Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby und OP

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby und OP

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi! Wie versprochen melde ich mich nochmal zurück um dir zu berichten. Ich hatte dir vor zwei Wochen wegen der möglichen GallenOP geschrieben. Leider blieb keine Zeit mehr für irgendwelche Vorbereitungen, da ich kurz nach meinem letzten Beitrag wieder so starke Schmerzen bekam, dass ich mir einen Krankenwagen rufen musste. Ich wurde direkt am nächsten Tag operiert (24 Stunden Stillpause) und da beim ersten Eingriff nicht alles entfernt werden konnte, mussten sie nochmal über Magenspiegelung an die letzten Steine ran. Dadurch hat sich als Nebeneffekt leider meine Bauchspeicheldrüse entzündet und ich brauchte so starke Medíkamente, dass ich eine Woche nicht stillen durfte. Ich habe es zunächste versucht so auszuhalten, aber das ging irgendwann nicht mehr. Ich hab mich im KH an die Stillberatung gewandt und versucht abzupumpen. Leider hat das nur mäßig geklappt und da ich eine Woche lang gar nicht essen durfte war das für die Milchbildung sicherlich nicht förderlich. Mein Kleiner (9,5 Monate) haben wir mit Milchbrei und Apfelschorle (kleiner Schuß Saft, damit er überhaupt was trinkt) über Wasser gehalten. Eine andere Milch wollte er partout nicht trinken, egal wie sie ihm angeboten wurde. Zum Glück geht er noch an die Brust aber ich habe nun immer Sorge, dass er kaum was bekommt, da das mit der Milchbildung noch nicht wieder so klappt (Abpumpen konnte ich immer maximal 20 ml, manchmal auch gar nix). Er trinkt nun hauptsächlich morgens und vormittags. Zu anderen Zeiten mag er eigentlich nicht mehr. Meinst du, das reicht so, damit sich alles wieder einspielt?


Biggi Welter

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Liebe wunschkind2008, Du Arme, fühle dich erst einmal fest umarmt nach diesem Albtraum! Geht es dir denn jetzt wieder gut? Wegen der Milchmenge würde ich mir keine Sorgen machen, dein Kind bekommt sicherlich genug! Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Du kannst jetzt also entweder einfach so weitermachen oder aber Du versuchst häufiger anzulegen oder pumpst noch zusätzlich ab. Soll ich dir Tipps zum Abpumpen geben? Wichtig ist es jetzt auch, dass DU DICH erholst und dir wirklich Hilfe suchst. Kann der Arzt dir eine Haushaltshilfe verschreiben, damit Du nicht noch damit beschäftigt bist? Ganz bestimmt spielt sich alles wieder ein, es ist super, dass dein Kind die Brust nimmt! Ganz llliebe Grüße, das hast Du alles toll geschafft! Biggi


Mitglied inaktiv

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Danke für deine lieben Worte! Mir geht es soweit wieder ganz gut, aber ich merke, dass ich noch lange nicht wieder so belastbar bin. Eine Haushaltshilfe mag ich ehrlich gesagt gar nicht haben, aber meine Mama unterstützt mich noch jeden Tag ein bißchen, wenn mein Mann arbeiten muss. Das ist mir eine große Hilfe. Das Annehmen fällt schwer, aber im Moment geht es nicht anders. Tipps zum Abpumpen nehme ich gerne an, um die Milchmenge so vielleicht noch etwas zu steigern oder auch beim nächsten Notfall besser gerüstet zu sein. Danke!


Biggi Welter

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Liebe wunschkind2008, ja, ich kann es gut verstehen, dass es dir schwerfällt, Hilfe anzunehmen, ich kenne das aus eigener Erfahrung ;-). Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Du durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könntest. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Deine Brust wird entsprechend mehr Milch bilden. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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