Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Beikosteinführung

Frage: Beikosteinführung

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Hallo Biggi, meine Kleine ist jetzt 6,5 Monate alt und ich habe sie bis vor 1 Woche voll gestillt. Seit 2-3 Wochen trinkt sie sehr häufig und wenn sie mit uns am Tisch sitzt, verfolgt sie jeden Löffel, der bei uns in den Mund wandert. Bekommt sie irgendwie einen Löffel zu schnappen, steckt sie ihn sich zielstrebig in den Mund und kaut begeistert darauf rum. Daher dachte ich, ist es jetzt langsam Zeit, mit dem Mittagsbrei zu beginnen. Er scheint ihr auch glaub ich ganz gut zu schmecken, auch wenn sie noch ein wenig die Miene verzieht, aber sie stellt sich ziemlich "dusselig" an. Sie hat noch einen sehr starken Zungenstoßreflex, so dass es mir fast unmöglich ist Brei in sie "hineinzubekommen". Jetzt frage ich mich, ob ich vielleicht erst noch einmal warten sollte mit der Breieinführung? Ich bin mir nur nicht sicher, ob ihr dann etwas fehlt, da es ja immer heißt, dass man nach 7 Monaten mit Brei beginnen soll, weil irgendwann die Eisenreserven aufgebraucht sind und in der Muttermilch nicht mehr genug enthalten ist. Stimmt das so? Und wer sagt mir, dass sie sich in paar Wochen geschickter anstellt? Was würdest du mir raten? Lieben Gruß Melli


Biggi Welter

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? Liebe Melli, Eisenmangel ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Probier doch mal, was deine Kleine dazu sagt, wenn Du ihr nicht Brei anbietest, sondern fingeregrechte Nahrung zum Selberessen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi


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