Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin verzweifelt...

Frage: Bin verzweifelt...

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich hoffe, du kannst mir einen guten Rat geben, ich bin momentan völlig verzweifelt. Ich hatte letztens schon mal gepostet, das ich zuviel Milch habe und ständig abpumpen muß - rund um die Uhr, nachts stelle ich mir den Wecker. Nun habe ich seit dem Wochenende die dritte Brustentzündung, wieder das ganze Programm: Schüttelfrost, hohes Fieber, Schmerzen ohne Ende und Antibiotika :-(( Zudem ist irgendwie unser ganzes Familienleben dadurch belastet, ich hatte nun insgesamt 6 Milchstaus, von denen 3 mit einer Brustentzündung endeten (meine Tochter ist 10 Wochen alt). Ich möchte manchmal einfach die Flinte ins Korn werfen, doch bis jetzt hat mich meine Tochter dran gehindert, denn sie verweigert die Flasche ;-) Hast du einen Rat für mich, wie ich die Milchmenge reduziere und endlich von der Pumpe wegkomme? Ich muß alle 2-3 Stunden abpumpen, sonst habe ich sofort wieder einen Stau - das kann doch irgendwie nicht wahr sein und das kann doch von der Natur nicht so gedacht sein. Ich habe schon versucht, immer nur eine Brust zu geben pro Mahlzeit, aber bis zu nächsten Mahlzeit platzt mir fast die andere Brust und meine Tochter verschluckt sich dann an dem starken Milchfluß. Ich nehme übrigens wieder Phytolacca D2 und trinke Salbeitee. Kannst du mir zu beidem die richtige Dosierung sagen? Ich hoffe, du hast ein "Rezept" für mich, denn ich möchte soooo gern noch lange stillen - aber im Moment ist es einfach nur Streß pur. Aus oben genannten Gründen habe ich nämlich schon bei meinem Sohn das Stillen nach 4 Wochen aufgegeben, das sollte mir eigentlich nicht wieder passieren, denn ich habe es noch Jahre später bereut. Vielleicht kannst du mir auch noch eine Stillberaterin in meiner Nähe nennen, meine Postleitzahl ist 06686. Liebe Grüße Nele, Mama von Benedict(*16.08.1996) und Frederike(*16.09.2003)


Biggi Welter

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? Liebe Nele, bei manchen Frauen dauert es etwas länger, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellt und falls eine Frau zu einer eher überreichlichen Milchbildung neigt, dann ist es (leider) oft so, dass ihr das Abpumpen als Ultima Ratio angeboten wird, ohne ihr jedoch genau zu erklären, wie sie dieses Abpumpen handhaben sollte. Wenn Du pumpst, dann sollte keinesfalls mehr gepumpt werden, als unbedingt erforderlich, damit die unangenehme Spannung wieder nachlässt. Es sollte wirklich nur gerade so viel abgepumpt werden, dass du dich anschließend wieder wohl fühlst. Wird mehr gepumpt, dann wird die Milchbildung nur noch weiter angeregt. Nach dem Pumpen kannst Du die Brust kühlen, auch das wirkt der Milchbildung entgegen. Der Rat in dieser Situation immer nur an einer Seite pro Mahlzeit zu stillen kann sinnvoll sein, doch auch hier ist es wichtig, dass die Frau gut begleitet wird und Du weißt, wie Du die andere Brust behandeln musst, damit es eben nicht dazu kommt, dass sie „fast platzt". Auch zum Umgang mit deinem anscheinend recht starken Milchspendereflex brauchst Du Tipps. Angaben zur Dosierung von Medikamenten, auch nicht zu homöopathischen Mitteln oder Naturheilmitteln, kann und darf ich nicht machen, denn ich bin keine Ärztin. Am besten wendest Du dich einmal an Frau Cornelia Muntschick Tel.: 0345-5231380. Sie dürfte die nächstgelegene LLL-Stillberaterin sein. Falls es noch jemanden näher zu dir gibt, weiß sie das besser als ich. Bis Du Cornelia oder eine andere Stillberaterin erreichen kannst hier noch einige Tipps, die sich bei einem starken Milchspendereflex bewährt haben: Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg-auf-Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) - lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, ich habe, als ich zu viel Milch hatte, Phytolacca D1 genommen. Da mußte ich 5mal tägl. 5 Globuli nehmen (lt. Stillberaterin). Bei mir hat das damals gut geholfen, aber ich glaube, es hat schon mindestens 1 Woche gedauert, bis die Milch spürbar weniger wurde. Du mußt aufpassen, daß du nicht zu viel Milch abpumpst, das steigert die Milchmenge nur noch mehr. Mir hat die Stillberaterin gesagt, ich soll immer nur so viel ausdrücken, daß die Brust nicht mehr spannt. Sie hat mir auch geraten, immer so lange wie möglich nur an einer Brust zu stillen u. in der Zwischenzeit bei der anderen Brust etwas Milch auszudrücken, damit diese nicht "platzt". Danach sollte diese Brust gekühlt werden (etwas kühles auflegen). Versuche auch, dein Kind möglichst aufrecht zu stillen, damit es besser trinken kann u. drücke etwas Mich aus, bevor du sie anlegst. Dann ist der Milchspendereflex nicht mehr so stark. Meine Tochter hat auch besser getrunken, wenn ich beim Stillen mit ihr auf dem Arm herumgegangen bin. Milch abpumpen habe ich übrigens schon lange aufgehört, weil sich dadurch bei mir die Milchmenge gleich wieder steigerte. LG Christine


Mitglied inaktiv

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Vielleicht solltest du nicht die Milch nicht abpumpen sondern ausstreichen oder vorsichtig ausdrücken. Das vermittelt der Brust nicht unbedingt das gesaugt wird. Und gerade nur soviel ausstreichen das du kein Spannungsgefühl mehr hast, wenn du immer alles abpumpst wird es nur noch mehr ... und kühlen hinterher. Gruß von Christina


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