Mitglied inaktiv
Hallo, ich brauche mal Ihre Hilfe. Mein Sohn ist 18 Tage alt und wird vollgestillt. Seit ein Paar Tagen habe ich aber ein Problem d.h. am Tage trinkt er nur 15 Minuten an einer Brust und schläft 2-3 Stunden durch. Ich habe versucht Ihm zu wecken und an die zweite anzulegen doch leider ohne Erfolg. Ab ca:20 Uhr will er jedoch dauer gestillt werden und das geht nicht, da ich einfach keine Kraft mehr habe. Er schläft an der Brust ein und ich will Ihm dann in sein Bettchen legen dann wird er wach und schreit da er noch Hunger hat. Gerstern habe ich Ihm in der Nacht meine abgepumpte Milch mit der Flasche ( 85 ml ) gegeben, da ich einfach nicht mehr weiter wusste (nach 4 Stunden Dauerstillen). Was mache ich falsch, ich meine er kann ja nicht zu wenig kriegen, da es Ihm auch am Tag reicht oder??? Ist er vielleicht auch saugverwirrt??? Vielen Dank für die Antwort im voraus. LG Adriana mit Jeremy
? Liebe Adriana, das klingt nach dem ganz normalen Verhalten eines jungen Babys. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Schlafende Babys reagieren oft ungehalten auf eine Lageveränderung. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Der einfachste Weg wie Sie beide zu mehr Ruhe kommen besteht darin, dass Sie sich mit Ihrem Baby hinlegen. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Sie werden an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Wenden Sie sich doch einmal an eine Kollegin vor Ort und führen Sie ein direktes Gespräch mit ihr. Wenn Sie mir Ihren Postleitzahl mit Wohnort angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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