Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt fast vier Wochen alt.Eigentlich klappt es mit dem Stillen ganz gut,er nimmt zu, verbraucht Unmengen von Windeln, aber... Ein bis zwei Mal täglich hat er eine Phase (meist abernds) in der er ständig trinken will. Sonst schafft er Stillabstände von 2 bis 4 Stunden. Dann aber wechselt er eigentlich von einer zur anderen Brust, schläft ein, wacht sofort auf, wenn man ihn hinlegt und brüllt nach mehr. Die letzten drei Tage ging das den ganzen Tag so, bis er wirklich mal vor Erschöpfung eine Stunde geschlafen hat. Inzwischen hat es sich aber wieder auf eine Phase (ca. 4-5 Stunden Dauer) reduziert. Das ist natürlich besonders anstrengend, da ich noch eine 3-jährige Tochter habe. Frage: Kann es sein, dass am Abend weniger Milch produziert wird? Oder braucht er da einfach mehr Flüssigkeit?Mir fiel auch auf, dass die der "Schreiphase" folgenden Windeln fasst trocken sind und der Stuhl (wenn überhaupt) sehr zäh ist. Morgens sind die Windelfüllungen nach einer normalen Nacht wieder reichlich bestückt. Danke für Deine Mühe. P.S.: Komisch, auch beim zweiten Stillkind ist man wieder unsicher, aber alleine das Lesen auf diesen Seiten haben mich schon wieder sicherer und gelassener gemacht. Danke Patricia
? Liebe Patricia, ich bin überzeugt, dass die Unsicherheit auch beim fünften Kind noch durchkommen kann, denn schließlich ist jedes Kind anders und stellt die Eltern vor neue Herausforderungen. Mit drei Wochen kann es gut sein, dass dein Sohn gerade einen Wachstumsschub hat und deshalb so unruhig ist und viel nach der Brust verlangt. Aus eigener Erfahrung weisst Du sicher, dass diese anstrengenden Phasen aber auch wieder vorübergehen. Es ist auch vollkommen normal und sehr weit verbreitet, dass die Babys am Morgen ruhiger und ausgeglichener sind als gegen Abend. Das häufig vorkommende abendliche Dauerstillen und auch die abendlichen Unruhephasen bei einem kleinen Baby werden leider oft so verstanden, als ob die Milch nicht mehr ausreiche. Doch dem ist in aller Regel nicht so. Es ist vielmehr so, dass sehr viele Kinder in diesem Alter am späten Nachmittag oder frühen Abend eine Phase starker Unruhe und Quengelig verbunden mit gehäuftem Stillverlangen haben, die absolut nicht mit mangelnder Milch zusammenhängt. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Anschließend, wenn Du etwas „Luft" für dich hattest, kannst Du mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Denk auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit deine Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt. Was nun die unterschiedlichen Bedürfnisse von Baby, größerem Geschwisterkind und auch dir betrifft, so kann dir ein Tragetuch den Alltag enorm erleichtern. Spätestens ab dem zweiten Kind ist ein Tragetuch nach meiner Meinung ein unverzichtbarer Bestandteil der Babyausstattung. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchs einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Gleichzeitig hat Du Kopf und mindestens eine Hand frei, um etwas Anderes zu tun und bist auch mobil, um den Bedürfnissen deiner anderen Kinder gerecht zu werden. Falls Du es noch nicht kennst, lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Dank für die ausführliche Antwort und die aufmunternden,hilfreichen Worte. Jeder ist heute ja so für´s Stillen, aber wenn du Probleme hast und Hilfe bräuchtest, winken die meisten schnell mit der Flasche. Schade eigentlich, aber wohl bequem. Meine PZ 63920. Vielen Dank und macht weiter so. Patricia
? Liebe Patricia, die nächstgelegene deutschsprachige LLL-Stillberaterin dürfte Frau Christel Fritz Tel.: 06192-39793 sein. Falls es noch jemanden gibt, die näher dran ist, weiß Christel das besser als ich, da ich mich nicht an der Geographie, sondern an den Postleitzahlen orientiere. LLLiebe Grüße Biggi Welter