Mitglied inaktiv
nabend! erstmal ganz viele liebe grüße an biggi! ich weiß nicht, ob mir die frage beantwortet werden kann, aber ich stelle sie erst einmal! seit wann werden babys nach bedarf gestillt? m.e. seit beginn der menschheit, was man ja nun nicht mehr nachweisen kann, aber es ist logisch! ich könnte die frage auch anders rum drehen, ab wann wurden babys nach der uhrzeit gefüttert? oder vielleicht ganz anders: ab wann verließen die moderne frau die instinkte ihr baby bedarfsgerecht zu stillen? entschuldige bitte diese überflutung mit fragen, ich bin schon überglücklich, wenn du mir eine seite oder ein buch empfehlen könntest, auf der bzw. in dem ich informationen finde zu diesem thema! schon mal ein ganz großes DANKE und ein chönes wochenende! gott seidank gibt es euch lg ~ evi
Kristina Wrede
Liebe evi, obwohl sie ja kürzlich in der Presse "durch den Fleischwolf" gedreht wurde, kann ich dir ein Buch von Eva Herman empfehlen "Vom Glück des Stillens". Darin hat sie auch die Geschichte des Stillens unter die Lupe genommen und es finden sich viele interessante Fakten in dem Buch. Ich habe vor einiger Zeit mal einen Artikel zu dem Thema für den WirbelWind (die Elternzeitschrift der La Leche Liga) geschrieben und dafür ein wenig recherchiert. Vielleicht ist der folgende Text für dich (und alle Mitleser) interessant? Herzlichen Gruß, Kristina Rückblick in die Geschichte Wir können davon ausgehen, dass die Ur-Grossmütter unserer Ur-Grossmütter ihre Kinder nach Bedarf gestillt haben, ebenso wie es die Frauen aller Generationen vor ihnen getan haben. Die Stillbeziehungen waren gewiss nicht geprägt von Hätschelei oder übermäßiger Zärtlichkeit. Kinder wurden gestillt, weil sie die Milch zum Gedeihen brauchten, ähnlich wie ein Kälbchen oder ein Äffchen die Milch seiner Mutter trank. Es ist vorstellbar, dass die damaligen Menschenkinder die Mutterbrust auch als Zufluchtsstätte bei Gefahr, Unsicherheit oder Angst kannten. Einmal kurz den Kopf darin begraben, ein Schluck der warmen süßen Milch und die Welt kam wieder ins Lot. Auch heute noch erleben viele Säuglinge und Kleinkinder diese wunderbare Begleiterscheinung des Stillens. Wie damals abgestillt wurde, ist nicht überliefert. Hinsichtlich der Stilldauer wissen wir, dass viele Kulturen ein Abstillen nach etwa zwei bis drei Jahren als normal betrachteten. Im Mittelalter war es in Europa üblich, Kinder mit ein bis zwei Jahren abzustillen, während um 1900 bisweilen nur kurz oder gar nicht gestillt wurde, vor allem aus gesellschaftlichen Gründen. Die Frauen waren sich „zu fein“ dafür und übergaben ihre Kinder an Ammen. Erst als die Seuchen immer mehr zunahmen, stillten die Mütter wieder selbst, allerdings nur zu Hause und nach festem Plan. Während der Nazizeit wurden Mütter förmlich dazu gezwungen, ihre Kinder zu stillen, was ebenfalls zu gestörten Stillbeziehungen führte. Danach, in den 50er und 60er Jahren betrachtete man das Stillen regelrecht als veraltet oder als etwas, das nur Arme taten. Künstliche Säuglingsnahrung und Fläschchen galten als modern, Frauen emanzipierten und lösten sich aus ihrer traditionellen Mutterrolle, um unabhängig zu sein. Die Zahl der gestillten Kinder und die Stilldauer lagen so niedrig wie nie zuvor. Ordnung muss sein Das Preussentum hatte darauf gedrängt, Kinder möglichst früh Zucht und Ordnung zu lehren, um zähe und disziplinierte Menschen aus ihnen zu machen, die sich der Obrigkeit fügten. Wissenschaftler und Ärzte ersannen Theorien bezüglich der Ernährung des Säuglings und seiner Erziehung. Aus dem frühen 20. Jahrhundert stammen die Behauptungen, ein Säugling brauche nur alle vier Stunden und nachts gar nicht gestillt zu werden, oder dass es Bauchschmerzen verursachen würde, wenn „alte“ Milch und „frische“ Milch im Magen des Babys vermischt würden. Noch heute glauben viele Mütter, diese Aussagen seien wissenschaftlich belegt und korrekt. Doch es ist erwiesen, dass sie –wie damals schon- zum Scheitern der Stillbeziehung führen. Wenn Nachfrage und Angebot sich nicht auf natürlichem Weg einpendeln dürfen, verwundert es nicht, dass damals wie heute „zu wenig Milch“ der häufigste Grund ist, warum Mütter frühzeitig abstillen. Stillen wird wieder modern 1970 begannen die Mütter wieder zu stillen, in den 90er Jahren wurden dann etwa 50% aller Babys gestillt, der größte Teil von ihnen maximal ein halbes Jahr lang. Auch heute noch gilt eine Stillzeit von sechs Monaten als Standard, obgleich WHO, Unicef und die La Leche Liga und viele Ärzte längere Stillzeiten empfehlen (bis zu 2 Jahren und darüber hinaus), aus ernährungsphysiologischen, immunologischen und psychologischen Gründen.
Mitglied inaktiv
liebe kristina, vielen dank, das füllt die ersten löcher *lächel! ich werde mir auf alle fälle das buch von eva hermann holen, um dort weiter zu lesen! dann hätte ich da noch eine frage:es kursiert das gerücht, dass angeblich die muttermilch, wenn sie länger als ein halbes jahr gegeben wird, allergien auslöst! wirklich das stand in irgendeiner babyzeitschrift und soll angeblich wissenschaftlich bewiesen sein! ich persönlich halte es für blödsinn, ich stille meine tochter jetzt seit 22 monaten und ein ende ist nicht in sicht. seit ihrer geburt nimmt sie an der europäischen studieist für allergien teil und sie hat nicht ein gen in sich, was bis dato auf eine allergie hinweist und ich bin gegen sehr vieles allergisch! des weiteren werden die stimmen laut, dass es keine untersuchungen zu den jetzt erwachsenen kinder gibt, die nach bedarf gestillt wurden. stimmt das? ich habe das etwas anderes in erinnerung, aber möchte mich da nicht festlegen. wenn du da etwas weißt... nochmal vielen vielen dank für die beantwortung meiner fragen neben den wirklich wichtigen und dringenden stillproblemen! DANKE und ein wunderschönes und erholsames wochenende lg ~ evi
Kristina Wrede
Liebe Evi, keine Ursache... Was die Studien angeht, so werden diese gern falsch zitiert - und sorgen damit in der Öffentlichkeit für ein falsches Bild. Gerade erst kürzlich hatten wir den Fall, dass eine Journalisten unsere Kontaktstelle zum medizinischen Beirat um eine Stellungnahme zu einer Studie gebeten hat, dann aber in ihrem Artikel wieder nur die Teile der Studie heraus gepickt, die IHREN Thesen am besten entsprachen, und die Argumente unserer Fachfrau einfach ignoriert. So etwas ist sehr ärgerlich, aber es lässt sich leider nicht vermeiden... Zu den Untersuchungen der ehemaligen Stillkinder: Was genau meinst du da? Ich habe nichts konkretes im Hinterkopf, könnte aber mal nachfragen, wenn ich genauer wüsste, was dich interessiert. Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
guten morgen kristina! also, ich suche studien, in denen 1. erforscht wurde, ob stillen nach bedarf für die späteren erwachsenen von vorteil war in punkto z.b. übergewicht, vertrauen, bindungen... 2. erforscht wurde, ob stillen nach sechs monaten allergiefördernd ist (kursiert gerade durch die foren, soll in einer zeitschrift gestanden haben) bzw. studien, die belegen, dass die allergien gar nicht erst ausbrechen 3. generell stillstudien kristina, hab vielen lieben dank, dass du dir die mühe machst und mir meine fragn beantwortest, obwohl hier so viele mamis sind, deren fragen viel wichtiger sind! auch möcgte ich mich mal bei euch frauen der LLL bedanken: ich stille meine tochter nun wie gesagt seit 22 monaten und fast überall stoße ich auf vorurteile, aber dank eurer organisation habe ich immer die passenden argumente!! ganz viele liebe grüße von der dickmadamé liza & evi
Kristina Wrede
Liebe evi, schick mir doch mal ne e-mail auf StillgruppenAmmersee@web.de, dann kann ich dir per mail schreiben, wenn ich was für dich gefunden habe. Lieben Gruß, Kristina
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