Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin total ausgelaugt!!!

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Frage: Bin total ausgelaugt!!!

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, meine Tochter ist 4 Monate und 1 Woche und wird voll gestillt.Ich versuche möglichst viel zu trinken,was mir aber nicht immer gelingt.Ich habe seit 2002 nur noch eine Niere und hatte in der SS einen Nierenstau bin aber in regelmäßiger Behandlung bei meinen Chefs,die Urologen sind und mein Kreatinin Wert war vor 4 Wochen noch normal.Ich bin immer sehr belastbar gewesen aber seit ich stille,bin ich das totale Gegenteil.Außerdem bin ich extrem lust- und antriebslos.Meine Tochter ist eigentlich sehr pflegeleicht,sie schläft von 23.00 bis 5,6.00 Uhr,dann stillt sie an einer Brust(mit geschlossenen Augen) und schläft dann weiter,teilweise bis 10.00.Ich muss aber zugeben das ich sehr viel Streß habe,wir stecken mitten im Umzug und wir haben massive Probleme mit unserem 16 Jährigen Sohn in der Schule. Das macht mich so fertig,ich fühle mich total hilflos.Versuche alles perfekt zu machen aber merke immer mehr das mir das nicht mehr gelingt.Ich bin auch oft sehr traurig und fühle mich schlecht und ungerecht meinen Kindern gegenüber.Mein Mann ist selbstständig und selten zu Hause,wir hatten seit Felice Geburt gerade mal 4 Tage am Stück gemeinsam als Fam.Zeit gehabt,das war Weihnachten.Möchte sogerne weiter Stillen und auch Freude empfinden aber im Moment sehe ich alles andere als das. Können das auch Hormone sein die mich da runterziehen?Hatte meine Periode noch nicht wieder und habe vor 2 Wochen die Spirale eingesetzt bekommen.Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Liebeb Gruss Alex


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Alex, hormonell müsste es die mit dem Stillen sogar besser gehen. Prolaktion, das "Mütterlichkeitshormon" stimmt stillende Frauen weicher, macht sie aber auch gelassener. Es ist nicht nur ein "natürliches Beruhigungsmittel", sondern auch so eine Art "Weichspüler für die Seele". Leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Frage doch einmal bei deinem Arzt nach, ob es etwas planzliches hat, was dir helfen könnte, vielleicht kann er dir auch für ein paar Tage eine Haushaltshilfe "aufschreiben", damit Du dich mehr um den Großen kümmern kannst. In vielen Schulen gibt es heute auch wirklich gute Schulpsychologen, denen Du schildern kannst, was dir Sorgen bereitet, sie können mit dir zusammen entscheiden, wie dem Kind geholfen werden kann. Frag doch mal nach! Ich wünsche dir, dass Du dich gesundheitlich bald erholst und würde mich freuen, wieder von dir zu hören. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für deine Antwort.Trotzdem ver stehe ich nicht warum überall geschrieben steht das eine Frau,wenn sie stillt Unterstützung in der Familie braucht um sich auf ihr Baby zu konzentrieren.Ich denke langsam das ich die einzige bin,die sich dem allen nicht gewachsen fühlt.Du schreibst ja das es am Stillen eigentlich nicht liegen kann,oder? Also Schulpsychologe u.s.w.haben wir schon hinter uns.Mein Sohn hat die 9 Klasse wiederholt und hatte trotzdem ein schlechtes Halbjahrszeugnis und wir haben ihn deswegen von der Realschule auf die Hauptschule geschickt,damit er dort seinen Abschluß machen kann.Er ist sehr traurig darüber,vonwegen Freunde und so,...Ich komme mir eben total schlecht als Mutter vor was ihn angeht und das macht mich echt fertig weil ich nicht weiß ob es das richtige war,wir hatten aber keine andere Wahl mehr,..leider!!! Ich hätte mich sicher auch nicht stillend schlecht gefühlt aber ich hätte es besser verarbeiten können,durch Ablenkung vielleicht.Die habe ich leider wenig,seit Felice Geburt habe ich so gut wie garnichts mehr ohne sie gemacht und merke das ich auch keine Lust darauf habe.Ich glaube dadurch das mein Mann kaum zu Hause war (ist)wird das nicht besser.Habe das Gefühl das mein Leben sich total verändert hat und seins so weiter geht wie vor der Geburt unserer Tochter,die wir uns übrigens beide von Herzen gewünscht haben! Er spielt Fußball und wenn er nicht arbeitet, ist er beim Training oder er hat ein Spiel,3 mal die Woche ist er Abends weg und jeden Sonntag hat er ein Spiel.Ich bin sehr viel zu Hause und dadurch natürlich auch ständig mit Felice zusammen.Er sagt durch das Stillen,was er sehr gut findet,sei er eben nicht so einbezogen wie ich.Wenn er zu Hause ist,kümmert er sich schon um sie aber das ist sehr selten.Ich denke die ganzen Probleme um mich herum machen mich so platt,meine Süße ist da im Moment die einzige die mich erfreuen kann.Ich esse schon ausgewogen mit Volkornbrot,Obst,Gemüse,Milch,Salat trinke fast nur Wasser aber ich esse zu meiner Schande auch sehr gerne Süßigkeiten,besonders Schokolade.Naja ich hoffe ich halte durch und wünsche es mir sehr,lieben Gruss Alex


Biggi Welter

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Liebe Alex, ich kann dich so gut verstehen, als mein Großer damals Schulprobleme hatte (und nun der nächste) hab ich auch den ganzen Tag gegrübelt. Weißt Du, ich glaube nicht, dass deine Abgespanntheit und deine Einsamkeit mit dem Stillen zu tun hat, jede andere (nichtstillende) Frau in deiner Situation wäre wahrscheinlich völlig am Ende. Bevor Du nun abstillst und dann merkst, dass sich wahrscheinlich nichts ändert (außer dass Du noch zusätzlich Flaschen kochen musst), solltest Du mit deinem Mann sprechen. Bitte ihn darum, eine Auszeit beim Fußball zu nehmen, er kann so lange im Haushalt helfen oder mit dem Großen lernen oder dir einfach die Füße massieren oder sonst was. Natürlich ist die Kleine im Moment mehr auf dich bezogen, aber e kann DIR helfen und somit auch dem Kind. Manchmal tut es schon gut, wenn man einfach mal ein Bad eingelassen bekommt oder der Mann zugibt, dass es in der Arbeit leichter ist :-). Wichtig ist, dass Du über deine Gefühle sprichst und Du nicht glaubst, dass Du weniger angehängt wärst, wenn Du Felice abstillen würdest. Im Gegenteil, gerade weil Du sie stillst, bekommst Du automatisch ein paar "Auszeiten" am Tag, wo Du ein wenig zur Ruhe kommen kannst. Ich wünsche mir für dich, dass Du bald wieder rosigere Zeiten vor dir hast! Ganz llliebe Grüße Biggi


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