Mitglied inaktiv
Zu meinem Problem: Ich habe seit der Geburt meines Sohnes vor 4 Monaten blutigen Wochenfluss. Nach mehrmaliger Medikamenteneinnahme (Cyclokapron) waren es Anfang Februar v.a. noch Schmierblutungen, die aber nicht weggingen (vorher waren die Blutungen stärker). Um die Schmierblutungen zu stoppen, empfahl mir mein FA die Dreimonatsspritze (angeblich ohne Nebenwirkungen...). Tatsächlich hörten die Schmierblutungen 1 Woche auf, danach setzten aber erneut Blutungen ein (leider wieder periodenstark). Können diese von der Spritze kommen? Ich stille voll. Nun empfahl mir mein FA das Medikament Prodafem, 10mg. Ich habe aber im Beipackzettel gelesen, dass es in die Muttermilch übergeht und in der Stillzeit nicht genommen werden soll, da die Wirkung auf den Säugling nicht geklärt ist (mein FA allerdings meinte, dass das Medikament nicht in die Muttermilch übergeht). Ich werde es aber ganz sicher nicht nehmen. Leider wurde ich auch wegen der Dreimonatsspritze falsch aufgeklärt: laut meinem FA geht sie nicht in die Muttermilch über und verursacht auch keine Blutungen (habe aber im Internet gegenteilige Infos gefunden). Seither bin ich sehr beunruhigt, kann aber die Spritze leider nicht mehr rückgängig machen. Gleichzeitig möchte ich aber nach 4 Monaten endlich wieder blutungsfrei sein. Nun bin ich am Überlegen, eine Ausschabung + Gebärmutterspiegelung zu machen? Welche Narkose würden Sie empfehlen, wenn ich stille? Geht eine PDA weniger in die Muttermilch über als eine Vollnarkose? Mein Sohn nimmt leider keine Flasche, ich weiß daher nicht, wie ich ihn am Tag der Ausschabung ernähren kann (die erste Milch nach der Ausschabung soll man ja verwerfen...). Herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Liebe Fleur123, Prodafem ist ein Hormon-Präparat. Es enthält als Wirkstoff Medroxyprogesteronacetat, das in die Gruppe der Gestagene gehört und beim Menschen zur Verhütung in der Antibabypille oder auch der Dreimonatsspritze Verwendung findet. Die Antibabypille und auch die Dreimonatsspritze ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert, es gibt durchaus auch Kombinationspräparate, die in der Stillzeit verwendet werden können. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: "Gestagene (Norethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini- oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben - wenn überhaupt - nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung. Manche Untersucher beobachteten sogar eine längere Stillperiode unter Depot-Medroxyprogesteron gegenüber Müttern ohne hormonale Kontrazeption (Übersicht in Bennett 1996). ... Bei täglicher Einnahme von 0,05 mg ist Ethinylestradiol in der Muttermilch nicht nachweisbar. ... Die Gestagenaufnahme des Säuglings liegt zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis kontrazeptiver Zubereitungen. Dies wurde für "Pillen" mit Desogestrel (in Cerazette), Megestrol (Megestat), Norethisteronacetat, Noretynodrel und Norgestrel nachgewiesen. ... Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden." Auch eine Ausschabung ist sicherlich kein Abstillgrund. Eine Vollnarkose ist kein so großes Problem, wie es Ihnen jetzt vielleicht vorkommt (auch nach einem Kaiserschnitt kann eine Frau bei entsprechender Narkose unverzüglich zu stillen beginnen). Sie müssen dem Arzt sagen, dass Sie stillen, dann kann er Narkosemittel und eventuell notwendige Medikamente so wählen, dass keine Stillpause notwendig wird. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Ich zitiere auch die Empfehlungen aus dem Buch "Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit, 2006: Empfehlung für die Praxis: Wenn die Mutter nach einer Narkose wieder in der Lage ist, ihr Kind anzulegen, darf sie stillen. Weder die pharmakokinetischen Eigenschaften der im Zusammenhang mit einer Narkose heute verwendeten Mittel noch die klinischen Erfahrungen begründen eine zusätzliche Stillpause. Dies gilt auch für die Narkose im Rahmen einer Sectioentbindung, bei der ohnehin der plazentar übergehende Anteil an Narkotika gegenüber der geringen Kolostrummenge quantitativ im Vordergrund steht!" Sobald Sie selbst sich wieder "fit" fühlen, dürfen Sie du auch wieder stillen, und die Ärzte können die Schmerz- bzw. Beruhigungsmittel so wählen, dass sie stillverträglich sind. Fragen Sie doch einmal im Nachbarforum bei Dr. Bluni nach, ob er dazu raten würde, er ist der Experte auf diesem Gebiet. LLLiebe Grüße Biggi
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