Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, Möchte mich für Deine zahlreichen Tips bedanken, die mich die letzten 4 Monate über Wasser gehalten haben. Manchmal ist das schon nicht einfach zu stillen, doch ich denke mal, daß ich meiner Kleinen einen guten Start ins Leben gegeben habe. Ich lese viel im Internet, habe mir das Buch "Schlafen und Wachen" bestellt-kurz, ich bin up to date. Doch das bringt leider viele Probleme mit sich. Die Leute halten mich für altklug, und immer wieder die gleichen Kommentare, wie: "Wer weiß schon ob das alles so stimmt, die können viel erzählen" Wenn ich erzähle, daß meine Tochter mit im Doppelbett schläft, ich ein Tragetuch benutze und sie bei jedem Weinen hochnehme- und dann noch jede 2.Stunde stille, fragen sich manche Leute, ob ich noch ganz Dicht bin. Neulich hatte ich eine Unterhaltung mit einer Bekannten, die überhaupt nicht stillen wollte, das Kind noch nicht einmal im Kreissaal angelegt hat. Habe mir jetzt angewöhnt einfach nicht mehr viel zu sagen, doch in Gedanken.... Nur fühlte ich mich in dieser Unterhaltung sehr klein, da sie wirklich immer ein Gegenargument vorrätig hatte. Ihr Sohn war noch nie krank, hatte nie Blähungen, und als die Zähne kamen gab es auch keine Probleme....... Und das alles ohne stillen, grrrr Ich meinte, daß es nachts doch viel praktischer wäre zu stillen. Sie sagte, daß ihr Sohn mit 2 Monaten von 20 Uhr bis 8 Uhr durchgeschlafen hätte dank Flasche. Außerdem hatte er gut zugenommen, und ist wie gesagt ist er sehr gesund.Außerdem könnte sie im Gegensatz zu mir essen und trinken was sie möchte (Blähungen, meine Pupst, wenn ich Zwiebeln und Rindfleisch gegessen habe). Außerdem ist sie schon wieder schön schlank, ich hingegen habe vor lauter Streß und Heißhunger schon wieder 7 Kg zugenommen:(. Es ging so weiter Fitneßcenter, Kino, wieder arbeiten gehen etc. Am Ende habe ich mich gefragt, ob ich eigentlich bekloppt bin.... Doch ich ziehe das durch! Was hälst Du von Ihren Argumenten? Liebe Grüße von Christina
Liebe Christina, wohl jede Mutter muss sich so etwas anhören, vielleicht hat Jenny recht, wenn sie sagt, dass manche Mütter unbewusst rechtfertigen wollen, warum sie eben nicht stillen. Aber RECHT hast Du :-), egal, was andere dazu sagen und zwar aus rein wissenschaftlicher Sicht. In erster Linie sind Mütter (meiner Meinung nach zu Recht) davon überzeugt, dass Stillen für ihre Kinder einfach die beste und natürlichste Ernährung ist und auch noch weitere Vorteile mit sich bringt, die erwiesenermaßen z. T. lebenslang anhalten (z.B. die Allergieprävention, der Schutz vor einer späteren Erkrankung an Morbus Crohn, Diabetes u.a.). In einer beim International Baby Food Network (IBFAN) veröffentlichen Studie wurden als positive Auswirkungen einer langfristigen Stillzeit die folgenden Punkte genannt: - ein sorgloseres Kind - ein besserer körperlicher Gesundheitszustand des Kindes - ein Kind, das liebevoller, freundlicher, fröhlicher und unabhängiger ist. IBFAN ist die Organisation, die aufgrund ihrer Arbeit für die Stillförderung den Alternativen Nobelpreis 1998 erhalten hat. Die Behauptung, dass der Schadstoffgehalt der Muttermilch nach dem vierten Monat zunimmt, hat sich als wissenschaftlich nicht haltbar erwiesen. Nicht zuletzt deshalb wird inzwischen auch nicht mehr zu einer Begrenzung der Stillzeit aufgrund der Schadstoffbelastung geraten. Im Gegenteil: die neuesten Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) lauten, dass eine mindestens einjährige Stillzeit anzustreben ist. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine mindestens zweijährige Stillzeit und zwar ausdrücklich für alle Kinder, auch für die Kinder die in der westlichen Welt leben. Die Vorteile der Muttermilch sind erwiesen, bisher konnten aber noch keine Schädigungen aufgrund der Schadstoffbelastung der Muttermilch nachgewiesen werden. Und eine schadstofffreie Alternative zur Muttermilch gibt es auf dieser Welt ohnehin nicht. Nebenbei bemerkt: Der Antikörpergehalt der Milch, durch den Stillkinder einen erhöhten Infektionsschutz erhalten, nimmt nach sechs Monaten und im nochmals zweiten Lebensjahr zu. Eine weise Reaktion der Natur, dass das Kind zu dem Zeitpunkt, wenn der Nestschutz nachlässt und es gleichzeitig aufgrund seiner gesteigerten Mobilität und Aktivität mit mehr Keimen in Kontakt kommt, wieder mehr Antikörper über die Muttermilch erhält. Ernstzunehmende, wissenschaftliche Untersuchungen beweisen, dass NICHT-STILLEN zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod zählt. In unserer Gesellschaft werden leider viele Probleme (die z.T. auch gar keine echten Probleme sind), die im Laufe der Säuglings- und Kleinkindzeit auftreten, bei einem gestillten Kind auf das Stillen geschoben. Schläft zum Beispiel ein Flaschenkind schlecht, dann hat die Mutter eben Pech gehabt, bei einem Stillkind ist das Stillen schuld. In unserer Gesellschaft muss heute nur mehr selten ein Kind sterben, weil es nicht gestillt wird. Das ist mit Sicherheit ein großer Fortschritt und in manchen Fällen kann künstliche Säuglingsnahrung wirklich ein Segen sein. Dennoch ist nur wenigen Menschen bewusst, dass Nicht-Stillen ein Risiko beinhaltet. Keine Frau ist gezwungen ihr Kind zu stillen. Die Entscheidung liegt bei der Mutter, die diese Entscheidung hoffentlich aufgrund korrekter Informationen und ohne gesellschaftlichen Druck fällen kann. Und so wie die Mutter mit einer Schwangerschaft das Risiko eingeht, gesundheitliche Probleme zu erleiden, kann es auch in der Stillzeit zu Problemen kommen (z.B. zu wunden Brustwarzen). Diese Probleme sind jedoch fast immer lösbar, wenn die Frau die richtige Unterstützung erhält. Und so wie wohl jede Frau Probleme während der Schwangerschaft in Kauf nimmt, so akzeptieren die meisten Mütter, dass es auch beim Stillen (vorübergehend) Probleme geben kann, die jedoch durch die Vorteile der Muttermilchernährung aufgewogen werden. Die Stillbeziehung ist nie einseitig. Keine Mutter kann ihr Kind zwingen, weiter an ihrer Brust zu trinken, wenn das Kind dies nicht mehr möchte. Solange Mutter und Kind diese Beziehung jedoch gemeinsam genießen, spricht nichts gegen eine lange, bis ins Kleinkindalter hineinreichende Stillzeit. Ich gebe dir jetzt ein paar Adressen im Web zum Thema (Langzeit)stillen (allerdings alles in englisch): Unter kannst Du die Empfehlungen der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte zu diesem Thema anschauen, insbesondere die folgenden Seiten sind dabei interessant: Breastfeeding and the Use of Human Milk (RE9729) www.aap.org/policy/re9729.html in diesem Artikel findest Du eine Fülle von Informationen und den kompletten Text der Empfehlungen der AAP bezüglich stillen. In den Empfehlungen steht auch, dass auch, dass Kinder, die vor dem ersten Geburtstag abgestillt werden, keine Kuhmilch bekommen sollen, sondern speziell für Säuglinge hergestellte Formelnahrung (künstliche Säuglingsnahrung) AAP News Release - Breastfeeding Improves Cognitive and Academic Outcomes Into Adolescence Unter findest Du Links zu den folgenden Organisationen: Academy for Educational Development (AED) Baby Friendly Hospital Initiative USA (BFHI) The Child Survival Collaborations and Resources Group (CORE) International Baby Food Action Network (IBFAN) International Lactation Consultant Organization (ILCA) La Leche League International (LLLI) LINKAGES (Breastfeeding, Complementary Feeding, and Maternal Nutrition Program) Project Nursing Mothers Association of Australia (NMAA) United Nations Childrens Fund (UNICEF) US Agency for International Development (USAID) World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) World Health Organization All diese Organisationen beschäftigen sich mit den Vorteilen und der Förderung des (Langzeit)Stillens. Auch der Artikel "Feeding young children" (unter www.who.int/chd/publications/newslet/dialog/9/feeding_young_children.htm) dürfte für dich von Interesse sein. Er enthält unter anderem die Empfehlung der WHO, dass alle Kinder bis zum zweiten Geburtstag nach Bedarf gestillt werden sollen. Und hier noch ein paar Studienberichte, die auch für Dich als Mutter interessant sein dürften: Hongkong 1977: Einseitiges Stillen der Fischerinnen schützt sie nur vor Brustkrebs auf dieser Seite. (Ing, Petrarkis Ho 1977) Shanghai 1988, Beijing 1988: Langes Stillen ( 12 Monate) schützt vor Brustkrebs. (Tao, Yu, Ross & Xiu 1988; Yuan, Xu, Ross, Gao & Henderson 1988) Japan 1990: Nicht-Stillen oder nur kurz Stillen ( 10 Monate) Newcomb, Storer, Longnecker, Mittendorf, Greenberg et al. 1994) Eine sehr liebevoll gestaltete und ungeheuer informative Seite zum Thema Stillen gibt es von Ulrike Schmidleithner unter http://space.tin.it/salute/uschmid/deutsch.htm. Dort findest Du auch viele Informationen über die Vorteile des Stillens und das Langzeitstillen. Dort findest Du Argumente für die ganze Stillzeit :-). Ganz llliebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Weist du - wir haben auch so eine Frau im Bekanntenkreis. Die erzählt jedem der es nicht hören will, wie toll doch ihr Baby sei - alles dank Flasche natürlich!! Wie du es beschreibst: Immer gesund, nie Blähungen, schläft durch, schreit nie, usw. Tja, ich war fast schon ein wenig neidisch - bis ich eine freundin von ihr kennen lernte, und von ihr erfuhr, dass das Baby "dank" Ferber-Programm mit 3 Monaten (!!!) durchschläft, sehr wohl schon krank war und auch von Blähungen usw. am Anfang nicht verschont wurde.... Ich denke, viele (natürlich nicht alle!!) erzählen blühende Märchenstorys, einfach weil sie denken sich rechtfertigen zu müssen, weil sie nicht stillen. Vielleicht haben sie (unterbewusst) ein schlechtes Gewissen?! Aber auch wenn das alles so stimmt - Kinde sind halt unterschiedlich!! Die Kleine einer Freundin schläft auch schon von Anfang an ihre 10 Stunden durch, hatte nie Blähungen usw. und ist das pflegeleichteste Baby der Welt - mit 8 Monaten noch voll gestillt! Ein anderes Baby (Flaschenkind) im gleichen Alter aus unserer Krabbelgruppe braucht nachts noch 2 Fläschchen. wenn du mal denkst, dass dir die Argumente ausgehen, oder keine Lust mehr auf das Diskutieren hast, sag einfach "Ich - find - stillen - SCHÖN!!!" - das zieht meistens :-) Und wenn dir jemand wirklich doof kommt dann frag ihn mal, warum auf jeder Packung Milchpulver steht "Stillen ist das Beste für ihr Baby....". Na weil Onkel Hipp und Co Angst haben, zuviel zu verdiehen :-) LG und gute Nacht von Jenny
Mitglied inaktiv
Hallo Christina! Ich kann dich ja soooo gut verstehen! Aber tröste dich: du bist zumindest nicht allein, es gibt noch mehr "Bekloppte"! Mir geht es jedenfalls genauso: Ich stille meinen Sohn seit 7 Monaten (genieße es total und möchte es auch auf jeden Fall noch möglichst lange weiter tun), ich lasse ihn nicht schreien, er schläft in meinem Bett, ich trage ihn im Tragetuch herum, ich habe ihm bewußt keinen Schnuller gegeben, ich gebe ihm kein Gläschen sondern koche selber (habe vor 4 Wochen mit Beikost begonnen) und kaufe die Zutaten im Bio-Laden, und ich versuche, meinen Sohn mit viiieeel Liebe zu "verwöhnen"... Wenn ich mich mit anderen Müttern aus meinem Freundeskreis und diversen Krabbelgruppen unterhalte, komme ich mir immer wie ein völliger Exot vor. Und manchmal bin ich echt gefrustet, wenn mir alle von ihren "Bilderbuchkindern" erzählen, die alle schon ganz früh ganz lange durchgeschlafen haben, ohne Probleme einschlafen, mit Begeisterung ihre Gläschchen essen, und, und, und - während mein Sohn von Anfang an ca. alle 2 Stunden gestillt werden will (Tag und Nacht!), z.Zt. nur mit Stillen überhaupt einschläft, nach ein paar Löffelchen Brei nicht mehr essen mag und so lange brüllt, bis ich ihn nochmal stille, ich abends nicht bzw. nur kurz und mit schlechtem Gewissen weggehen kann, weil mein Sohn dann meist solange brüllt, bis ich wieder da bin und sich nur von mir bzw. durchs Stillen beruhigen läßt, ... Manchmal frage ich mich dann auch, warum ich es mir eigentlich so schwer mache?! Aber wenn mich mein Kind dann fröhlich anstrahlt oder sich vertrauensvoll an mich kuschelt, dann sagt mir mein Gefühl wieder ganz sicher, daß ich auf dem für uns richtigen Weg bin, auch wenn er vielleicht etwas holpriger ist. Und vielleicht ist es ja auch eben KEIN Zufall, daß ich immer wieder von allen Seiten zu hören bekomme, was für ein auffallend friedliches und fröhliches Kind wir doch haben?! Viele Grüße, Susanne
Mitglied inaktiv
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Mitglied inaktiv
Hallo Christina, ich stille meine Maus nun schon seit fast einem Jahr, habe so manchen Fehler gemacht und bin doch sehr froh durchgehalten zu haben. Da meine maus nun fast ein jahr ist, meinen fast alle, auch Mütter die selbst gestillt haben, ich könne doch nun aufhören. Ich finde es schön zu stillen und das Stillen hat uns beiden schon sehr viele schöne Momente beschehrt. Ich habe 2 größere Kinder die ich nicht gestillt habe, ich hatte es nicht geschafft aus mir heute unverständlichen Gründen, und glaub mir das ist das einzige was mir leid tut, das ich mir die Stillzeit mit den Großen nicht genommen habe. Bekloppt bist du auf keinen Fall, höre einfach nicht mehr hin. Eine Bekannte von mir hat wegen des nächtlichen Theaters aufgehört zu stillen, gab einfach eine Flasche, das änderte nichts am nächtlichen Theater, es schläft immer noch nicht durch und ist doch schon 1 1/2 Jahre. Eine schöne Stillzeit wünscht dir, Uschi