Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, liebe Kristina, mein Sohn ist nun 7 Monate alt und bekommt seit etwa 4 Wochen Beikost. Er isst mittags ein 190g-Glas Gemüse-Fleischbrei und im Anschluss ein halbes Glas Birnenmus, abends bekommt er seit ein paar Tagen Getreidebrei und verdrückt auch davon schon sehr ordentliche Mengen (200g). Ansonsten wird er nach Bedarf gestillt, was bei ihm bedeutet: Alle 2 Stunden, nachts manchmal auch stündlich... Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich nichts anderes mehr tue als Stillen oder Füttern und durch den Schlafmangel gehe ich echt so langsam auf dem Zahnfleisch (unsere "Große" ist 2 Jahre alt und schläft auch erst seit Kurzem durch, daher sind die schlaflosen Nächte echt schon zum Dauerzustand geworden...) Mein Mann ist leider auch keine große Hilfe, er leidet am Burnout-Syndrom und ist dementsprechend "neben der Spur"... Wir haben auch keine Verwandten in der Nähe, die uns mal unter die Arme greifen könnten, und da wir erst vor einem knappen Jahr hierhin gezogen sind, ist unser Freundeskreis hier in der Gegend auch noch recht übersichtlich... Ich weiß, dass das erste Fläschchen oft der erste Schritt zum Abstillen ist, aber so langsam liebäugele ich tatsächlich mit dieser Option, zumal natürlich auch die "Große" manches Mal zurückstecken muss, weil der kleine Bruder - mal wieder - gestillt werden muss. Ich versuche zwar immer, sie mit einzubeziehen, ein Buch mit ihr anzuschauen, oder sie gleichzeitig ihre Puppe versorgen zu lassen (welche auch von ihr gestillt wird ;-) ), aber ihr das alle 1-2 Stunden schmackhaft zu machen ist natürlich auch schwierig... Der Kleine ist an der Brust außerdem zunehmend unruhig, ich muss am besten schon vor dem Stillen den Milchspendereflex auslösen, damit ihm quasi "die gebratenen Tauben in den Mund fliegen", ansonsten zieht und zerrt er an der Brustwarze, dockt an und wieder ab und beschwert sich, dass er für sein Essen "arbeiten" muss. Meine Tochter ist und war auch immer eine gute Esserin, aber wir hatten zwischendurch immer mal wieder Intervalle von 4-5 Stunden, die ich mit dem Kleinen seit Wochen nicht mehr hatte. Ich war auch immer davon überzeugt, ein Kind allein mit der Brust ernähren zu können, das ist auch sicherlich der Fall, aber nur, wenn ich quasi stündlich stille - und dazu bin ich aus oben angeführten Gründen so langsam nicht mehr bereit... Meint Ihr, es wäre okay, dem Kleinen zumindest 1x/Tag ein Fläschchen Pre-Milch anzubieten, oder ist das zusammen mit der Beikosteinführung zuviel für den kleinen Darm? Hinzu kommt, dass er an Neurodermitis leidet, daher hatte ich den festen Vorsatz, ihn genau wie seine Schwester (die sich mit 14 Monaten aufgrund meiner erneuten Schwangerschart selbst abgestillt hat) mindestens bis zum ersten Geburtstag zu stillen, aber ich gehe wie gesagt echt am Stock und möchte doch gerne wieder mal etwas ausgeschlafener und fitter sein - eben für die Kinder... Ich weiß, dass Ihr mir die Entscheidung nicht abnehmen könnt, aber ich hätte einfach gerne mal Eure ehrliche Meinung dazu. Außerdem hat es schon gut getan, sich das alles mal von der Seele zu schreiben! :-) Vielen Dank für Eure Antwort und ein dickes Lob an Euch für Eure Arbeit hier im Forum! Liebe Grüße Aurore
Liebe Aurore, lass dich zunächst einmal ganz fest virtuell umarmen, wenn ich könnte, würde ich kommen und dir unter die Arme greifen (wohnst Du weit weg von Augsburg;-)?), deine Situation ist wirklich nicht leicht. Sicherlich könntest Du jetzt die Flasche anbieten, allerdings gebe ich offen zu, dass ich mir davon nicht allzu viel verspreche. Erstens kann es ganz schnell passieren, dass dein Kind sich zur Flasche hin abstillt und die Brust schlussendlich komplett verweigert und zweitens wird dein Kind nicht besser schlafen, nur weil es eine Flasche bekommt. Du wirst dann nachts sogar aufstehen müssen und Milch oder Wasser anbieten, was sicherlich noch mehr Stress bedeutet. Vielleicht ist ja auch nicht eine Veränderung bei der Ernährung (deren Ausgang sehr ungewiss ist) der Weg, der dir weiter hilft. Gibt es die Möglichkeit, dass jemand dich bei der Hausarbeit entlastet? Kannst Du vielleicht einen zuverlässigen Teenager finden, der bereit ist sich stundenweise mit dem älteren Kind zu beschäftigen, so dass Du etwas Luft zum Ausruhen und Entspannen finden kannst? Erkundige dich mal bei deinem Hausarzt, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung), dann kannst Du dich doch mal ausruhen und musst nicht noch den Haushalt komplett übernehmen. Vielleicht wäre es auch gut, wenn Du einfach mal zu deiner Familie fährst und dort eine Weile ausruhen kannst, ich hoffe, Du hast eine Familie, bei der Du dich wohl fühlst. Leider kann ich dir keine weiteren Tipps geben, aber gerne können wir auch mal in Ruhe telefonieren, wenn Du magst?! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ersteinmal vielen Dank für Deine schnelle Antwort und die virtuelle Umarmung - das hat schon sehr gut getan! :-) Leider habe ich nicht das Glück, mich "im Schoße der Familie" ausruhen zu können, die Familiensituation ist das, was man landläufig als "total verkorkst" bezeichnen würde... Also auch eher Be- als Entlastung... :-( Die Antriebslosigkeit meines Mannes ist ein Phänomen, dass nicht erst mit dem diagnostizierten Burnout auftrat, sondern sozusagen wellenförmig immer wieder auftritt, mal mehr mal weniger ausgeprägt. Jedenfalls hat dies zur Folge, dass ich seit der Geburt der Großen vor 2 Jahren nicht ein einziges Mal etwas alleine unternehmen konnte, nicht einen einzigen Abend rausgehen konnte... was für einen Menschen wie mich, der soziale Kontakte braucht wie die Luft zum Atmen, eine echte Strafe ist. Ich habe bei meiner Krankenkasse eine Mutter-Kind-Kur beantragt, allerdings machte mir die Sachbearbeiterin wenig Hoffnung. (Die Neurodermitis der Kinder sei kein Grund für eine Kur und meine depressiven Verstimmungen (vom Psychotherapeuten bestätigt) offenbar auch nicht...) Eine Haushaltshilfe werde ich wohl auch nicht bekommen können, denn mein Mann ist ja zuhause (und könnte mir THEORETISCH unter die Arme greifen...) Wahrscheinlich hast Du aber Recht und Kunstmilch würde rein gar nichts ändern... schließlich meldet der Lütte sich auch nach seinem oppulenten Mittagsmal nach 2 Stunden wieder... ganz egal ob Mumi oder etwas anderes, der kleine Kerl ist einfach unersättlich ;-) Ich hoffe einfach darauf, dass mein Mann irgendwann einmal wieder der sein wird, den ich kennenlernte, mit dem ich Lachen und an dessen Schulter ich mich ausweinen konnte und dass unser Familienleben sich dann auch wieder entspannen wird... Vielen Dank jedenfalls, dass ich mich bei Dir ausheulen durfte, jetzt geht's mir schon ein wenig besser. Liebe Grüße Aurore
Liebe Aurore, bitte lass dich nicht abspeisen, suche für DICH und auch für deinen Mann Hilfe, denn es gibt welche!!! Wenn der Hausarzt dir attestiert, dass Du an chronischer Erschöpfung leidest, dann wirst Du eine Kur bekommen und sie wird dir richtig gut tun. Außerdem wäre es sicherlich auch sinnvoll, wenn dein Mann sich professionelle Hilfe sucht oder ihr beide zusammen eine Paartherapie macht. Vielleicht würde es schon reichen, wenn Du ab und zu einen Babysitter bekommen könntest, einfach deshalb, dass DU einmal ein klein wenig Ruhe hast und sei es nur, um in Ruhe in der Badewanne zu schmökern oder einen kleinen Bummel in der Stadt zu machen. Sprich evtl. auch mit dem Kinderarzt, es GIBT Möglichkeiten, Euch zu helfen. Gerne können wir wirklich in aller Ruhe telefonieren, wenn Du magst! LLLiebe Grüße, Biggi