Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Ich bin ziemlich verzweifelt. Ich hatte bis gestern 39 Fieber und Brustdrüsenentzündung bekam ein Antibiotikum und mußte bei meiner vollgestillten 6 Monate alten Tochter auf Flaschennahrung umsteigen die sie total verweigert. Ich komme mir vor wie die ärgste Rabenmutter und mir bricht das Herz wenn mein Kind zur Brust will und ich sie ihm verweigern muß. Sie hat bisher nie die Flasche oder Schnuller genommen und jetzt ist es doppelt schwer. Ich habe Angst daß sie zuwenig Flüssigkeit bekommt, heute waren es grade mal 3 nasse Windeln und 3 mit Stuhl. Was soll ich nur machen, ich hab Angst dass sie mir vertrocknet und ich will nicht, dap sie sich ungeliebt fühlt weil ich sie nicht mehr zur Brust nehme. Sonst habe ich sie auch immer in den Schlaf gestillt, das geht jetzt auch nicht mehr. Was soll ich nur tun Biggi, ich bin echt am Boden zerstört!!!! Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne, bitte gehe zu einem anderen Arzt, der dir helfen kann! Eine Brustentzündung ist KEIN Abstillgrund! Die meisten Ärzte sind der Meinung, dass zusätzlich zur Antibiotikabehandlung auf beiden Seiten weitergestillt werden sollte. Stillen erweitert die Gefäße der Brust und hilft daher bei der Durchblutung. Der Milchfluss hilft, die Milchgänge von infektiösen Organismen zu reinigen. (Cantlie, 1988). Weiterstillen ist wichtig, da das Abstillen die Bildung von Abzessen fördern würde. Ein Abzeß ist schwieriger zu behandeln und erfordert oft eine Operation, um den Eiter abfließen zu lassen. Stillen gefährdet das Kind nicht, da die Milch schon Bakterien enthalten hat, bevor die Mutter Symptome der Krankheit bemerkte. (Canlie, 1988). Falls abgestellt würde, käme das Kind nicht in den Genuss der Antikörper, die sich in der Muttermilch gegen die Bakterien bilden. Die Mutter sollte versuchen, bei jedem Stillen die Brust so weit wie möglich zu leeren, um die Entzündung abklingen zu lassen und etwaige Milchstaus zu lösen. Einige Babys mögen es nicht, an einer entzündeten Brust zu saugen, weil die Milch wegen des erhöhten Natriumgehalts anders schmeckt. Wenn das Baby nicht an der Brust trinken will, muss die Mutter die Milch abpumpen. Normalerweise sollte der Mutter geraten werden, zuerst an der entzündeten Brust zu stillen. Einige Mütter finden dies jedoch zu schmerzhaft. Sie ziehen es vor, zuerst mit der gesunden Brust zu stillen, und auf die kranke zu wechseln, wenn der MilchspendeReflex erfolgt ist. Einige Mütter streichen Milch aus oder pumpen Milch von der entzündeten Seite ab, während sie mit der gesunden stillen. Welches Medikament hat der Arzt dir verschrieben? Warum sollst Du abstillen? Ich hoffe, dass ich dir mit meinen Infos weiterhelfen konnte! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Ich habe Xiclav bekommen, soll es eine Woche lang nehmen. Die Ärztin meinte das Baby sollte die Milch nicht bekommen, weil es sich um ein zu starkes Medikament handelt. Ich hatte solche Schmerzen, daß ich es auch für besser hielt das Medikament zu nehmen und die kleine mit der Flasche zu füttern. Jetzt denke ich mir, nachdem ich auch schon mit Beikost begonnen habe, daß es für die kleine total verwirrend wird wenn sie in 2 Wochen wieder die Brust und Beikost bekommt. Ich liebe mein Kind über alles, aber ich merke auch wie das Stillen an mir zehrt, ich schmeisse den ganzen Haushalt allein, bin tagsüber auch immer alleine zu Hause und habe seit 6 Monaten nicht mehr richtig geschlafen. Ich bin ausgelaugt und müde und meine Ernährung läßt auch zu wünschen übrig. Ich weiß nicht was besser ist. Weiterstillen oder Abstillen. Wie lange glaubst du wird die Kleine brauchen bis sie sich an die Flasche gewöhnt hat??? Vielen Dank für deine Hilfe!
Liebe Susanne, Amoxicillin (Wirkstoff deines Medikamentes) ist ein seit langem eingeführter Wirkstoff aus der Gruppe der Penicilline. Hiezu führen Spielmann, Schaefer in ihrem Buch „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“, 6. Auflage, folgendes aus: „Penizilline und Cephalosporine Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/PQuotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis. ... ß-Lactam-Antibiotika sowie der Enzyminhibitor Clavulansäure haben sich bisher nicht als toxisch erwiesen. Empfehlung für die Praxis. Penizillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich, können auch andere ß-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden.“ Du schreibst weiter, dass Du müde und ausgelaugt bist, das kommt aber nicht vom Stillen! Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Was deine Ernährung angeht, so hat diese einen weitaus geringeren Einfluss auf deine Milch und auch auf das Verhalten deines Babys, als allgemein immer wieder behauptet wird. Deshalb gibt es auch keine „Stilldiät“, sondern es ist - wie auch sonst - einfach sinnvoll auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Erst wenn eine Frau wirklich absolut unterernährt ist, beginnt die Qualität der Muttermilch zu leiden. Für deine Brust und dein Kind wäre ohnehin ein schnelles Abstillen nicht sinnvoll. * Abruptes Abstillen ist schwierig für beide, es kann physisches Unwohlsein und Gesundheitsprobleme bei der Mutter hervorrufen. Der Körper produziert weiterhin Milch, auch wenn die Mutter mit dem Stillen aufhört. Da diese nicht abgefordert wird, kann es zu Milchstau, Mastitis und Brust-Abszess kommen. Bromocriptinhaltige Mittel wie "Pravidel" haben sich hierbei nicht bewährt. In den USA wurden gefährliche Reaktionen auf diesen Stoff beobachtet, wie Schlaganfall, Anfälle sowie Todesfälle (FDA 1994). * Abruptes Abstillen verursacht plötzliche hormonelle Veränderungen, die Depressionen mit sich bringen oder verschlimmern können. Verursacht wird dies speziell durch den plötzlichen Abfall des Prolaktinlevels (das sogenannte Wohlfühlhormon). * Außerdem verursacht abruptes Abstillen ein emotionales Trauma beim Baby es empfindet einen plötzlichen "LiebesEntzug". Solltest Du dich trotzdem für ein möglichst rasches Abstillen entscheiden, so kannst Du folgendermaßen vorgehen: Ersetze am ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung. Gleichzeitig solltest Du, sobald sich deine Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder abpumpen, bis Du kein Spannungsgefühl mehr verspürst. Bitte nicht mehr ausstreichen oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich kannst Du deine Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Du lässt dir ein klein wenig länger Zeit) ersetzt Du die nächste Mahlzeit. Achte auf deinen Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagiere bitte sofort und mache etwas langsamer. Denke daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der Stillmahlzeiten. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Du dich dafür interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. Da Kochsalz Flüssigkeit im Körper bindet, kann es vorteilhaft sein, die Salzaufnahme zu reduzieren, bis das Spannungsgefühl nachgelassen hat. Du kannst entsprechend deinem Durst trinken. Dein Baby wird den Verlust des Stillens als schmerzlich empfinden. Versuche ihm möglichst viel Aufmerksamkeit zu geben und halte soviel Körperkontakt wie nur möglich. Bedenke auch, dass ein Baby ein hohes Saugbedürfnis hat und biete ihm daher Ersatz (z.B. durch einen Beruhigungssauger oder den Finger an). Viele Stillkinder verweigern die Flasche und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust unterscheidet sich ganz erheblich. Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt „Was soll ich denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt“. Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen. Weitere Tipps sind: • das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln • den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen • verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren • verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen • versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern • geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Geduld dürfte das Wichtigste sein. Dein Baby wird es schon noch lernen. LLLiebe Grüße Biggi