Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Das Stillen klappt nicht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Das Stillen klappt nicht

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Hallo, meine Tochter ist heute genau 6 Wochen alt. Bis letzte Woche Montag habe ich versucht zu stillen, dachte auch es klappt, aber da täuschte ich mich leider. Da am letzten Montag meine hebamme kam und meinte die kleine hätte 300g abgenommen, So sollte ich zufüttern und nicht mehr stillen. Sie meinte nämlich ich hätte flachbrustwarzen und damit kann man nicht stillen.. Da bei meiner brust nur vorne milch bildet. So jetzt meine frage, ich habe seit montag nicht mehr sie angelegt, das sind jetzt 8 Tage! Kann ich trotzdem irgentwie versuchen, doch noch das stillen hin zu bekomme? Da ich so gerne stillen möchte. Jetzt bekommt sie zurzeit pre nahrung! Bitte helft mir Carina


Biggi Welter

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Liebe Carina, Hohlwarzen sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für "Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt "Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa "Nipplefeeding" sondern "Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Bitte wenden Sie sich so schnell wie möglich an eine kompetente Stillberaterin, die Ihnen helfen kann und wird! Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch "Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation" von Elizabeth Hormann (ISBN 3-932022-02-5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Ein wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus mit der Sie dann in aller Ruhe besprechen können, wie Sie vorgehen können, um die Milchmenge zu steigern und Ihr Kind an die Brust zu führen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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