Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby schreit nach erstem Schluck

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby schreit nach erstem Schluck

Die_Nathalie

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Liebe Biggi, ich habe ein am Dienstag 6 Wochen altes Baby, das ein kleines Trinkproblem an der Brust hat bzw wissen wir nicht wie wir ihr helfen sollen. Kleiner Abriss der Vorgeschichte: Direkt nach der Entbindung hat sie super gesaugt, nur waren meine Brustwarzen nach 2 Tagen blutig und ich habe eine Pause eingelegt und gepumpt. Die Brüste haben sich gut eine Woche erholt. Sie wurde in der Zwischenzeit mit Fläschchen gefüttert. Unsere Hebamme empfahl dafür die calma Aufsätze von Medela. Dann ging sie eigentlich wieder ganz gut an die Brust ran. Da ich beim Abpumpen aber nur zwischen 20 und max. 50 ml raus bekam, fütterte ich sie noch zu. Einfach aus Angst, dass sie sonst nicht genug bekommen würde. Das, was beim Abpumpen rauskam, war ja viel zu wenig. Weil ich jedoch voll stillen möchte, entschied ich mich dennoch sukzessive die Flasche wegzulassen und sie notfalls dann eben öfter kommen zu lassen. Nur zu dem Problem: Nachts klappt es mit dem Stillen soweit gut, außer dass sie immer wieder einschläft und wir sie immer wieder wecken müssen. Tagsüber hin und wieder auch, aber meistens nimmt sie einen sehr gut hörbaren Schluck (manchmal auch mehr) und fängt dann an zu schreien. Wir nehmen sie hoch, setzen sie wieder zu mir ab und dann geht alles wieder von vorn los. So kann sie natürlich unmöglich satt werden, was mir große Sorge bereitet. Gestern ging es sogar eine Stunde so, sodass ich ihr leider wieder eine Flasche gemacht habe. Ich will ja auch nicht, dass sie sich mit ihrem Hunger quält. Und sie saugt ganz viel an ihrer Hand. Gerade eben haben wir es auch wieder versucht, sie wird dabei immer müde und kaputt und schläft dann direkt auch ein - und das obwohl sie geschlafen hat. Unsere Hebamme sagt, sie sei durch den künstlichen Sauger daran gewöhnt, dass es auch einfacher geht. Aber warum bricht sie dann teilweise nach nur einem Schluck ab - wenn es quasi schon läuft? Und warum klappt es nachts? Sobald der Tag beginnt, wird das Trinken aus der Brust zur Qual. Selten weint sie sogar, wenn sie die Brustwarze auch nur berührt - auch wenn sie der Trinkzeit (ca alle 2 Stunden) drüber ist. Ihre Gewichtsentwicklung seitdem ich ihr ausschließlich die Brust gebe, ist auch nicht gut. In 11 Tagen hat sie nur 100 g zugenommen. Bei der Kombi aus Brust und Flasche waren es 300 g die Woche. Sie wog bei der Geburt 3020 g, nahm 200 g ab und ist aktuell bei 4000 g. Vor 11 Tagen waren es 3900. Ich habe auch verschiedene stillpositionen ausprobiert. Den Fußballer-Griff und den Kreuzwiegegriff. Am ersten Tag ging es mit Ersterem ganz gut - den hatten wir aufgrund des Problems ja eingeführt. Das war übrigens gestern. Heute geht auch diese Haltung nicht mehr. Ich danke dir für die Antwort. Viele liebe Grüße Nathalie


Biggi Welter

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Liebe Nathalie, ich denke auch, dass die Flasche Ursache für das irritierte Trinken an der Brust verantwortlich ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger, Stillhütchen) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Sie können jetzt versuchen, diese Saugverwirrung zu überwinden oder aber Sie stillen zur Flasche hin ab und stillen nur noch nachts oder dann wenn es klappt. Sie können auch vermehrt abpumpen und die Milch mit der Flasche geben. Was ist IHR Wunsch? Möchten Sie zum Vollstillen kommen? Es wäre dann sehr sinnvoll, wenn Sie sich an eine kompetente Stillberaterin vor Ort wenden könnten. Die Kollegin kann das Saugverhalten sehr viel besser beurteilen und kann Ihnen Tipps geben, wie es besser klappen könnte. Evtl. wäre auch eine alternative Fütterungsmethode sinnvoll, z.B. das Brusternährungsset oder aber die Becherfütterung. Aus der Ferne kann ich leider nicht viel dazu sagen, aber mit Unterstützung wird es bald besser klappen! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Viele Kolleginnen bieten im Moment auch Videoberatung an! Ganz liebe Grüße Biggi


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