Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

doch Stillkaries?

Biggi Welter

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Frage: doch Stillkaries?

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Ich habe eben den Beitrag http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=117894 gelesen, und habe eine Nachfrage, da mir ähnliches gesagt worden ist. Meine Ärztin sagte nämlich, dass Kinder nachts, wenn es vielleicht weniger ums Trinken als ums Trostnuckeln geht, dann eben nicht richtig trinken sondern nur "ansaugen" und dann die Milch im Mund behalten, so dass sie die Zähne umspült. Ich sehe auch manchmal Milchtropfen aus dem Mund laufen. Kann es also doch zu Stillkaries kommen? Meine beiden sind jetzt 13 Monate, haben 4 bzw 8 Zähne und stillen nachts noch richtig oft :(


Biggi Welter

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Liebe cende, das Thema Stillen und Karies ist ein Dauerbrennerthema, doch durch das ständige Wiederholen, dass Stillen, vor allem in der Nacht, zu Karies führen würde, wird diese Behauptung nicht richtiger. Selbstverständlich ist Zahnpflege ab dem ersten Zahn bei gestillten Kindern wichtig. Da gibt es überhaupt keine Diskussion, aber Stillen führt nicht zu Karies. Muttermilch greift die Zähne nicht an. Auslöser für Karies ist ein Bakterium mit dem Namen Streptokokkus mutans. Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies keinen Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind, die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort geschluckt wird. Die Milch läuft aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch. Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens. Selbstverständlich ist aber auch für gestillte Kinder Zahnpflege notwendig und wenn ein Stillkind Karies hat, dann muss das behandelt werden. Das Problem ist vielmehr, dass sich Experten verschiedener Fachrichtungen leider nur sehr wenig mit Muttermilch und dem Stillen beschäftigen und auch in ihrer Ausbildung nur wenig darüber lernen. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass das Wissen über Muttermilch und Stillen beim medizinischen Personal fast ausschließlich aus den Informationen der Säuglingsnahrungsindustrie stammt! Wenn die Zahnärztin sagt, dass nicht länger gestillt werden soll, dann steht sie mit dieser Aussage im klaren Widerspruch zu den offiziellen Empfehlungen von WHO (Weltgesundheitsorganisation), AAP (Amerikanische Akademie der Kinderärzte) und anderen unabhängigen und um die Gesundheit und Entwicklung unserer Kinder besorgte Organisationen. Das heißt, es ist ihre private Meinung, die nicht wissenschaftlich gestützt ist. Da sie wahrscheinlich auch nicht viel über die anderen Aspekte des Stillens weiß und deshalb Muttermilch und Stillen mit künstlicher Säuglingsnahrung gleich setzt, muss sie zwangsläufig zu einer anderen Meinung kommen. Es gibt also das Problem, dass in gewissen Bereichen Informationsdefizite bestehen, aber die lassen sich beheben. Falls deine Zahnärztin Interesse hat und englisch lesen kann, dann ist die Seite des amerikanischen Zahnarztes Dr. Brian Palmer sehr interessant für sie. Gib ihr doch mal den Link: www.brianpalmerdds.com. Dr. Palmer ist nicht nur Zahnarzt, sondern beschäftigt sich darüber hinaus auch mit dem Stillen: ) LLLiebe Grüße Biggi


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