Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bin kurz davor, dass Stillen hinzuschmeissen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bin kurz davor, dass Stillen hinzuschmeissen

Mitglied inaktiv

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Ich habe das Gefühl, meine Tochter ( 8 Wochen ) saugt mich beim Stillen aus. Ich bin nur noch KO und schlapp, kann mich kaum noch bewegen. Ich schlafe insgesamt ca. 7 Stunden und esse auch genug ( ich habe noch nicht mal was abgenommen seit der Geburt ). Dieses Gefühl, mich nur durch den Tag schleppen zu können, habe ich jetzt seit ca. 2 Wochen, ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Was kann man dagegen tun? Die Kleine will immer ca. 9-11 Mal am Tag gestillt werden, wobei sie jedes Mal an jeder Brust 10 Minuten trinkt. Macht es Sinn, hinzuzufüttern? Bei dem Gedanken daran habe ich bereits schon ein schlechtes Gewissen, andererseits kann ich auch nicht mehr! Wäre für Tipps sehr dankbar!


Biggi Welter

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Liebe Starlight, leider wird immer wieder gesagt, stillen lauge die Mutter aus oder führe zu Erschöpfungszuständen usw. . Wenn das Stillen so anstrengend und für die Mutter belastend wäre, würden anerkannte Organisationen wie die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nicht eine mindestens zweijährige Stillzeit für ALLE Kinder empfehlen (nicht nur für die, die in Entwicklungsländern leben, wie diese Empfehlung fälschlicherweise immer wieder ausgelegt wird). Die WHO setzt sich auch das Wohl der Frauen ein. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Teeflasche zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Hast Du dich schon einmal vom Arzt durch checken lassen? Dauernde Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Gewichtsabnahme könnten auch auf eine Schilddrüsenfehlfunktion hinweisen. Geh doch mal zu deiner Ärztin/Arzt und lass dich dort bitte nicht abwimmeln mit „Das kommt vom Stillen". Ich wünsche dir, dass Du dich gesundheitlich bald erholst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich wollte nur noch mal loswerden, dass mich dieses Forum und Deine Arbeit zum Durchhalten animiert. Es ist auch immer tröstlich zu wissen, dass andere auch (ähnliche) Probleme haben. Sicher ist auch die Umstellung von einer berufstätigen Frau auf einen 24-Stunden-Job als Mutti nicht ganz einfach, weil auch alles so anders und wesentlich stressiger ist. Und Du hast recht, dass ich tatgsüber kaum ausruhe, vielleicht liegts daran. Ich gebe also nicht auf. Vielen lieben Dank noch mal!


Biggi Welter

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:-) Dank DIR für deine nette Zeilen! LLLiebe Grüße Biggi


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Hey, ich hatte das auch um die 6.Woche, dass ist ein Schub, wo man als Mami denkt, dass man einen kleinen Vampir an der Brust hast. Halte durch, das dauert nicht mehr lange. lg minett


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Hallo!Ich kann dich vollkommen verstehen - mir ging es ähnlich - ich dachte, ich breche zusammen. Meine Kleine ist mittlerweile 7,5 Monate und entwickelt sich prächtig - krabbelt bereits und ist ein fröhliches ausgeglichenes Kind. Ich bin froh, daß ich weiterhin stille ca. 6 mal. Glaub mir, das wird sich bald ändern und du wirst dich besser fühlen! Gib nicht auf! Gruß!


Mitglied inaktiv

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auch von mir ein Tipp: auch ich dachte einige Wochen nach der GEburt, um 16 Uhr müsste der Tag zu Ende sein, da ich nicht mehr konnte. Zwei Dinge haben mir geholfen: 1. mein Eisenwert war zu niedrig, ich hab dann Floradix Kräuterblut-Dragees genommen 2. Es gibt von Ingeborg Stadelmann ("Die Hebammensprechstunde") ein Aufbaupräparat (homöopathisch) (Aufbaumittel Stadelmann, heißt das), kann in der Apotheke bestellt werden. Wirkt wahre Wunder, ich nehm das heute noch manchmal, wenn ich mich aufgrund einer Krankheit matschig fühle. 3. Ich hab wieder angefangen, Sport zu treiben (Joggen), auch wenn ich anfangs dachte, ich komme nicht mehr zurück. Und: mit dem Stillen hat das wirklich nichts zu tun, das hatte ich auch immer vermutet...


Mitglied inaktiv

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hoppla, sind doch drei Dinge geworden. Trotzdem: gute Besserung und halte durch, in ein paar Tagen sieht es bestimmt schon anders aus.


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