Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, zur Beikosteinführung haben sich bei mir leider eine Menge Fragen ergeben. Meine Tochter ist jetzt 5,5 Monate alt und ich arbeite halbtags jeden Morgen. Daher möchte ich die Beikost zuerst bei der Morgenmahlzeit (meist zwischen 10 und 11 Uhr) einführen, um möglichst bald vom Abpumpen auf der Arbeit wegzukommen. Überall steht auch, dass das möglich ist, aber leider nicht wie. - Ich habe sowohl nächste Woche als auch 3 Wochen später eine Woche Urlaub. Für einen Start der Einführung bereits nächste Woche, würden folgende Gründe sprechen: o U5 beim KiArzt Anfang Oktober, wo man bei auftretenden Problemen diese direkt besprechen könnte. o Voraussichtlich ein Vorstellungsgespräch Anfang/Mitte Oktober (vor dem 2. Urlaub, Dauer des Gesprächs noch nicht bekannt) in einer Stadt ca. 400km entfernt, so dass jedes Abpumpen, was geringer ausfallen/wegfallen würde, eine deutliche Vereinfachung wäre. Allerdings wäre meine Tochter eben noch nicht ganz 6 Monate. Sie guckt aber dem Essen bei uns seit einigen Wochen hinterher. Grundsätzlich macht uns das Stillen soviel Spaß und klappt gut, dass ich aber auch keinen Grund für hektisches Abstillen hätte. -Grundsätzlich habe ich vor, nach jeweils ca. vier Wochen mit der nächsten Mahlzeit zu beginnen. Ist das ein vernünftiger Zeitrahmen? -Welche Mahlzeit wäre dann als zweites dran, wenn man mit der Morgenmahlzeit angefangen hat? Und die weitere Reihenfolge? -Wenn man Fertigmilchbreie (wann auch immer die d'ran sind) gibt, muss man dann noch zur Flasche abstillen (zusätzliche Fläschchen) oder wäre es in dem Fall möglich, mit vielleicht 9 oder 10 Monaten vollständig abgestillt zu haben (Langzeitstillen (über ein Jahr) kann ich mir für mich irgendwie nicht vorstellen) ohne zur Flasche hin abgestillt zu haben? Ich hoffe, die Frage war verständlich. -Ab wann bietet man zusätzlich Wasser zu trinken an? Direkt ab der ersten Beikosteinführung? Bisher trinkt meine Tochter weder Tee noch sonstiges, sondern nur Mumi. -Bis zu welchem Alter muss das Wasser abgekocht werden? -Zu dem Vorstellungsgespräch: Mein Freund wird versuchen mitzufahren, so dass ich möglichst kurz von der Kleinen getrennt bin. Falls das Gespräch selbst aber länger dauern würde, ist es möglich nur kurz bei einem Toilettengang die Milch abzupumpen, bis die Brust nicht mehr spannt? Kühlen werde ich eh' nicht können, daher also die Milch wegschütten. Insofern wäre es natürlich am unauffälligsten nur mal 2/3 Minuten das Nötigste abzupumpen. Ich möchte eben nicht sagen müssen: Entschuldigen Sie bitte, ich muss mal zwischendurch 20 Minuten abpumpen gehen. Oder würde dieser eine Tag die Milchproduktion ganz durcheinander bringen? Vielen Dank für Deine Hilfe und entschuldige die Länge der Anfrage, Nicole
? Liebe Nicole, als außer Haus berufstätige Mutter gibt es immer Situationen, die einen Spagat erfordern. Dennoch würde ich dir empfehlen, dich mit dem Beginn der Beikost nicht nach dem Kalender, sondern nach deinem Kind und seinem Verhalten zu richten. Wenn es dann soweit ist, dass deine Tochter bereit für die Beikost ist, dann ist es ganz gleich, mit welcher Mahlzeit zu beginnt, mit der Einschränkung, dass es sinnvoll ist, keine neuen Nahrungsmittel am Abend einzuführen, da dann die Wahrscheinlichkeit, dass eine eventuell auftretende Unverträglichkeit in die Nacht fällt recht groß ist. Das Abwarten, bis das Kind von sich aus seine Bereitschaft signalisiert hat unter anderem den Vorteil, dass es deutlich seltener zu Unverträglichkeitsreaktionen und anderen Problemen in Zusammenhang mit der festen Nahrung kommt, als bei einer zu frühen Einführung. Sollte es jedoch zu Problemen kommen, dann ist eine Kinderärztin/arzt jederzeit zu sprechen und nicht nur bei den Vorsorgeuntersuchungen. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse-Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide-Obst-Brei erweitert werden kann. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Da Du jedoch aufgrund deiner Berufstätigkeit verständlicherweise diese Mahlzeit voll ersetzen magst, sollte dein Kind allmählich zu einer ganzen muttermilchfreien Mahlzeit finden. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können (s.o.) und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. Bei dieser Vorgehensweise kannst Du allmählich das Abpumpen am Arbeitsplatz immer weiter einschränken, bis Du gar nicht mehr abpumpst, eventuell kannst Du die Brust auch noch zusätzlich kühlen. Werden Stillzeiten komplett ersetzt, ist es sinnvoll immer etwa einen Monat vergehen zu lassen, ehe mit dem Ersetzen der nächsten Stillzeit begonnen wird. Theoretisch kann der Milchbedarf eines Kindes mit acht Monaten vollständig über Milchbrei gedeckt werden. Praktisch hat ein Kind jedoch in den meisten Fällen mindestens bis zum ersten Geburtstag noch ein so hohes Saugbedürfnis, dass die Flasche oft doch noch eingeführt werden sollte, wenn ein Kind deutlich vor dem ersten Geburtstag abgestillt wird. Auch hier muss immer das einzelne Kind beobachtet werden, eine allgemeingültige und unumstößliche Regel gibt es nicht. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an (bzw. lass anbieten), dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist und es wird das Trinken aus dem Becher mit der Zeit lernen. Wenn Ihr in Deutschland, Österreich oder der Schweiz an eine öffentliche Wasserversorgung angeschlossen seid, kann ein Kind etwa ab sechs Monaten Leitungswasser ohne Abkochen trinken. Wenn Du einmalig einen Tag nur gerade das allernötigste ausstreichst oder abpumpst, wird dadurch nicht gleich deine gesamte Milchbildung zum Erliegen kommen. Eventuell legst Du dann am folgenden Tag oder auch vielleicht zwei Tage etwas häufiger an und die Sache hat sich wieder eingespielt. Ich hoffe, alle deine Fragen beantwortet zu haben und wünsche dir ein gutes und erfolgreiches Vorstellungsgespräch. LLLiebe Grüße Biggi
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