessert (Hintermilch) bekommt. Evelyn Byrne, ehemalige Beraterin und IBCLC erinnert daran, dass es wichtig ist, solche Mütter weiter zu betreuen. Das Baby kann nach ein paar Stillmahlzeiten deutlich ruhiger werden, aber es kann auch einige Wochen dauern, bis sich alles eingespielt hat. Das Baby sollte besser zunehmen, wenn es mehr Hintermilch bekommt. Wenn es nicht besser zunimmt oder gar abnimmt oder weniger nasse Windeln hat, muss die Handhabung des Stillens nochmals genau unter die Lupe genommen werden. Erinnere die Mutter daran, dass es oft gleich lang dauert, aus einer schwierigen Situation herauszukommen, wie es gedauert hat, hineinzugeraten. Das kann der Mutter beim Durchhalten helfen. Stillmahlzeiten können unterschiedlich verlaufen Ich bin sicher, dass Du viele Mütter kennst (vielleicht auch Du selbst), die ihrem Baby während einer Mahlzeit jeweils beide Brüste gegeben haben und dabei keine Probleme hatten. Das beweist, dass der menschliche Körper sehr anpassungsfähig ist. Wenn die Art, wie eine Mutter ihr Kind stillt, gut klappt, gibt es keinen Grund, etwas daran zu ändern. Es kann aber trotzdem wertvoll sein, zu wissen, wie sich die Milch während einer Mahlzeit verändert. Wissen ist ein kraftvolles Instrument. Einige Mütter werden erleichtert sein, zu erfahren, dass es nicht unbedingt nötig ist, jedesmal beide Brüste zu geben, speziell wenn sie ein Baby haben, das sich nur mühevoll an die Brust ansetzen lässt. Mütter, die ihr Baby jeweils an beiden Seiten gleich lang stillen, können einfach zufrieden sein, wenn sie keine Probleme damit haben. Die Frauen, deren Fettgehalt in der Milch stark schwankt, profitieren am meisten von den Erkenntnissen der WoolridgeStudie und kommen am besten zurecht mit der Methode "Zuerst die erste Brust leertrinken lassen". Die Mütter, deren Milch nur kleine Schwankungen im Fettgehalt aufweist, können ihr Baby stillen, wie sie wollen, und es wird alles bekommen, was es braucht. Die Woolridge Studie stellt ein weiteres Beispiel zur Wissenschaft des Stillens dar, die die Kunst des Stillens unterstützt. Sie bestätigt auch, was LLL Beraterinnen ganz selbstverständlich tun: Sie ermuntern die Mütter, ihre Babies genau zu beobachten, um von ihnen Hinweise zu bekommen. Häufige Auswirkungen eines übermässigen Milchspendereflexes Mary Jozwiak, Villa Park, Illinois, USA Auswirkungen bei der Mutter Starke oder sogar schmerzhafte Empfindungen, wenn die Milch herausschiesst Oft spritzt die Milch aus einer oder beiden Brüsten Starkes Tropfen der Brüste zwischen den Mahlzeiten Mehr als ein Milchspendereflex während einer Mahlzeit Wiederholte Mastitis (Brustentzündung). Auswirkungen auf das Baby Unzufriedenheit Viele Winde, häufiger Stuhlgang, oft grün, pastenartig und schleimig Hastiges Trinken, nach Luftschnappen und Verschlucken beim Stillen Starke Gewichtszunahme Stillen nur für den Hunger, nicht zur Beruhigung Missbehagen während dem Stillen, manchmal so stark, dass das Baby streikt Vorzeitiges Abstillen (oft um den ersten Geburtstag, manchmal früher) Referenzen: La Leche League International. "The Womanly Art of Breastfeeding", 5th ed. Schaumburg, Illinois, 1991. Mohrbacher, Nancy and Julie Stock. "The Breastfeeding Answer Book". Schaumburg, Illinois, La Leche League International, 1991. Ryan, Kath. "Oversupply syndrome". LEAVEN Sept/Oct 1990; 75. Woolridge, M.W. and Fisher C. "Colic, 'overfeeding' , and syjaptoms of lactose malabsorption in the breastfed baby: a possible artifact of feed management". Lancet 1988; 11 (8605): 382 84. Uebersetzt von Franziska Huber, Umiken, LLLCH