Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

das ewige "Schlafproblem"- an alle!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: das ewige "Schlafproblem"- an alle!

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Hallo, ich brauch mal wieder einen Schlafproblem- Rat und hoffe es gibt einige konkrete Vorschläge für mich. Mein sohn ist nun 10 Monate alt und wird neben der ganzen Beikost (isst sehr gern) noch in der Früh, zu Mittag (vor dem Schlafen), zum Einschlafen und nachts (häufig!) gestillt. Seit ein paar Tagen gestaltet sich das Schlafen noch komplizierter als sonst: Ich stille ihn, er schläft ein (mal mit mehr mal mit weniger nuckeln), aber schon nach ca. einer Stunde wacht er wieder auf, wieder stillen, kurz schlafen, aufwachen,... das geht so lange, bis ich mich zu ihm lege und dann schläft er besser. Es kommt aber auch vor, dass er dann trotzdem jede Stunde wach wird und ich am nächsten Morgen trotz Familienbett und teuren großen Matratzen totale Kreuzschmerzen habe! Ich versteh ihn, dass das für ihn zum Schlafen dazu gehört, dass es Trost ist, dass er gerade einen Wachstumsschub hat.... Aber ich bin doch auch nur ein Mensch! Ich finds schade, dass ich sehr oft sehr deprimiert über die Schlafsituation bin, und dass ich mir dann im schlimmsten Fall ständig Gedanken darüber mache, warum ich so ein anstrengendes Kind habe und sehr unglücklich bin. Ich würd die Situation so gerne ändern- wenn er dann aber wie am Spieß schreit und keine Luft mehr bekommt vor lauter weinen, dann kann ich nicht konsequent sein, dann tut er mir leid und ich pack gleich den Busen wieder aus und lieg dann ganz deprimiert da und ertrag das Genuckel. Das kann doch nicht gut sein?!?!? Mein Mann findet ich soll einfach stillen, das ist das einfachste. Aber es muss doch auch anders gehen, oder nicht. Bei vielen geht es ja auch anders- haben die dann alle später mal gestörte Kinder- das glaub ich nicht. Dass das Stillen das Natürlichste ist, weiß ich schon! Aber ich mag jetzt bald nicht mehr. Wie fertig muss ich denn sein, dass ich es schaffe (und mein Sohn natürlich) die Situation zu ändern? sorry ist ein wenig lang. Bin aber verzweifelt Liebe Grüße Doris


Biggi Welter

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Liebe Doris, jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo! ich glaube viele stillende Mütter haben genau dieses Problem ungefähr zwischen dem 10. und 13. Monat. Viele Erlebnisse am Tag, das Beginn des Laufenlernens und alles andere Neue und sehr Interessante aber auch sehr Ermüdende bringt unsere Kleinen dazu, nachts bei uns Trost zu suchen. Meine Kleine war mit 11 Monaten auch so. Das hat sich dann beruhigt. Nur Mut, das ist nur eine Phase. Aber ich würde an Deiner Stelle nicht abstillen, weil dann Du andere Sachen machen musst, um das Kleine zum Schlafen zu bringen. Stillen ist immer noch das einfachste für Dich und für Deinen Spatz. Ich habe meine Kleine 23 Monate lang gestillt und habe keinen einzigen Tag bereut


Mitglied inaktiv

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Hallo, wir hatten das Problem auch und ich habe darüber nachgedacht, warum das Problem immer wieder ungefähr alle vier Wochen für ein paar Tage auftritt. Dabei fiel mir auf, dass die massiven Schlafprobleme und das häufige Stillen immer mit meiner Periode zusammenfielen (deshalb habe ich mich dann auch immer besonders elend gefühlt). Wenn ich mich richtig erinnere kann da die Milchmenge etwas zurückgehen und /oder die Milch anders schmecken. Kann das vielleicht der Grund sein? Liebe Grüße und bald wieder ruhige Nächte! Melanie


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Hallo Masha, habe ganz interressiert deine Zeilen gelesen. Bin momentan auch in der Situation ob ich meiner Kleinen (15 Monate alt) den Busen entziehen soll oder ob ich abwarten kann, bis sie ihn selber nicht mehr so braucht. Ich frage mich nur, ob es später dann leichter geht, sie abzustillen. Ich stille zwar sehr gerne, genieße auch die Zeit nur habe ich manchmal das Problem der Abhängigkeit von meiner Brust, dass sie dermaßen Schreit wenn sie die Brust nicht bekommt wenn sie will. Frage mich nur, ob sie mich schon so ausspielt und ich nicht nein sagen und konsequent sein kann. Wie ging es dir nach 23 Monaten, wie und warum hast du gerade dann abgestillt? L.G. Birgit


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