Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Breiverweigerung

Frage: Breiverweigerung

Sherie

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Hallo Liebe Stillberaterinnen, ich muss leider nochmal stören und nachfragen. Die Breiverweigerung lässt mir nun keine Ruhe. Ich habe vor 2 Wochen bezüglich des Themas um Rat gefragt. Es geht um meinen 9 Monate "alten" Sohn, der seit seiner Erkältung vor 3 Wochen keinen Brei mehr isst. Wie schon geschrieben war der Start sehr holprig und langwierig, deswegen fände ich es so schade wenn es jetzt wieder so lange dauert. Auch möchte ich so langsam tagsüber abstillen. Zudem geht er ab Februar in die Kita. Wir haben keinen täglich wiederkehrenden Rhythmus und nun kommt noch das Verweigern des Breis. Wie kann ich ihn denn da wieder ran führen? Er isst nur sehr wenig im Moment (ca. 50-80 g). Könnte ich ihm in seinen Alter auch mal ein Brot zum lutschen geben (Er hat noch keinen einzigen Zahn)? Und wenn ja, welches Brot? Besten Dank und liebe Grüße


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Liebe Sherie, du störst doch nicht, wir sind doch dazu da, eure Fragen zu beantworten :-) Ich kann gut nachvollziehen, dass dir das Essverhalten deines Kleinen Sorge bereitet. Und natürlich kannst du versuchen, ihm Beikost schmackhaft zu machen. Tatsächlich gibt es nicht wenige Kinder, die Brei überhaupt nicht mögen, dafür aber mit Freude Fingerfood essen. Ein Stück Brot (ohne Rinde) kannst du ihm mit 9 Monaten schon anbieten. Ich würde jedoch noch nichts gezuckertes darauf tun, denn damit "verdirbst" du sein natürliches Gespür dafür, was ihm gut tut! Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Allerdings darf ich dir auch nicht verschweigen, dass ein Kind sich nicht zum Essen zwingen lässt. Wenn es gesund und voll ausgetragen ist, dann ist das in der Regel so, dass es genau spürt, dass es noch keine Beikost braucht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder vor ihrem ersten Geburtstag nicht sehr wild sind aufs Essen... Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Vielleicht ist das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre für dich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Und die Tatsache, dass er jetzt, im November, noch nicht viel Essen will bedeutet ja keinesfalls, dass er das im Februar auch nicht tun möchte. Denk daran, wie schnell sich unsere Kleinen entwickeln!!! Wer mit 6 Monaten noch nicht aufrecht sitzt, kann es trotzdem mit 9 schaffen. Ebenso ist es mit dem Essen. Ich habe sehr häufig die Beobachtung gemacht, dass es besser wird, wenn die Mama den Druck raus nimmt aus ihrer Beziehung mit dem Kind. Wenn sie die innere Einstellung annimmt "Ist schon ok, du musst nichts essen, was du nicht möchtest, alles ist gut.", dann entspannt sich auch der Säugling und hat mehr Raum dafür zu spüren, was er wirklich braucht und will, statt den Druck der Mutter abzuwehren. Vielleicht probierst du es auch mal? Wie gesagt, ihr habt ja wirklich noch Zeit. Lieben Gruß, Kristina


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