Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, habe eine 4 Monate alte Tochter, sie wog bei der Geburt 4.010 g, und jetzt 6.650 g mit 66 cm Größe. Ich stille sie voll, allerdings macht mir ihr Schlaf- und Stillverhalten ganz schön zu schaffen. Ich möchte hier mal unseren Tagesablauf schildern: ca. 6.00 - 7.00 Uhr wach, kurz stillen, wieder einschlafen ca. 8.00 - 9.00 Uhr wieder wach, kurz stillen, einschlafen bis ca. 10.00 Uhr, dann wach bis ca. 12.00/13.00 Uhr, wieder stillen, schläft ein, dann bis ca. 16.00 Uhr, wieder stillen (mit Gabe von Milchzucker; halben Teelöffel auf 10 ml Wasser mit Plastespritze und Finger zum Nuckeln in den Mund; hat Ärztin empfohlen, wg. des Stuhlgangs, welcher ca. aller 8 Tage ist) dann wach bis ca. 19.00 Uhr, schläft dann ohne stillen (möchte nichts)nochmal ca. 1 Std., gegen 21.00 Uhr wird sie gewaschen oder gebaden und fürs Bettchen fertig gemacht, Liedchen gesungen, Schlaf-CD kurz angemacht, gestillt, schläft dann kurz ein, ca. 1/2 Std., wieder wach, quengelt, schreit, unruhig, zieht sich hin bis ca. 23.00 Uhr, schläft dann ohne stillen ein(möchte nichts)nimmt auch keinen Fencheltee, schläft dann bis ca. 1.00/2.00 Uhr, kurz stillen, wieder einschlafen bis ca. 3.00/3.30 Uhr, wieder kurz stillen, weiterschlafen, (manchmal auch länger wach, trotz es halbdunkel im Zimmer ist, wir nicht mit ihr spielen, möchte nicht gestillt werden), dann nochmal bis ca. 5.00 Uhr schlafen, kurz stillen, nochmal bis ca. 6.00 Uhr schlafen. Sie trinkt immer ca. 5 - 10 Min. insgesamt, nimmt auch den Nuckel zwischendurch, schläft manchmal mit Nuckel oder an der Brust ein. Ich stille sie im Sitzen mit einem Stillkissen. Sie schläft bei uns im Elternschlafzimmer in ihrem Kinderbettchen, wird meist schlafend in ihr Bettchen gelegt. Zum Schlafen hat sie einen kurzen Body,drüber einen langen Schlafanzug und darüber einen Ärmelschlafsack für den Winter bei ca. 20 - 21°C im Zimmer. Ich denke, das ist nicht zu warm, oder? Sie schläft praktisch längstens ca. 3 Std. am Stück, sonst immer nur so kurz. Das geht seit ca. 10 Tagen so. Sie kaut viel an ihren Fingerchen rum, möchte immer wieder hoch zum Sitzen, pupst viel, hatte die ersten 3 Monate viel Blähungen, habe deshalb Saab Simplex gegeben, jetzt gebe ich dies aber nicht mehr. Ich gehe auch jeden Tag mit ihr an die frische Luft, die Ärztin ist eigentlich zufrieden mit ihr. Nur es schlaucht ganz schön. Mache ich vielleicht etwas falsch? Habe schon an zufüttern oder Brei geben gedacht, weiß aber nicht, ob das die Lösung wäre. Ich hoffe, du kannst mir ein paar Ratschläge geben. Oder viell. auch ein paar andere hier aus dem Forum, denen es ähnlich geht. Danke und viele Grüße Tinchen
? Liebe Tinchen, ich weiß, dass Du gerne etwas anderes hören würdest, aber : Das ist der normale Alltag mit einem Baby in diesem Alter und auch die Nächte klingen nicht nach einem „Problem". Das Problem ist nämlich nicht das Verhalten des Kindes an sich, das entspricht absolut dem entwicklungsbedingten Verhalten eines Baby in diesem Alter. Es ist vielmehr so, dass wir Erwachsenen gerne wieder unseren Rhythmus haben wollen, wie wir ihn vor den Kindern über lange Zeit als angenehm empfunden haben. Dein Kind braucht weder Fencheltee noch Milchzucker (seltener Stuhlgang bei einem voll gestillten, gut gedeihenden Kind in diesem Alter ist nicht ungewöhnlich und auch nicht behandlungsbedürftig) und auch keinen Brei. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby in diesem Alter anfängt nachts (wieder) häufiger aufzuwachen und auch wieder häufiger nach der Brust zu verlangen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber kannst Du versuchen, dir selbst Nischen zu schaffen, die Du ganz gezielt für deine Erholung nutzet. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi
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