Frage: Bronchitis; Avelox und stillen

Hallo, ich habe schon seit einiger Zeit Husten; jetzt sind meine Beschwerden so stark geworden (Gliederschmerzen, frieren und unglaubliche Erschöpfung) dass ich zum Arzt bin (Urlaubsvertretung). Dieser meinte ich müsse halt eine Stillpause einlegen und Antibiotika nehmen. Er verschrieb mir Avelox mit dem Wirkstoff Moxifloxacin. Nachdem ich im Netz gesurft habe, habe ich ihn nochmal angerufen und ihn gebeten mir ein Medikament mit Ciprofloxacin oder ein anderes stillverträgliches Antibiotikum zu verschreiben. Er rief mich nach ca. 30 minuten zurück und meinte er hätte sich kundig gemacht und auch dieser Wirkstoff würde in die Muttermilch übergehen und könne Knorpelschäden verursachen; es gäbe kein stillverträgliches Antibiotikum. Ich will mich jetzt noch bis Montag über die Runden retten und dann zu meinem Hausarzt gehen. Was kann ich ihm sagen falls ich wieder dieses Problem habe; anscheinend gibt es doch stillverträgliche Antibiotika ... Ach so mein Sohn ist übrigens 19 Monate, aber ich möchte ihn wirklich nur ungern abstillen. Ich denke, dass dies für uns beide nur eine unnötige Belastung ist. Vielen Dank und liebe Grüße mamalove

von Mamalove am 25.10.2012, 20:37



Antwort auf: Bronchitis; Avelox und stillen

Liebe mamalove, bei diesem Präparat handelt es sich um einen Gyrasehemmstoff, das es allerdings nach den mir vorliegenden Unterlagen weder als Nasenspray noch als Tropfen gibt. Zu den Gyrasehemmern zitiere ich dir aus Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit „Gyrasehemmstoffe Erfahrungen. Nalidixinsäure und die neueren Gyrasehemmstoffe scheinen sich, soweit überhaupt untersucht, in der Muttermilch anzureichern. Für Ciprofloxacin (Ciprobay) wurde errechnet, daß zwischen 2 und 7 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis den Säugling erreichen (Gardner 1992, Cover 1990, Giamarellou 1989). Im Serum eines gestillten Kindes konnte aber kein Ciprofloxacin nachgewiesen werden (mütterl. Serumkonzentration 0,21 mg/I, Nachweisgrenze 0,03 mg/I; Gardner 1992). Bei Fleroxacin (Quinodis) wurden 10 % der mütterlichen, gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling ermittelt (Dan 1993). Zu Cinoxacin (z. B. Cinobactin), Enoxacin (Enoxor), Grepafloxacin (Vaxar), Levofloxacin (Tavanic), Lomefloxacin (Okacin, Augentropfen), Moxifloxacin (Avalox), Norfloxacin (Barazan), Ofloxacin (Tarivid), Pefloxacin (Peflacin), Rosoxacin und Sparfloxacin (Zagam) liegen keine Daten zum Transfer in die Muttermilch vor. Im Tierversuch schädigen Gyrasehemmstoffe den Gelenkknorpel im Wachstumsalter irreversibel. Empfehlung für die Praxis: Gyrasehemmstofte sollen in der Stillzeit nicht genommen werden. Sie sind in aller Regel leicht durch ein Standardantibiotikum mit einem geringeren Risikopotential zu ersetzen. Wenn eine komplizierte Infektion z. B. der Harnwege oder eine Pseudomonasinfektion tatsächlich einen Gyrasehemmstoft erzwingt, sollte Ciprofloxacin gewählt und weitergestillt werden. Einzeldosen der anderen Gyrasehemmstofte erfordern keine Einschränkung des Stillens, die Medikation sollte aber umgesetzt werden." Es GIBT stillverträgliche Mittel. Du musst ganz sicher NICHT abstillen. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.10.2012