Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Bitte um Rat (etwas länger)

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Bitte um Rat (etwas länger)

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Hallo, unsere 2. Tochter kam im August zur Welt. Ich stille sie voll und genieße es auch sehr.Doch die Abendstunden sind oft sehr anstrengend. Leider haben wir es von Beginn an so gehandhabt, dass sie bei uns im Wohnzimmer (beim Stillen) eingeschlafen ist. Doch sollte sie es nicht doch langsam lernen, im ruhigen Schlafzimmer zu schlafen? Seit einigen Tagen gehe ich nun so gegen 20 Uhr mit ihr ins Schlafzimmer und stille sie dort in den Schlaf. Leider schlafe ich dabei selbst ein. Unsre große wird 3, ist voll im Trotz und eifert auch auf ihre kleine Schwester. Sie will auch nur mit MAMA ins Bett, mein Mann sitzt dann mit der Kleinen im Wohnzimmer und versucht sie solange hinzuhalten, bis ich wieder da bin. Leider wird es oft länger bei der Großen und man hört sie dann schon schreien, weil sie gestillt ´werden will. Ich sitze dann schon auf Nadeln. Wäre es sinnvoll, ihr abends mal ein Fläschchen zu geben? Dies könnte auch Papa übernehmen. Wir haben auch so wenig Zeit für uns als Eltern, denn wenn mein Mann abends nach Hause kommt, wird noch etwas gespielt mit der Großen, dann beginnt schon das Abendritual... Momentan fällt uns die Decke etwas auf den Kopf. Meine 2. Frage: Bei mir wurde an beiden Handgelenken ein Carpaltunnelsyndrom festgestellt. Dies soll fürs erste mit Kortison behandelt werden, wenn es nicht hilft, werde ich um eine OP nicht herumkommen. Wie soll ich dann mit dem Stillen fortfahren, darf ich bei Kortisoneinnahme überhaupt stillen? Schadet dass unserem Mäuschen? Danke für Ihre Bemühungen Stutzimaus


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Liebe Stutzimaus, du hast es wirklich im Moment nicht einfach mit deinen 2 kleinen Mäusen, und dann noch Zeit für die Partnerschaft zu finden ist in diesen Phasen tatsächlich extrem schwer. Vielleicht tröstet es dich/euch, dass die Zeit schnell vergeht und bald auch das Baby nicht mehr ganz so bedürftig ist... Aber wenn die Kinder klein sind, sind sie nun einmal diejenigen, die die meiste Aufmerksamkeit benötigen. Wir Großen sind (hoffentich) reif genug zu ertragen, dass wir von unserem Partner eine Weile lang nicht allzu viel erwarten dürfen, während seine Energie und Kraft in die "Brutpflege" gesteckt wird. Vielleicht könnt ihr ja ein Mal im Monat jemanden finden, der euch die Kinder ein wenig abnimmt. Es muss ja nicht gleich in den eher stressigen Abendstunden sein. Auch ein Tet-a-tet am Sonntagmittag zum Brunchen kann sooo schön sein! Hauptsache, man ist mal ein, zwei Stunden mit dem Partner ganz allein, ohne dass eines der Kinder etwas braucht oder will... Nun aber zu deinem "Problem". Es ist an sich kein Problem, wenn deine Jüngste im Wohnzimmer einschläft. Wenn sie das tut zeigt sie ja, dass sie keine ruhigere Umgebung braucht. Und in vielen Ländern der Welt ist das Standard... Für einen Rückzug gibt es also keinen "zwingenden" Grund. Dass die große Schwester eifersüchtig ist, ist verständlich. Klar will sie auch Mama für sich allein haben, vielleicht kannst du aber beides kombinieren: Du setzt oder legst dich zu deiner Großen, UND nimmst das Baby einfach mit. Es darf stillen, du kannst vielleicht etwas vorlesen oder was immer euer Ritual dann vorsieht, und ja, du kannst auch dabei ein Nickerchen machen (das vermisse ich heute richtig: Diese kurzen Schläfchen, während ich meine Kinder in den Schlaf begleitet habe...). Kannst du dir das vorstellen? Zu deiner 2. Frage: Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Zitat aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "4.11.7 Cortcosteroide Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu Decor tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3 4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen." Lieben Gruß, Kristina


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