Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Breikost

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Breikost

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Ich möchte meinen Sohn im 7. Monat langsam auf feste Kost umstellen. Aber die Auswahl an Breien ist so verwirrend! Womit fange ich an? Karotten enthalten doch kein Eisen und es heißt immer, den gestillten Kindern fehlt das Eisen! Also doch lieber mit Brei anfangen? Habe gehört, man soll zuckerhaltige Breie vermeiden. Wenn ich mir aber die Produkte von Alete und Co. so anschaue, enthalten viele Zucker (z.B. Brei mit Butterkeksen - ist das nicht Blödsinn?) Wo kriege ich wirklich neutrale Information, was gesund ist und was nicht? Ich suche auch eine Art Speiseplan, wo geschrieben steht, wie oft und welche Art von Kost man füttern soll. Und noch eine Frage: die Breie sollen laut Anleitung mit Wasser angerührt werden. Wäre es nicht besser, am Anfang mit Muttermilch anzurühren? (Kind kennt den Geschmack) Bin wirklich restlos verwirrt und hoffe auf Deine Hilfe!!! Danke


Biggi Welter

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? Liebe Regina, gestillten Kindern fehlt nicht prinzipiell Eisen, das ist ein Ammenmärchen. Es ist normal, dass ein Baby in der ersten Zeit nur wenige Löffel Beikost isst und anschließend gestillt werden möchte. Das drückt ja das Wort BEI-Kost aus: zusätzliche Nahrung, die die Muttermilch nicht ersetzt, sondern ergänzt. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Nicht zuletzt wegen der durch die Muttermilch verbesserten Aufnahme verschiedener Nährstoffe aus der Beikost ist es sinnvoll in direkter Kombination mit der Beikost zu stillen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach eurem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Wenn Du keine Fertignahrung magst, dann gibt es keinen Grund diese zu verwenden. Du kannst ebensogut selbst kochen oder etwas von eurem Essen vor dem Würzen abzweigen. Wenn Du zum Beispiel Kartoffeln kochst, kannst Du sie erst am Tisch salzen und deiner Tochter entweder ein Stück gekochte Kartoffel zum Selberessen geben oder Kartoffel mit etwas ausgestrichener Muttermilch zerdrücken und als Brei geben. Viele Tipps zum Thema Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) bestellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, Regina, bin zwar nicht Biggi, aber trotzdem so frei, Dir zu schreiben. Mir hat Biggi hier auch sehr gut durch den Dschungel geholfen. Das Erstaunliche ist nämlich: man braucht gar nicht so viel und kompliziert kombinieren und so. Die Nahrungsindustrie bietet so unglaublich viel Zeug an, was man alles gar nicht braucht, und so viel, was überhaupt nicht empfohlen wird für Säuglinge (ich sag nur: Baby-Fruchtzwerge....), dass die einzige Empfehlung hier sein kann: lass das alles links liegen und orientiere Dich an dem, was die stillberater sagen (die haben das Wohl des Kinds im Sinn und nicht das Portemonnaie der Industrie). Grundsätzlich war ich mit vielem SEHR vorsichtig, denn ich sage mir: der Organismus des Kindes ist schon so viel Belastungen ausgesetzt, da muss ich ihm das nicht auch noch übermässig früh zusetzen. Die Beikost ist einfacher, als man meint. Mein KA sagte, man muss den Speiseplan des Kindes auch nicht sprunghaft erweitern, das Kind vermisst ja nichts, und dieses schnelle Geben von möglichst vielen unterschiedlichen Dingen ist unübersichtlich und nicht förderlich. Unsere Tochter hat lange Zeit ganz behutsam Pastinaken bekommen, dann Kürbis, dann Möhren (mag sie GAR nicht und bekommen ihr auch nicht), Apfel, Birne, das wars. Dann im 10 Monat gabs Obstbei und Hühchen als Eisenlieferant. Das langt absolut ;-) das Kind hat ein Leben lang Zeit, leckere ausgefallene Dinge zu essen... Behutsamkeit finde ich sehr wichtig... lg Doro


Mitglied inaktiv

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was ich vergessen habe: es ist SEHR schwierig, Monogläschen (also mit nur einer Sorte Gemüse oder Obst), oder Breie OHNE Zucker und Gläschen ohne Salz zu finden, aber es gibt sie. Es lohnt sich hier, genau hinzusehen und in Reformhäusern einzukaufen. Ich war auch schockiert, dass überall in den Bekannten Markengläschen Salz, Zucker etc. drin ist. Besagte Butterkekse braucht ein Baby nicht, auch für diese Dinge hat es ein Leben lang Zeit... Dein Instinkt und Deine Vorsicht sind hier also völlig angebracht... nochmal lg Doro


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