MaraCuja1989
Hallo, hier ist Mara mit Quinn (8 Wochen alt). Kurze Eckdaten: er war ein Frühchen, kam mit der saugglocke und die Geburt war für uns beide belastend und schnell: 3,5 std (erstes Kind). Er war danach noch 9 Tage ohne mich im Krankenhaus und wurde anfangs mit meiner abgepumpten Muttermilch gefüttert, bis ich ihn gestillt habe, was bis zur vierten Woche super geklappt hat. Nach und nach fing er aber an sich steif zu machen und so von der Brust abzugehen. Vormittags klappt es mit dem stillen einigermaßen, da weint er ab und zu wenn er abgeht aber nicht so stark. Er schläft dann auch 2-3 std nach dem stillen. Ab 19/20:00 fängt es dann an mit dem Clustern da bin ich dann manchmal 4-5 std beschäftigt mit stillen (zwischendurch Pausen von 15 bis 30 min) um 2:00 schläft er dann erschöpft ein und schläft dann aber durch bis 8:00 morgens falls er dann wach wird stille ich ihn im Liegen das ist immer unproblematisch. Anstrengend ist es halt echt abends da trinkt er besonders viel und weint auch mehr. Also fast immer in dem Zeitraum von 20:00 bis 02:00. Ich kann es auch schwer einschätzen ob er Hunger hat oder nicht, versuche ihn auch abzulenken vom trinken aber wenn er in dem Zeitraum die Brust nicht bekommt kann ich ihn durch nichts beruhigen. Wir haben es auch mal mit der Flasche versucht aber da macht er eigentlich genauso… Ich bin einfach total verunsichert, ob das alles normal ist! Also besonders was die Länge des Stillens betrifft und das weinen währenddessen. Ich erhoffe mir viel von der osteopathin die mir die Hebamme empfohlen hat aber möchte nicht total verzweifelt sein wenn es nicht klappt. Ich weiß, es könnte alles noch schlimmer sein aber ich frage mich ob und wann das besser wird.
Liebe MaraCuja1989, das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu "klassische" Unruhephase am Abend. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer du wirst, umso aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ) oder aber es gibt eine Großmutter oder liebe Freundin mit ausgeruhten Nerven und viel liebevoller Geduld, die das Baby in den Arm nehmen kann während die Mutter einen Spaziergang für sich alleine machen kann, in Ruhe ein Entspannungsbad nimmt oder einmal für zwei Stunden ungestört schläft. Dieser Vorschlag mag für den Abend recht schwierig umzusetzen erscheinen, doch vielleicht kann dein Partner dir am Abend beistehen und euer Baby trösten und beruhigen und am Tag hilft dir unter Umständen doch ein anderer lieber Mensch, damit du die Chance bekommst, neue Kraft zu tanken. Sobald du erst mal wieder eine Verschnaufpause hattest, wird der Alltag oft sehr rasch wieder einfacher und die Baby Tage und Nächte können wieder ruhiger werden. Falls du bei all diesen Anforderungen, die dein Kind zur Zeit an dich stellt, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus deinem Kind nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, dass so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Tage und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. Liebe Grüße Biggi
Die letzten 10 Beiträge
- Baby von der Flasche zur Brust zurück bringen
- Stillstreik?
- Kind (2,5 Jahre) schläft nur mit Brust ein
- Weiterhin nach Bedarf stillen?
- Tocher (5 Monate) verweigert linke Brust
- Tagsüber abstillen
- Unruhiges Trinkverhalten / Starker Milchspendereflex
- Abstillen für Kinderwunsch
- Stillen in der 2 Schwangerschaft
- Nicht stillen aufgrund von großer Brust?!