Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Daumenlutschen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Daumenlutschen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi.....mein Söhnchen ist nun fast 9 Wochen alt und mir ist jetzt aufgefallen, daß er nicht nur die Faust in den Mund nimmt (ich dachte immer, das machen sie , wenn sie Hunger haben??)....aber ich glaube, er tröstet sich damit, denn mir fiel auf , daß er nun ab und zu nur den Daumen in den Mund steckt.....ich muß dazu sagen, daß er so gut wie nie einen Schnuller nimmt.....er mag das Ding nicht......ich würde ihm allerdings lieber ab und zu zum Trost einen Nuckel in den Mund stecken....aber er will wie gesagt nicht......meine Frage ist nun, ob es denn gut für das Kind ist, wenn es jetzt schon mit dem Daumen anfängt....wird er dadurch ein Daumenlutscher?......und muß ich dagegen etwas unternehmen?...was kann ich ihm denn sonst noch zum Nuckel (Trösten) anbieten, anstatt den Nuckel.......? vielen Dank für deine Antwort Lg Sabine


Biggi Welter

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? Liebe Sabine, Nach den ersten vier Wochen ist es kein verlässliches Hungerzeichen mehr, wenn das Kind seine Finger oder Hand in den Mund zu stecken. Es beginnt dann sich selbst und seine Umgebung wahrzunehmen und zu erforschen und der Mund ist ein ganz wichtiges Organ, wenn es um das Erforschen und Begreifen geht. Es ist also vollkommen normal, dass ein Kind seine Finger in den Mund steckt und muss keineswegs bedeuten, dass das Kind zum Daumenlutscher wird. Doch selbst wenn das Kind Daumenlutschen würde, ist sehr umstritten, ob dies „schlimmer" ist als ein Schnuller. Es ist nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern, das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Du (bzw. dein Mann) kannst dein Kind tragen. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hast Du mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Ihr könnt ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Sicher ist es nicht immer der leichteste Weg, wenn die üblichen „ausgetretenen" Pfade verlassen werden, aber ich denke, es lohnt sich, andere Alternativen zu versuchen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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hallo sabine auch unser spatz wollte am anfang nichts von einem nuckerl wissen... entweder nur die brust oder dann eben seine faust(auch mal der daumen) ich habe mir diesbezüglich keine sorgen gemacht und ihn einfach walten lassen, da ich ihm nicht noch zusätzlich in eine saugverwirrung stecken wollte mit dem nuckerl. gegen ende des 3.mt haben wir ihm langsam das nuckerl angwöhnt (also immerzu wieder versucht ihm diesen zu geben). heute (bald ende 4mt.) nimmt er diesen ohne irgendwelche pieperlätzchen aussert seine fingerchen müssen trotzdem (durchs zahnen bedingt) in seinen mund geführt werden zum rum"knabbern". liebe grüsse jessy


Mitglied inaktiv

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Unsere Tochter hat sich, als sie 14 Monate alt war, mal einen fremden Nucki genommen, und prompt ne Saugverwirrung gehabt. Das ergab sich abends zum Einschlafen wieder, aber was doch merklich. WIll sagen, es ist nicht unbedingt gesagt, dass ein Baby nach drei Monaten den Nucki problemlos verträgt. liebe Grüße Kati


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