Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter! Meine Tochter Sandra wird nun im Mai 2 Jahre alt und ich stille sie nach wie vor nach Bedarf(dh wenn sie sagt "Mama Busen trinken" gebe ihr ihn). Es gibt Tage da trinkt sie so gut wie gar nicht und dann gibt es wieder Tage(und Nächte) an denen sie alle 2 Stunden trinken bzw. nuckeln möchte. Bite versteh mich nicht falsch ich liebe es meine Tochter zu Stillen nur geht mir diese oft ewige Nuckelei auf die Nerven. Oft versuche ich sie dann abzulenken oder ihr zu zeigen dass man auch anders kuscheln kann.Oft mit nur sehr wenig Erfolg. Dieses Nuckeln braucht sie auch zum Einschlafen(ich dachte eine Zeit lang es wird nun besser, wollte nach ihrer Abendbrustmahlzeit gleich ins Bett und schlief alleine ein) Jetzt beginnt alles wieder von vorne. Ich weiß dass das die Zähne zum Teil sind oder wenn es ihr schlecht geht.ich habe deshalb auch ein schlehtes Gewissen wegen meiner Gefühle. Mir geht auch schon die ständige Kritik aus der Familie meines Mannes auf die Nerven.Hast du irgendwelche Tipps für mich? Liebe Grüße Dagmar
Liebe Dagmar, ich kann dich gut verstehen und kenne das Gefühl, dass man manchmal meint, dass es nieeee enden wird. Einen guten Tipp habe ich leider nicht für dich, denn wenn es dir definitiv zuviel wird, wirst Du handeln und deinem Mädchen Grenzen setzen. So lange deine kleine Maus aber spürt, dass Du unsicher bist, wird sie dies spüren und evtl. noch mehr klammern. Wahrscheinlich merkt sie, dass Du eigentlich nicht mehr bereit bist, sie sooft zu stillen und reagiert darauf. Vielleicht kannst Du ihr wirklich erklären, dass es nun langsam zuviel für dich wird und Du nicht dauernd stillen willst. Beobachte auch einmal euren Tagesablauf genau und schau, wann deine Tochter müde zu sein scheint. Probier aus, ob es euch beiden gut tut, einen eher gleichmäßigen Ablauf in euren Alltag zu bekommen. Viele Kinder kommen problemlos damit zu recht, wenn der Alltag sehr spontan abläuft, aber manche Kinder brauchen einen verlässlicheren Rahmen. Lass den späten Nachmittag und den Abend ruhig angehen und ausklingen. Ein festes Ritual vor dem ins Bett gehen kann deiner Tochter helfen. Falls dein Partner dich unterstützen kann, dann spanne ihn ein. Auch wenn Väter keine Brust zum Stillen haben: sie können Kleinkinder ebenfalls beruhigen, sich mit ihnen beschäftigen und sie trösten. Wir Mütter können unseren Partnern da durchaus mehr Kompetenz zugestehen als wir es oft tun. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Lass dich nicht beirren von Verwandten und vertrau auf dein Gefühl. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
