Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

brauche Aufmunterung!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: brauche Aufmunterung!

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Hallo Biggi, ich war heute mit meinem Sohn (*6.3.02) zur U5 und hab da so einige Bedenken, was die Unterhaltung mit der Ärztin anging: - wie Du zum Impfen stehst, das weiss ich nicht, ich wollte jedenfalls meinen 2. Sohn noch nicht impfen lassen. Eine Impfung hat er bereits erhalten (6-fach-Impfg.), aber darüber hab ich mich am Tag der Impfung im Juni schon geärgert (hab mich also vom Arzt überreden lassen). Jetzt wollte mir die Ärztin wieder das Impfen schmackhaft machen - ich blieb standhaft, hatte auch Argumente, die sie so nicht widerlegen konnte. Naja, dafür bist Du ja nicht zuständig (eine Meinung wäre dennoch nett). - das Hauptproblem war, dass mein Sohn seit 1,5 Wochen schlecht schläft, häufig nachts kommt. Angefangen hat es aber mit dem Zahnen (seit einer Woche ist der Zahn unten durch) und mit Fieber. Er ist auch leicht erkältet, daher bekam er schlecht Luft, konnte nicht an der Brust trinken, erst als ich ihm abschwellende Nasentropfen gab. Nun meint die Ärztin, es könne auch sein, dass er nicht mehr satt wird. Sie empfiehlt ohnehin mit 5 Monaten zuzufüttern. Naja, gelegentlich bekkommt er mal einen Löffel Joghurt oder von der Gemüsesuppe (Sellerie, Karotte, Kartoffeln) - ja, das hat meinem Grossen auch nichts geschadet. Aber richtig zufüttern, d.h. eine Mahlzeit ersetzen, das wollte ich noch nicht. Ich denke, es hat andere Gründe, dass er nachts nicht schläft. Er nuckelt auch eher nachts an der Brust, als dass er trinkt! Und das schärfste Argument war: die Muttermilch wäre schadstoffbelastet! Ich entgegnete ihr, dass dies nach den Studien, die ich gelesen habe, nicht mehr stimme, darauf entgegnete sie, dass dies nur der Fall sei, wenn ich mich selbst ausschliesslich von Bio-Produkten ernähren würde. Naja, die Sache mit dem DDT...wird das heute noch verwendet? Wie auch immer; man denkt, man wüsste alles übers Stillen und hat seine Meinung, dann kann man sie doch nur so wackelig vertreten - das ärgert mich! Naja, wenigstens hab ich sie vertreten, wennauch nicht sehr selbstbewusst... Meinst Du denn, er MÜSSE zugefüttert werden? Er ist 70cm gross und wiegt 8420g - nach Aussage der Ärztin auch nicht am Verhungern! Hoffentlich hab ich Dich jetzt nicht zu sehr genervt Grüsse Martine


Biggi Welter

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? Liebe Martine, Gewicht und Größe sagen nichts darüber aus, ob ein Kind bereit für Beikost ist und Schlafunterbrechungen können etwa 1001 Gründe haben, die nichts mit der Ernährung zu tun haben. Wegen der Schadstoffbelastung kannst Du der Ärztin mal das Heft 1/2002 der Zeitschrift „Laktation und Stillen" empfehlen und dort speziell den Artikel „Wundertrank oder Giftcocktail". Ich habe den Eindruck, sie braucht dringend etwas Fortbildung. Renommierte Organisationen und unabhängige Institute, die wegen dem Thema Schadstoffe und Muttermilch Empfehlungen aussprechen und Untersuchungen durchführen kommen schon seit einiger Zeit zu dem Schluss, dass die Schadstoffbelastung erfreulicherweise rückläufig ist bei der Muttermilch. Außerdem ist auch die künstliche Säuglingsnahrung nicht schadstofffrei. Dabei darf auch das Wasser, das für die Zubereitung der Flasche gebraucht wird nicht vergessen werden, denn dies enthält (leider) meist ebenfalls Schadstoffe. Studien haben ergeben, dass sich gestillte Babys selbst in einer stark schadstoffbelasteten Gegend besser entwickeln als nicht gestillte Kinder. Stillen stärkt das Immunsystem und es wird heute sogar angenommen, dass gestillte Kinder besser mit der Schadstoffbelastung fertig werden, dass Muttermilch die Babys gegen die Umweltgifte schützt. Frau Prof. Przyrembel, Leiterin der Nationalen Stillkommission sagte erst kürzlich in einem Artikel der Zeitschrift ELTERN: "..angesichts der stark verbesserten Schadstoffsituation können wir guten Gewissens allen Müttern raten, ihr Kind zu stillen, so oft und so lange sie wollen." Wir müssen damit leben, dass unsere Umwelt mit Schadstoffen belastet ist und damit auch alle Nahrungsmittel und leider auch die Muttermilch. Doch bisher gibt es keine wirklich nachgewiesenen Schädigungen des Kindes durch Schadstoffe in der Muttermilch und demgegenüber stehen die Risiken des Nicht-Stillens. Es ist natürlich in unserem Interesse und im Interesse unserer Kinder, dass wir versuchen Schadstoffen aus dem Weg zu gehen und auch selbst die Belastung unserer Erde so gering wie möglich zu halten. Stillen gehört zu den Dingen die wir tun können, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden, denn es müssen weder Energie noch Wasser Rohstoffe besonders verbraucht werden, um ein Kind zu stillen, während die Herstellung von künstlicher Säuglinsnahrung ein industrieller Prozess ist, der die Umwelt belastet. Dein Kind kann so lange gestillt werden, wie es dir und ihm gefällt. Die Empfehlung von unabgängigen Organisationen wie der WHO lauten eindeutig, dass JEDES Kind mindestens bis zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus so lange Mutter und Kind es möchten gestillt werden sollte. Wäre das lange Stillen schädlich, gäbe die Weltgesundheitsorganisation mit Sicherheit keine solche Empfehlung heraus. Übrigens findet auch schon in der Schwangerschaft ein Schadstofftransfer zum Kind hin statt, ohne dass sich viele Frauen überlegen, ob sie deshalb vielleicht auf ein Kind verzichten sollten oder dass irgendwelche „Experten" dazu raten, dass keine Kinder mehr gezeugt werden sollten ... Genieße also eure Stillbeziehung und wenn dein Kind ergänzend zur Muttermilch feste Nahrung will und braucht, dann wird es dir dies unmissverständlich kund tun und ihr könnt mit der Beikost anfangen - und weiter stillen. LLLiebe Grüße Biggi


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Martine, viel Ahnung hat Deine Ärztin nicht... leider. Da befindet sie sich in guter Geellschaft, viele Ärzte haben keine Ahnung vom Stillen und der Ernährung eines Säuglings. und DDT ist längt verboten in der Bundesrepublik, wenn ich richtig informiert bin, seit über 10 Jahren und in anderen Staaten auch. Übrigens hab ich an einer Muttermilchstudie des Gesundheitsamtes mitgemacht, und die Ergebnisse würden jedem, der mit dem uralten Schadstoff-Argument daherdackelt, das Maul stopfen ..... und ich lebe normal, ernähre mich normal, fahre Auto, esse nicht ausschliesslich Bio.... Deine Ärztin braucht DRINGEND eine Fortbildung scheint mir. das Schlimmste aber finde ich: Ärzte, die Patienten UNTER DRUCK setzen pro oder contra eine Maßnahme, denen gehört mal probeweise die Approbation entzogen. Das ist eine Zumutung. entsetzte Grüße von Doro, die eher einen Arzt unter Druck setzt als sich von ihm unter Druck setzen zu lassen.


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ich denke, ich bin auch nicht der "nette Patient", den sich die Ärzte wünschen, denn ich frage und hinterfrage viel - zu viel! Leider fallen mir in Momenten wie diesen keine konkreten Zahlen o.ä. ein. Darum fühl ich mich nach solch einer Diskussion immer etwas entkräftet. Ich weiss aber ganz genau, was ich will! Und zu "meiner" Ärztin: ich war das erste Mal bei ihr, weil ich einen Arzt in meiner Nähe suche, denn im Berufsverkehr brauch ich mit Auto locker mal 1,5 STunden zu meinem anderen Doc. Auch die reguläre Fahrzeit beträgt 45 Minuten - ich finde das zu lang und zu umständlich. DEN Arzt hab ich leider noch nicht gefunden, dem ich absolut vertraue! Grüsse Martine


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Hallo, Martine, mach ich gern - wenn Du mir Deine E-mail schickst. Öffentlich teile ich ungern private hard facts mit :-) allerdings hast Du sicher nix davon, nachzulesen, dass da chemische Stoffe stehen und das Ergebnis: n.n. (nicht nachweisbar) :-) es grüsst: dorozwei@hotmail.com, die erstmal die Ergebnisse suchen muss.... (mir war nur wichtig, dass kaum was drin war und das Gesundheitsamt die DRINGENDE Empfehlung aussprach, zu stillen so lang als möglich :-) und gewünscht...)


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