Zitrone22
Hallo! Ich bin ein wenig verunsichert. Unsere Tochter (11 Wochen) braucht sehr viel Körperkontakt und Nähe. Seit sie geboren wurde, hat sie nicht ein einziges mal nachts allein geschlafen (nach dem Stillen war sie immer hellwach, deshalb haben wir sie zum Einschlafen gewiegt und dann hat sie nur auf meiner Brust geschlafen). Seit sie ca 6-7 Wochen alt ist, kann ich sie nach dem Stillen seitlich „abrutschen“ lassen, sodass sie neben mir schläft. Auch dann braucht sie den Kontakt, indem ich meine Arme um sie lege und sie meinen Atem spürt. Auch wenn das für mich etwas umständlich und unbequem ist, kann ich mich damit ganz gut arrangieren. Ich stille sie nach Bedarf, das ist nachts bisher ziemlich unterschiedlich etwa alle 1-2, manchmal sogar 3-4 Stunden. Seit kurzem allerdings kann sie kaum ohne dauerzusaugen schlafen. Ich stille sie (im Dunkeln in Ruhe im Bett), dabei wird sie ruhig und schließt die Augen, nuckelt allerdings periodisch weiter. Das kann ich unendlich weiter machen ohne dass sie damit aufhört. Wenn ich sie neben mich lege, wird sie wie früher umgehend wach, außer sie kann gleich weiter nuckeln. Dabei schlafe ich meistens selbst mit ein und merke nicht, wann sie damit aufhört. Nachts wird sie auch wieder häufiger wach und will nur nuckeln, meines Erachtens hat sie dann keinen Hunger, es geht um Nähe und Beruhigung. Wir waren nun bei der U4 und ihr Gewicht überschreitet mit 7 kg dtl. Die 97. Perzentile. Seit einiger Zeit hat sie nachts dtl. Mehr Blähungen und drückt wie wild immer zwischen 4 und 7 Uhr morgens, meist nur zum Pupsen. Stuhlgang ist unregelmäßig alle 1-3 Tage. Tagsüber ist es genau gleich: ich stille nach Bedarf, sie dämmert beim Stillen ein und ruht vielleicht auch mal für 30 min ohne weiter zu nuckeln, wird dann aber direkt wieder wach. Schlafen kann sie nur in der Trage. Sie hat den in 11 Wochen nur 3 mal alleine im Liegen geschlafen (außer ich dunkel das Schlafzimmer ab und leg mich mit ihr hin, dann gehen auch mal 1-2 Stunden). Einen Schnuller nimmt sie nicht. Die kinderärztin meinte, dass dicke Kinder eher mal Bauchbeschwerden haben, wegen der häufigen Befüllung des Darms und der unreifen Flora. Ich solle den Schnuller noch mal probieren. Wir waren beim osteopathen, es wurde eine hws-Blockade gelöst. Meine Fragen sind: Soll ich den Schnuller weiterhin probieren, kann ich damit ihre Bauchbeschwerden auch lindern-indem ich dadurch weniger stille? Können die nur nächtlichen Blähungen auch durch das Trinken im Liegen ausgelöst werden? Oder durch andere Stillfehler? Und ist es normal, dass Sie so anhänglich ist und sich nie ablegen lässt? Wir können sie nie wie „alle anderen“ ins Bett bringen. Sorry für den sehr langen Text und die vielen Fragen! Eigentlich läuft es gefühlt nämlich eher ganz gut... Vielen vielen Dank für eine Antwort !!
Liebe Zitrone22, Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn ein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
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