Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikosteinführung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Beikosteinführung

TiSa

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Hallo, mein Kleiner ist 7,5 Monate und wir sind gerade mit dem 2. Versuch dabei die Beikost einzuführen. Zuerst klappte es motorisch bei ihm einfach noch nicht. Nun versuche ich es wieder und habe den Eindruck, dass er jetzt besser mitarbeiten kann. Allerdings ist es problematisch, da er nachts jeden Tag unterschiedlich gestillt wird und da durch morgens auch zu unterschiedlichen Zeiten in den Tag startet. Für mich ist es recht kompliziert einen Rhythmus zu finden. Ist es möglich ihm nachts einen einigermaßen gleichen Rhythmus anzugewöh en, sodass ich ihm jeden Tag in etwas zur gleichen Zeit an seinen Brei gewöhnen kann? Ist er zu hungrig oder müde gestaltet es sich sehr schwierig... Vielen Dank schonmal!


Biggi Welter

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Liebe TiSa, während der gesamten Stillzeit wird von allen Stillexperten das Stillen nach Bedarf empfohlen!

Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.

Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. 
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.

Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.

Lieben Gruß
Biggi


TiSa

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Vermutlich fällt es mir so schwer das so einfach hinzunehmen, weil es bei meiner Tochter einfach soooo einfach war, sie trank immer zur gleichen Zeit, sie hat super gut gegessen und mit 9 Monaten musste ich nur noch jeweils 1x morgens und 1x abends stillen. Ich dachte es wäre wichtig immer zur gleichen Zeit an eine Mahlzeit zu gewöhnen, daher wusste ich nicht ob ich ihn zb gegen 9 immer die Brust anbieten sollte egal wann er morgens davor getrunken hat, um ihm eine gute "Basis" für ein Mittagessen zu geben. Es geht auch nicht darum alle Stillmahlzeiten sofort zu ersetzen sondern eher darum, dass er sich so langsam aber sicher an den Brei gewöhnen kann und immerhin mal eine Mahlzeit schafft. Wir geben ihm wenn wir zusammen am Tisch sitzen gerne mal etwas in die Hand, aber das interessiert ihn eher wenig.


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