Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Babyschlaf und Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Babyschlaf und Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Kleine ist 7 Monate alt. bis zum 5.Monat habe ich sie voll gestillt. Seit dem 6.Monat isst sie neben Mittagsgläschen auch Abendbrei und hatte mit dem anschliessenden Einschlafen keine Probleme. Seit 14 Tagen isst sie weniger Brei, will zum Einschlafen an die Brust, wird nachts wach, weint und will an die Brust, ist anders nicht zu beruhigen. Ich bin verunsichert? was mache ich falsch? so langsam wollte ich abstillen, aber im Moment ist daran nicht zu denken ... hast Du einen Rat ??? danke, Gruß Christina


Biggi Welter

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? Liebe Christina, Du machst nichts falsch. Aufs und Abs beim Essen und Schlafen sind ganz normal und hier greift einmal wieder die wichtigste Elterntugend: Geduld. Stillen ist mehr als Nahrung und deshalb ist Abstillen auch mehr, als das Ersetzen der Muttermilch durch andere Nahrung und es ist normal, dass Kinder ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt aufwachen. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Habe ein wenig Geduld mit dir und dem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Wenn Du bald abstillen willst, dann kannst Du das sicher tun, aber es wird nichts daran ändern, dass dein Kind dich weiterhin genau so brauchen wird wie in der Stillzeit und schon gar nicht wird das Abstillen dazu führen, dass dein Kind mehr schläft. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, herzlichen Dank für Deine Antwort. Manchmal wird man schier verrückt aufgrund der Informationsflut und den ganzen -sicher gut gemeinten- Tipps von Verwandten etc. Ich werde -dank deiner Antwort- auf mein Bauchgefühl achten und mein Baby stillen, wenn es danach verlangt, egal um welche Uhrzeit! Vielen Dank nochmal und liebe Grüsse Christina


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